Vorsfelde

Vorsfelde
Vorsfelde
Stadt Wolfsburg
Koordinaten: 52° 27′ N, 10° 50′ O52.4417810.84076Koordinaten: 52° 26′ 30″ N, 10° 50′ 27″ O
Einwohner: 12.523 (2010)
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 38448
Vorwahl: 05363
Karte

Wappen und Lage in Wolfsburg

Vorsfelde von den Drömlingswiesen aus gesehen (1987)
Lange Straße im Ortskern

Vorsfelde ist ein Stadtteil von Wolfsburg im östlichen Niedersachsen. Der Ort ist ein historisch gewachsenes Ackerbürgerstädtchen, das etwa 4 km von der Stadtmitte entfernt am Fluss Aller, dem Mittellandkanal und dem Feuchtgebiet Drömling liegt. Der 1145 als Varesfelt erstmals urkundlich erwähnte und planmäßig gegründete Ort war seit dem Mittelalter als Flecken Zentralort des Vorsfelder Werders. Durch Verleihung der Stadtrechte am 11. Oktober 1955 war Vorsfelde bis zur niedersächsischen Gemeindereform am 1. Juli 1972 eine eigenständige Stadt im Landkreis Helmstedt. Seither ist der Ort ein Stadtteil von Wolfsburg und neben Fallersleben ein Subzentrum der City.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Vorsfelde befindet sich im Nordosten der Stadt Wolfsburg. Es grenzt an die Stadtteile Reislingen, Allerpark (Sonderbezirk), Teichbreite, Tiergartenbreite, Velstove, Wendschott und Neuhaus sowie an die Gemeinde Danndorf und damit an den Landkreis Helmstedt an.

Der Stadtteil liegt am Fuße des Vorsfelder Werders und am Rande des Feuchtgebiets Drömling, in dem das NaturschutzgebietWendschotter und Vorsfelder Drömling“ liegt. Die B 188, die Aller sowie der Mittellandkanal teilen den Stadtteil in das kleinere Vorsfelde-Süd mit Wohn-, Misch- und Gewerbegebieten sowie dem historischen Stadtkern mit nördlich gelegenen Wohn- und Mischgebieten (Vorsfelde-Mitte und -Nord). In der Allerniederung zwischen Vorsfelde und der Stadtmitte von Wolfsburg liegt der Allersee.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte von Vorsfelde

Gründung

"Plan von dem Flecken Vorsfelde nebst dessen Environs" (Ausschnitt) von G. C. Geitel aus dem Jahr 1770

Vorsfelde war eine planmäßige mittelalterliche Stadtgründung um 1130 als zentraler Ort des Vorsfelder Werders. Vorläufersiedlung war das Dorf Achtenbüttel am Fuße des Werders, nach dem heute ein Weg in der Nähe der Altstadtschule benannt ist („Achtenbüttelweg“). Vorsfelde diente als östlicher Vorposten in einem Gebiet, in dem vermutlich zeitgleich slawische Wenden in Rundlingen als Siedler angesetzt wurden. Vorsfelde entstand unmittelbar an der Aller am südlichen Fuße des Vorsfelder Werders, einer 80 km² großen und erhöhten Geestplatte. Am Ort lag an einer seichte Furt, an der seit dem Mittelalter ein Handelsweg lag. Hier war ein bequemes Passieren des Aller-Urstromtals möglich.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Vorsfelde 1145 in einer päpstlichen Bulle als Varesfelt durch Papst Lucius II. in Rom. Der Begriff Varesfelt Begriff beruht auf dem Ausdruck var für einen Platz, an dem man einen Fluss überquert oder landet. In Verbindung mit -felde für Feld war es eine waldfreie Stelle. Die Ortsbezeichnung trifft die damaligen geographischen Gegebenheiten, denn hier durchquerte ein Handelsweg die Aller an einer seichten Furt. Bis 1400 lautete der Ortsname noch Varsfelde, danach wandelte sich bei einem Lautwandel das a in o und damit zu Vorsfelde.

