- Krautland
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Der Begriff Kraut ist eine meist stereotypisierende Bezeichnung für die Deutschen, die vor allem während des Zweiten Weltkrieges in England gebräuchlich war.
Der Begriff ist wahrscheinlich vom Sauerkraut abgeleitet, das als typisch deutsche Speise angesehen wurde. Neben Kraut waren in England auch die Bezeichnungen Fritz (Koseform von Friedrich), Hun (engl. für Hunne), Heini und Jerry in Gebrauch. Der Stereotyp des deutschen Sauerkrautessers ist jedoch älter als der Zweite Weltkrieg. So beschreibt beispielsweise Jules Verne in seinem 1879 veröffentlichten Roman Die 500 Millionen der Begum einen bösen deutschen Industriellen mit einer Vorliebe für Sauerkraut.
Eine weitere Erklärung für die Assoziation von Deutschen zu Sauerkraut kommt aus dem Bereich der Seefahrt. Nachdem im 18. Jahrhundert erkannt worden war, dass bestimmte Lebensmittel Skorbut verhindern konnten (heute weiß man, dass der Vitamin-C-Gehalt dafür verantwortlich ist), wurde auf deutschen Schiffen als Proviant auch Sauerkraut gereicht, da dieses zugleich lang haltbar und sehr Vitamin-C-haltig ist. In der englischen Marine wurde der Mangelerkrankung mit Zitronensaft aus den Kolonien Einhalt geboten (daher stammt der Spitzname Limey, der manchmal für englische Marineangehörige verwendet wird).
Von der Bezeichnung abgeleitet sind Krautland, das gelegentlich als Synonym für Deutschland Verwendung fand, sowie der Ausdruck Krautrock für den deutschen Progressivrock der späten 1960er und 70er Jahre. Scherzhaft werden die deutschen Karl May-Filme Krautwestern genannt.
Siehe auch
- Preißn (Bayern)
- Besserwessi (Ostdeutschland)
- Piefke (Österreich)
- Gummihals (Schweiz)
- Mof (Niederlande)
- Boche (Frankreich/Wallonien)
- Crucco (Italien)
- Szwab (Polen)
Weblinks
- Krauts: Wat kost de Welt? Erinnerungen eines deutschen Kriegsgefangenen und späteren Einwanderers in die Vereinigten Staaten (ISBN 3-935111-14-2)
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