- Kunio Hatoyama
-
Kunio Hatoyama (jap. 鳩山 邦夫, Hatoyama Kunio; * 13. September 1948) ist ein parteiloser japanischer Politiker, Abgeordneter im Shūgiin, dem Unterhaus und ehemaliger Minister.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hatoyama ist Absolvent der Universität Tokyo und seit 1976 mit Ausnahme der Zeit von 1979 bis 1980 durchgehend Abgeordneter im Shūgiin. Er gehörte zunächst der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) an, der er nach seiner zweiten Wahl ins Parlament 1980 beitrat. Innerhalb der Partei gehört er zur Tsushima-Faktion. Allerdings hatte er 1993 die Partei verlassen und war gemeinsam mit seinem Bruder Yukio an der Gründung der Demokratischen Partei Japans (DPJ) 1996 beteiligt. Während sein Bruder zwischen 1999 und 2002 Vorsitzender der DPJ war, verließ Kunio Hatoyama die Partei im Jahre 2000 und kehrte in die LDP zurück.
Von 1991 bis 1992 war Hatoyama Minister für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie. Nach seinem Parteiaustritt wurde er 1994 Arbeitsminister im Kabinett Hata für die Fraktion Kaikaku no Kai (改革の会, „Reformversammlung“). Zurück in der LDP ernannte ihn Shinzō Abe im August 2007 kurz vor seinem Rücktritt zum Justizminister. Bei der Kabinettsumbildung im August 2008 wurde er von Premierminister Yasuo Fukuda durch Okiharu Yasuoka ersetzt.
In seiner Amtszeit als Justizminister autorisierte Hatoyama 13 Erhängungen und damit die meisten Hinrichtungen durch einen einzelnen Minister seit der vierjährigen Nichtanwendung der Todesstrafe zwischen 1989 und 1993.[1]
Im September 2008 berief ihn Premierminister Tarō Asō als Minister für Innere Angelegenheiten und Kommunikation in sein erstes Kabinett. Im Streit um eine mögliche Neubesetzung des Vorstands der privatrechtlichen JP Group, die sich noch in Staatsbesitz befindet, trat Hatoyama am 12. Juni 2009 zurück. Hatoyama galt als wichtiger innerparteilicher Verbündeter Asōs. Einen Übertritt zur Demokratischen Partei, die seit Mai 2009 wieder unter Vorsitz seines Bruders Yukio steht, lehnte er ab, schloss jedoch einen Austritt aus der LDP nicht aus.[2]
2009 wurde im Zusammenhang mit dem Spendenskandal um seinen Bruder Yukio bekannt, dass Kunio Hatoyama zwischen 2003 und 2008 wie sein Bruder Milliardensummen von seiner Mutter erhalten hatte.[3]
Im März 2010 verließ Hatoyama die LDP. Eine Zusammenarbeit mit seinem Bruder Yukio schloss er aus, dessen Regierung er als „sozialistisch“ kritisiert. Er kündigte die Gründung einer neuen Partei an, für die er die LDP-Politiker Kaoru Yosano und Yōichi Masuzoe gewinnen will.[4]
Familie
Hatoyamas Großvater Hatoyama Ichirō war zwischen 1954 und 1956 Premierminister von Japan und Gründungsvorsitzender der LDP. Sein Urgroßvater Hatoyama Kazuo war bereits Abgeordneter und Präsident des Shūgiin. Kunio Hatoyamas Vater Hatoyama Iichirō war von 1976 bis 1977 japanischer Außenminister und ebenfalls LDP-Mitglied, seine Mutter ist eine Tochter des Bridgestone-Gründers Ishibashi Shōjirō. Seine halbaustralische Ehefrau Emily Takami ist ein ehemaliges Model; ihr gemeinsamer Sohn Tarō war von 2003 bis 2005 Abgeordneter des Tokioter Präfekturparlaments und bewirbt sich bei der Sangiin-Wahl 2010 als Kandidat der Shintō Kaikaku für ein nationales Mandat.[5]
Weblinks
- Kurzprofil auf der Website des japanischen Kabinetts (engl.)
- Stammbaum der Hatoyama-Brüder (japanisch)
Einzelnachweise
- ↑ Minoru Masutani: Serial killer Miyazaki, two others hanged. ’80s child slayings stunned Japan; executions under Hatoyama hit 13. In: The Japan Times Online. 18. Juni 2008, abgerufen am 7. August 2008 (englisch).
- ↑ Hatoyama quits Aso Cabinet. Refusal to let Japan Post boss stay spurs exit. In: The Japan Times. 12. Juni 2009, abgerufen am 12. Juni 2009 (englisch).
- ↑ Hatoyama's mom gave sons billions? Despite 'loan' claim, gift tax question raised. In: The Japan Times. 3. Dezember 2009, abgerufen am 9. Dezember 2009 (englisch).
- ↑ Hatoyama's brother quits 'ousted' LDP. Hoped-for allies mum; 'socialistic' DPJ's boss gives the cold shoulder. In: The Japan Times. 16. März 2010, abgerufen am 16. März 2010 (englisch).
- ↑ Shintō Kaikaku: Kandidaten für die Sangiin-Wahl 2010
Wikimedia Foundation.