Der erste Stadtplan von 1761 zeigt 125 Häuser. Bei der Ortsgründung waren es 60 gleichgroße Grundstücke. Aufgebaut ist der Ort nach dem Zwei-Straßen-Prinzip. Ursprünglich gab es nur die heutige Lange Straße und die heutige Amtsstraße, die ein langgestrecktes Oval bildeten. Unterteilt wurde dieser Stadtkern von der Kattenstraße und der Kirchstraße (heute: An der Propstei). Die vier Ortsausgänge hießen Oberes Tor, Meintor, Wolfsburger Tor und Dammtor, wobei eigentliche Torbauten nicht nachgewiesen sind. Da Vorsfelde Marktort war, gab es mehrere Plätze zur Veranstaltung des Marktes. Kleinvieh und Federvieh sowie Schweine wurden im Schweinewinkel angeboten, einer platzartigen Einbuchtung in der Langen Straße. An der Meinstraße lag der Rossmarkt, auf dem Vieh und Pferde gehandelt wurden.

Größere Feuersbrünste ab es 1604, 1780 und 1798. Die meisten der heutigen Häuser im historischen Stadtkern entstanden im 18. und 19. Jahrhundert. Es sind in der Mehrzahl zweigeschossige Fachwerkbauten, die auf einem steinernen Sockel stehen.

Befestigungsanlagen

Im Stadtbild finden sich heute keine sichtbaren Spuren mittelalterlicher Befestigungsanlagen. 1946 wurde in den Drömlingswiesen im Süden Vorsfeldes (nahe der Sudammsbreite) mit einer archäologischen Ausgrabung nach einem Burgstall gesucht. Die Grabung führte zum Auffinden von Palisaden-Befestigungen. Sie gehörten zu einem Wehrturm im Stil einer Motte mit benachbartem Ringwall auf einer Sandinsel in der Allerniederung. Die Anlage wurde dem Frühmittelalter des 11. Jahrhunderts zugeordnet. Es handelte sich aber nicht um die in Überlieferungen als Altes Haus bezeichnete Vorsfelder Burg, die sich innerhalb des Ortes befand. Sie wurde 1218 erstmals als Castrum erwähnt und ist als slot (Schloss) bezeichnet. Möglicherweise befand sie sich auf dem Grundstück des früheren Amtshauses in der Amtsstraße worauf die dortige Flurbezeichnung In den Burgäckern deutet. Sie könnte abgetragen worden sein zwecks Verwendung der Steine.

Orts- und Einwohnerentwicklung

Blick von der Straße Obere Tor (Norden) auf den historischen Stadtkern, links: Lange Straße, rechts: Amtsstraße
Blick vom Dammtor (Süden) auf den Stadtkern, links: Amtsstraße, rechts: Lange Straße, in der Mitte der „Ütschenpaul“ (Fröschepfuhl)
Allerbrücke

Die Bewohner Vorsfeldes waren seit dem Mittelalter überwiegend Ackerbürger, die etwas Vieh und Land besaßen, aber auch Handwerk und Handel ausübten. In Vorsfelde als dem Hauptort für die zeitweise 18 Dörfer auf dem Vorsfelder Werder gab es eine wirtschaftliche Entwicklung. Der Flecken war Verwaltungs-, Gerichts-, Markt- und Kirchenort.

Zu ersten Industrieansiedlungen im völlig ländlich geprägten Vorsfelde kam es ab 1871. Grund war der Anschluss an das Eisenbahnnetz mit der Lehrter Bahn zwischen Hannover und Berlin. An der Bahnstrecke rund 1 km südlich des Ortes wurde auf freiem Feld ein Bahnhofsgebäude errichtet, um das herum Fabriken (Kartoffelflocken, Konserven, Brauerei, Molkerei) entstanden. Hieraus bildete sich die heutige Vorsfelder Südstadt. Der ab 1936 südlich des Ortes vorbei führende Mittellandkanal brachte der Bevölkerung Arbeit, der Ort blieb aber ohne eigenen Hafen.

