Kurt Fischer (Hainichen)

Kurt Fischer (Hainichen)

Kurt Fischer (* 1958) war der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Hainichen in Sachsen. Er wurde im Jahre 1996 wegen einer geplanten Entführung des Landrats des Landkreises Mittweida, Andreas Schramm, verurteilt.

Der aus dem bayerischen Herrsching stammende Finanzfachmann Fischer kam im Zuge des Aufbaus Ost nach Sachsen und übernahm die Leitungsgeschäfte der Kreissparkasse in Hainichen.

Seit der 1994 erfolgten Fusion des Landkreises Hainichen mit dem Landkreis Mittweida unterstand die Sparkasse der Rechtsaufsicht des dortigen Landratsamtes und dessen Landrats Andreas Schramm. Wegen der beabsichtigten Fusion der Kreissparkassen und der Weigerung sich an der Landesbank Sachsen zu beteiligen kam es zwischen Fischer und Schramm zu heftigen Auseinandersetzungen. Fischer befürchtete existenzbedrohende Verluste der Landesbank.

Am 9. November 1995 wurde Fischer verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, für den 10. November 1995, gemeinsam mit dem Privatdetektiv Rainer Kapellke aus Regensburg, die Entführung des Landrats geplant zu haben, um dabei ein Lösegeld von 15.000.000 DM zu erpressen.

Im November 1996 sprach ihn das Landgericht Zwickau der Verabredung zum erpresserischen Menschenraub schuldig und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von 3 Jahren. Dabei folgte das Gericht im Wesentlichen der Aussage seines Komplizen Kapellke, eines ehemaligen Stasi-IM, der die Sache zu Anzeige gebracht hatte. Eine von Fischer angestrebte Revision und ein Wiederaufnahmeverfahren wurden abgelehnt. Fischer bekundet nach wie vor, Opfer einer Intrige geworden sein.

Im Oktober 2002 wurden dem sächsischen Landtagsabgeordneten Karl Nolle (SPD) angebliche Tonbandmitschnitte der Gespräche zwischen Fischer und Kapellke zugespielt. Nolle ging damit in die Öffentlichkeit und warf den Ermittlungsbehörden die Unterdrückung von Beweismitteln vor.

Der SPD-Politiker schaltete in der Online-Zeitung FAKTuell eine Anzeige mit seiner Darstellung der Dinge. Diese Anzeige war überhaupt die erste, die seit dem Bestehen von FAKTuell jemals eingestellt worden ist.

Daraufhin leitete die Staatsanwaltschaft ein weiteres Verfahren gegen Fischer ein, dem sie vorwirft, Kapellke zur Erstellung der Bänder als gefälschte Beweismittel gezwungen zu haben.

Weil Nolle ohne Absprache mit dem örtlichen SPD-Bundestagsabgeordneten Gerald Thalheim handelte, wurde er von dem parlamentarischen Staatssekretär zur Einstellung der Kampagne aufgefordert.

Nachdem das LKA Bayern den Fälschungsvorwurf in drei Gutachten nicht bestätigte, wurde der Sparkassendirektor am 28. September 2005 vom Amtsgericht Chemnitz freigesprochen.

Wegen Milliardenverlusten der Sächsischen Landesbank musste der damalige Finanzminister und spätere Ministerpräsident Milbradt nach einem Untersuchungsausschuss unter Leitung des Landtagsabgeordneten Nolle wegen der von Fischer damals prognostizierten Verluste zurücktreten.

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