- Kurt Harald Isenstein
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Kurt Harald Isenstein (* 13. August 1898 in Hannover; † 3. Februar 1980 in Kopenhagen) war Bildhauer, Maler, Grafiker, Kunstpädagoge und Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schon als Kind besuchte Isenstein die innovativen Kinder-Modellierkurse der privaten jüdischen Kunst- und Kunstgewerbeschule Reimann[1]. Danach studierte er an der Kunstakademie in Berlin, wo er anschließend als freischaffender Bildhauer und Kunstpädagoge (1921-1925) sowie als Lehrer an der Reimann-Kunstschule tätig war. 1925 war er Mitbegründer der Volks-Kunstschule Berlin. Erste Ausstellungen hatte er 1917 in Berlin.
Seine Porträtbüste von Albert Einstein stand seit 1928 vor dem Einsteinturm in Potsdam und wurde während der Zeit des Nationalsozialismus entfernt. Sie wurde in einem Laborraum aufbewahrt und später im Turm wieder präsentiert. Angeblich diente ein faustgroßer Feldstein den Mitarbeitern in dieser Zeit als Ersatz und Erinnerung an die Einstein-Büste.
1933 wurde er verhaftet und emigrierte anschließend als Jude und politisch Verfolgter nach Dänemark, 1943 nach Schweden. In Schweden arbeitete er als freischaffender Künstler und Musikpädagoge und ging 1946 nach Dänemark zurück, wo er bis zu seinem Tod in Kopenhagen wirkte. Nach dem Vorbild der Berliner Reimann-Schule baute er in Kopenhagen eine Kunst- und Kunstgewerbeschule auf[2].
Zu seinem Werk gehören Büsten von:
- Ebert
- Hindenburg
- Alfred Döblin
- Ernst Cassirer
- Emil Ludwig
- Magnus Hirschfeld (Bronzebüste bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 mit ins Feuer geworfen, 1984 nach einem erhaltenen Gipsmodell neu gegossen)
- Ernst Toller
- Arno Holz
- Wilhelm Dörpfeld (für die Olympiade 1936, Isensteins Namensplakette auf der Büste wurde von Goebbels eigenhändig entfernt)
Weitere Werke sind:
- Heine-Denkmal von Cleveland
- jüdische Friedhofskunst mit Erinnerungsmalen in Trondheim und Oslo
- Illustrationen von Büchern von Arno Holz
- Entwurf der deutschen Heinrich-Hertz-Briefmarke 1957
Schriften
- Kunst des Modellierens, 1966
Literatur
- Leben und Schicksal. Zur Einweihung der Synagoge in Hannover, 1963
Einzelnachweise
- ↑ Swantje Kuhfuss-Wickenheiser, Die Reimann-Schule in Berlin und London 1902-1943. Ein jüdisches Unternehmen zur Kunst- und Designausbildung internationaler Prägung bis zur Vernichtung durch das Hitlerregime, Aachen 2009, ISBN 978-3-86858-475-2, S. 537
- ↑ Swantje Kuhfuss-Wickenheiser, Die Reimann-Schule in Berlin und London 1902-1943. Ein jüdisches Unternehmen zur Kunst- und Designausbildung internationaler Prägung bis zur Vernichtung durch das Hitlerregime, Aachen 2009, ISBN 978-3-86858-475-2, S. 537
Weblinks
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