Jahr Einwohnerzahlen
1663 263
1781 871
1848 1.502
1890 1.762
1. Dezember 1900 ¹ 1.820
16. Juni 1933 ¹ 1.896
17. Mai 1939 ¹ 2.102
1946 3.291
1950 4.479
25. September 1956 ¹ 5.739
6. Juni 1961 ¹ 7.399
1966 10.993

1Einwohnerzahl laut Volkszählung vom…

Zugehörigkeiten

Vorsfelde gehörte seit seiner Gründung im 12. Jahrhundert zum Gebiet des späteren Herzogtums Braunschweig. In den ersten Jahrhunderten nach der Ortsgründung wechselten Stadt und Burg Vorsfelde laufend ihre Lehnsbesitzer. Vorsfelde und der Vorsfelder Werder waren wegen ihrer Grenzlage über zwei Jahrhunderte zwischen den welfischen Herzögen der Linien Braunschweig und Lüneburg, den Markgrafen von Brandenburg und den Erzbischöfen von Magdeburg hart umkämpft.

Ab 1389 herrschte über den Ort die Adelsfamilie derer von Bartensleben. Nach Erlöschen ihre Geschlechts 1742 fiel Vorsfelde als Lehen an das Herzogtum Braunschweig zurück. Das Herzogtum richtete das Amt Vorsfelde ein und ließ bis 1918 den Vorsfelder Werder mit nahezu 20 Dörfer von hier aus verwalten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Vorsfelde zum Landkreis Helmstedt. Am 11. Oktober 1955 erhielt der Ort die Stadtrechte verliehen. Die Stadt Wolfsburg gemeindete Vorsfelde am 1. Juli 1972 mit anderen Orten seines Umlandes ein. Danach gab es einen Ortsrat und die große Finanzkraft von Wolfsburg ließ wichtige Infrastruktureinrichtungen, wie das Schulzentrum Im Eichholz, und weitere Baugebiete entstehen.

Politik

Wappen

Altes Wappen
Wappentier Wildschwein im früheren Vorsfelder Rathaus

Das Vorsfelder Wappen zeigt auf silbernem Grund einen springenden schwarzen Keiler über grünem Boden. Es ist ein redendes Wappen, bei dem das Wildschwein den Namensteil Vor im Ortsnamen Vorsfelde vergegenständlicht, Dat vor ist ein Begriff aus dem Niederdeutschen und steht für ein mageres Schwein. Das Wappenbild in der heutigen Form tauchte erstmals um 1740 auf. Es entstand aus dem Vorsfelder Ortssiegel, auf dem ein springendes Wildschwein bereits 1483 nachweisbar ist. Dass das Wappen die Gestalt eines Wildschweins hat, dürfte auch mit der Häufigkeit von Schwarzwild in den nahen Drömlingswäldern zusammenhängen.

Seit 1952 steht ein leibhaftiges Wappentier als ausgestopfter Keiler in einem Schaukasten im früheren Vorsfelder Rathaus (heute Verwaltungsstelle Stadt Wolfsburg). Das Tier wurde in Ortsnähe geschossen.

Ortsbürgermeister

Günter Lach

Politisch wird der Stadtteil durch den Ortsrat Vorsfelde vertreten. Ortsbürgermeister ist Günter Lach (CDU)

Wirtschaft und Infrastruktur

1985 beauftragte die Stadt Wolfsburg den Architekturprofessor Friedrich Spengelin aus Hannover mit der Erstellung eines Bebauungsplanes für die Vorsfelder Innenstadt. Auslöser waren Planungen zum Bau von Einzelhandelsmärkten in Innenstadtnähe. Der Entwurf wurde Spengelin-Konzept genannt und ab 1988 größtenteils umgesetzt. Es nahm den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt heraus und leitete ihn über Umgehungsstraßen ab. Ein wichtiger Punkt des Konzeptes war die Schaffung von zusätzlichem Parkraum für Geschäftskunden in der Innenstadt.

