Kupfergraben

Kupfergraben
Der Kupfergraben in Höhe des Pergamon-Museums
Trödelmarkt am Kupfergraben

Kupfergraben ist die heutige Bezeichnung des 400 Meter langen nördlichen Teils des kanalartig ausgebauten linken Spreearms, des Spreekanals, entlang der Museumsinsel von der Eisernen Brücke bis zur Spree bei km 16,31[1] im Berliner Ortsteil Mitte. Der Spreekanal (SpK) mit einer Länge von zwei Kilometern[1] gehört zur Bundeswasserstraße Spree-Oder-Wasserstraße,[2] für die das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin zuständig ist.

Der Name Kupfergraben bezieht sich wahrscheinlich auf ein Gießhaus, das hier vom 16. Jahrhundert bis 1875 existiert hat und in dem unter anderem Kupfer verarbeitet wurde. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts bildete der Kupfergraben, damals Cöllnischer Stadtgraben, einen Teil des Unterkanals der Berliner Stadtschleuse. Im Zuge des Neubaus der Berliner Stadtschleuse wurde 1885 auch der Kupfergraben verbreitert. Die Schleuse ist seit 2000 unbenutzbar, daneben gibt es ein Wehr.

Die Straße am Ufer gegenüber der Museumsinsel heißt Am Kupfergraben und greift damit die Bezeichnung des Gewässers auf. Sie verläuft in Nord-Süd-Richtung als südwestliche Verlängerung der Straße Am Weidendamm und setzt sich in der Straße Am Zeughaus fort. Erste Bebauung Am Kupfergraben entstand bereits um 1580, wie eine zeitgenössische Darstellung zeigt:[3]

„Der Kupfergraben hieß nach seinem einstigen Besitzer, dem Geheimen Etatsrath Ludwig eine Zeit lang Ludwigsgraben. Den größten Teil der Straße nimmt die Artillerie-Kaserne (Nrn. 1–3) ein, der gegenüber am Graben die königliche Büchsenmacherei liegt (Nr. 8) liegt.“

Ernst Fidicin

Die Kaserne wurde in der DDR-Zeit militärisch weiter genutzt, es war die Friedrich-Engels-Kaserne, in der das Wachregiment Friedrich Engels der NVA untergebracht war. Heute gehört sie zum Deutschen Historischen Museum und beherbergt Büros, Depots und Werkstätten. Auf ihrem Hof entsteht seit 2009 ein Neubau unter dem Namen Museumshöfe.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel lebte von 1819 bis 1831 im Haus Am Kupfergraben 4a, das mittlerweile zerstört ist. Am Nachbarhaus, Am Kupfergraben 5, ist eine Plakette zum Gedenken an Hegel angebracht. Irrtümlicherweise wird oftmals die Nummer 5 für Hegels Wohnhaus gehalten. Dort befand sich ein Wohnheim des bis 1945 existenten „Instituts für Ausländer“ der Berliner Universität. In der DDR zog das Institut für Musikwissenschaft der Humboldt-Universität in das Gebäude. Nach einer grundlegenden Sanierung befindet sich seit 2003 wieder das Seminar für Musikwissenschaft in der Nummer 5. Auf dem Grundstück des zerstörten Hegel-Hauses wird derzeit ein Neubau errichtet.

Das Bode-Museum und das Pergamon-Museum haben am Kupfergraben ihre Eingänge. Hier befindet sich außerdem das Magnus-Haus (Gründungsort der ersten Physikalischen Gesellschaft in Deutschland 1842). In der Nummer 6 liegt die Privatwohnung von Bundeskanzlerin Angela Merkel.[4]

Ein Entwurf der Berliner Architektengruppe realities:united zur Einrichtung einer Badeanstalt am Kupfergraben gewann den Hauptpreis beim Wettbewerb 2011 der Holcim-Stiftung.[5]

Literatur

  • H.-J. Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. DSV-Verlag Hamburg, 1994

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Längen (in Kilometer) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. Verzeichnis E, Lfd. Nr. 55 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  3. Kupfergraben aus der Reihe Berliner ABC. In: Berliner Zeitung, um 1980 (Datum auf dem vorliegenden Zeitungsausschnitt nicht vorhanden)
  4. http://www.stern.de/politik/deutschland/angela-merkel-hier-wohnt-die-kanzlerin-551928.html
  5. Rolf Lautenschläger: Wellness-Spaß bei Nofretete. In: taz. 2011-10-04
52.5213.396388888889

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