Unternehmen

Die Sparkassen-Funktion in Vorsfelde wird seit dem 1. Januar 2008 von der Braunschweigischen Landessparkasse wahrgenommen, die zur NORD/LB gehört. Die Marktführerschaft der NORD/LB im Gebiet des früheren Herzogtum Braunschweig, in dem auch Vorsfelde lag, ist geschichtlich bedingt. Vorsfelde, das von 1742 bis 1918 zum Herzogtum Braunschweig gehörte, befindet sich daher nicht im Geschäftsgebiet der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg.

Straßenverkehr

Beim Straßenverkehr ist der Ort mittlerweile stark vom Durchgangsverkehr entlastet. Bei Schichtwechsel des Volkswagen-Werks rollten früher tausende Kraftfahrzeuge von Berufs-Pendlern auf der B 188 durch den Ort. Die erste Umgehungsstraße war ein 1,2 Kilometer langer Abschnitt der B 188 im Bereich der Altstadt (von An der Meine bis Wolfsburger Straße), der am 26. November 1968 eröffnet wurde. Seit den 1990er Jahren und dem Beginn des 21. Jahrhunderts entlasten weitere Umgehungsstraßen den innerstädtischen Verkehr großräumig.

Durch den Stadtteil führt im Bereich der Allerniederung der Mittellandkanal. Nahezu parallel verläuft die Aller.

Bahnverkehr

Lok 216 122-2 im Vorsfelder Bahnhof (1983)
Ehemaliges Bahnhofsgebäude von 1873, heute Wohnhaus mit nachträglichem Säulenvorbau

Durch den Stadtteil verlaufen in Ost-West-Richtung die Lehrter Bahn und die Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin als Verbindung Hannover – Berlin. Der Lehrter Bahn als wichtiger Ost-West-Magistrale verdankt Vorsfelde seinen 1871 eingerichteten Eisenbahnanschluss. Um den Bahnhof entstanden damals auf freiem Feld Fabriken (Kartoffelstärke, Konserven, Molkerei), woraus sich die Vorsfelder Südstadt entwickelte. Nach 1945 war das im Zonenrandgebiet liegende Vorsfelde Grenzbahnhof für Güterzüge in die damalige Sowjetzone und spätere DDR. Die Bahnstrecke passierten auch Personenzüge des Interzonenverkehrs. Das Nordostende der ursprünglich nach Oebisfelde führende Bahnstrecke Schandelah–Oebisfelde wurde 1955 wegen der Innerdeutschen Grenze nach Vorsfelde verlagert, so dass die Strecke vollständig in der Bundesrepublik lag. 1978 wurde der Bahnhof Vorsfelde für den Personenverkehr geschlossen, war aber bis zum Mauerfall 1989 weiterhin wichtig für den Güterverkehr. 1991 wurde der Bahnhof auch für den Güterverkehr geschlossen. Das ehemalige Bahnhofsgebäude kam in Privatbesitz und ist heute durch eine Lärmschutzwand von der Bahnstrecke abgetrennt.

Postwesen

Zur Entwicklung des Postwesens in Vorsfelde siehe: Postroute Braunschweig–Calvörde

Öffentliche Einrichtungen

Bildung

Schulzentrum Im Eichholz

Nordwestlich der historischen Altstadt liegt das Schulzentrum Im Eichholz. Das Schulzentrum besteht aus einer Hauptschule, einer Realschule, einem Gymnasium (in der Vergangenheit nur Sekundarstufe I) sowie der Zweigstelle einer Förderschule für Körperbehinderte. Der erste Bauabschnitt des Schulzentrums mit 12 Klassenräumen war 1965 fertiggestellt und beherbergte anfangs die Realschule. Weitere Vergrößerungen erfolgten um 1969 und 1976.

Ab dem Schuljahr 2009/10 wird das benachbarte Schulzentrum Kreuzheide nach und nach seinen Standort aufgeben und mit den Schulen des Schulzentrums Vorsfelde fusionieren. Das hat zur Folge, dass es in Vorsfelde in absehbarer Zeit ein vollständiges Gymnasium geben wird, inklusive Sekundarstufe II. Der Schulstandort Kreuzheide wird dann durch die neugegründete Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule, einer Integrierten Gesamtschule mit deutsch-italienischem Zweig, belegt.

Außerdem befinden sich in Vorsfelde drei Grundschulen:

  • Grundschule Heidgarten in Vorsfelde-Nord von 1967
  • Grundschule Altstadt in Vorsfelde-Mitte von 1871 und 1955
  • Grundschule Moorkämpe in Vorsfelde-Süd von 1959

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Altstadtkern

Das Imkerhaus - Vorsfeldes ältestes Wohngebäude von 1590,
links um 1900, rechts 2005

Der Vorsfelder Ortskern besteht aus einer Altstadt mit einem geschlossenen Bestand an restaurierten Fachwerkgebäuden und wenigen Neubauten. Straßenbelag und Straßenbeleuchtung wurden bei der Innenstadtsanierung 1999/2000 komplett erneuert und im historischen Stil hergestellt.

Bauwerke

Die ältesten Gebäude sind das Imkerhaus (1590) in der Amtsstraße, das Oehlmannsche Haus (1607) in der Meinstraße und der Ackerbürgerhof Lange Straße 27 von 1699.

Das Fachwerkgebäude Amtsstraße 9, bekannt als das Imkerhaus, ist das älteste Vorsfelder Wohngebäude. Es wurde vom Bürgermeister und Kornhändler Hans Kriegeisen 1590 erbaut. Seit 1880 ist es im Besitz der alteingesessenen Familie Imker. Bereits 1896 fiel es bei der Inventarisierung der Kunstdenkmäler im Landkreis Helmstedt wegen seines außergewöhnlichen Baustils auf. Es ist ein Wohn- und Speicherhaus, das das mitteldeutsche Ernhaus mit dem norddeutschen Hallenhaus (Niedersachsenhaus) vereint. Bereits 1930 wurde es zum Baudenkmal erklärt.

Beim Oehlmannschen Haus handelt es sich um das ehemalige Haus des Scharfrichters.

Ein weiteres altes Gebäude ist das Haus Lütcherath (1798) an der Ecke Kattenstraße/Amtsstraße, das der Knochenhauermeister Heinrich Ernst Lüthgeroth (1700-1774) erbaute. Er gehörte einer seit Ende des 17. Jahrhunderts in Vorsfelde ansässigen Familie an. Nachdem das Haus beim großen Ortsbrand von 1780 zerstört wurde, erfolgte 1798 ein Wiederaufbau des Ackerbürgerhauses in der heutigen Form.

Amtsgericht

Ehemaliges Gerichtsgebäude von 1801, heute Ludwig-Klingemann-Haus, unten ehemaliges Gefängnis, Klingemann-Gedenktafel

Zum 1742 eingerichteten „Amt Vorsfelde“ gehörte ein 1801 erbautes Gerichtsgebäude, das sich in der Amtsstraße befindet. Neben dem Gericht steht ein rotes Backsteingebäude, das früher als Gefängnis diente und heute vom DRK genutzt wird. Das Gerichtsgebäude war bis zur Eingemeindung durch die Stadt Wolfsburg 1972 Amtsgericht. Nach einer Nutzungsphase als Sitz Wolfsburger Behörden wurde es ab 1987 örtlichen Vereinen zur Verfügung gestellt. Das Haus wurde in „Ludwig-Klingemann-Haus“ umbenannt zur Erinnerung an den Arbeiterführer, USPD- und SPD-Ortsvorsitzenden Ludwig Klingemann. Der vor 1933 in den Gemeinderat und Kreistag gewählte Sozialdemokrat wurde 1942 von Nationalsozialisten ermordet.

Kirchen

  • St.-Petrus-Kirche (1302) – evangelisch-lutherisch
    Das in zentraler Lage im Altstadtkern gelegene Gotteshaus ist unter den Wolfsburger Kirchen das größte Gebäude mit mittelalterlicher Bausubstanz. Es entstand als einschiffige Saalkirche mit einem querrechteckigen Turm. Er könnte anfangs auch als Wehrkirche oder Schutzturm gedient haben. Die Entstehungszeit der Kirche wird im 14. bis 15. Jahrhundert vermutet, wo die St.-Petrus-Kirche bereits zentrale Kirche des Vorsfelder Werders war und später Patronatskirche des Adelsgeschlechts derer von Bartensleben.
  • Johanneskircheevangelisch-lutherisch
  • St.-Michael-Kircherömisch-katholisch
    Im September 1950 wurde im Norden von Vorsfelde ein Pfarrhaus mit Gemeindesaal fertig gestellt und den Gläubigen übergeben. Bereits zwei Jahre später, wurde der Bau einer Kirche beantragt, da der Gemeindesaal zu klein geworden war. Am 7. September 1952 wurde der Kirchenneubau als Sankt Michael geweiht.

Sport

Der Stadtteil verfügt über eine Reihe von Sportvereinen. Hauptsächlich auf Fußball ausgerichtet ist der SSV Vorsfelde von 1921 mit seiner Spielstätte im Drömlingstadion am Mittellandkanal. Der Verein nahm in den 1990er Jahren zwei Mal an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals teil. Der MTV 1862 e.V. Vorsfelde ist breitensportorientiert und bietet unter anderem Handball, Judo, Ju-Jutsu sowie ein vereinseigenes Fitness- und Gesundheitscenter. Weiterhin gibt es den Vorsfelder Tennis-Verein.

Vereine/Gruppen (Auswahl)

Angel- und Gewässerschutzverein Vorsfelde || 1946|| 650 || 1992

Verein/Gruppe Gründung Mitglieder Stand
Männergesangverein
1843 221 1995
Schützenbrüderschaft 1846 253 1985
Männerturnverein (MTV 1862 e.V.) 1862 5300 2011
Freiwillige Feuerwehr 1866 900 1995
Keglerklub 1867 16 1995
Kyffhäuserkameradschaft 1873 350 1995
Evangelische Frauenhilfe St. Petrus 1910 85 1995
Spiel- und Sportverein Vorsfelde (SSV) 1921 600 1995
Reit- und Fahrverein Vorsfelde 1921 400 1995
Vorsfelder Tennisverein 1926 200 1995
Deutsches Rotes Kreuz 1937 1.200 1993
Landfrauenverein Vorsfelde 1946 560 2011
Kleintierzuchtverein F 435 1948 41 1995
Sozialverband 1948 410 1995
Pommersche Landsmannschaft 1950 50 1995
Gemischter Chor 1950 160 1989
Verein für Heimatpflege, Natur- und Tierschutz 1952 207 1995
Siedlergemeinschaft Vorsfelde 1954 200 1993
Fanfaren- und Hörnerzug "Elche" 1955 162 1993
DLRG 1965 750 1993
Shantychor "Drömlingsänger" 1980 65 2009

Ehemalige Vereine (Auswahl)

Verein Gründung Aufgelöst
Bürgerverein 1845 1853
Landwirtschaftlicher Amtsverein 1930
Pferdeversicherungsverein 1950
Schweinekassenunterstützungsverein 1892 etwa 1960
Ziegenzuchtverein 1970
Milchkontrollverein 1968
Arbeiterturnverein 1918 1933
Radfahrverein 1898 1940
Imkerverein 1938 1973
Reservistenkameradschaft 1962
Verband deutscher Soldaten 1950 etwa 1985
Kleingartenverein Behrendorfer-Wiesen 1962 2010

Regelmäßige Veranstaltungen

Kunst im Stadtbild

  • Kinder auf dem Laufbalken (1962) von Maximilian Stark (Gifhorn) - am Ütschenpaul
  • Gib mir meinen Ball (1980) von Harald Isenstein (Kopenhagen) - an der St.-Petrus-Kirche (Kopie; das Original steht seit 1990 im Klinikum Wolfsburg)
  • Denkmal im Schweinewinkel, Lange Straße, zur Erinnerung an die früheren Kleinvieh- und Schweinemärkte

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Vorsfelde verlieh vor ihrer Eingemeindung nach Wolfsburg 1972 zwei Personen das Ehrenbürgerrecht.

  • Max Valentin (1902–1979), 1971, Bürgermeister
    Er war von 1933 bis 1945 und zeitweise zwischen 1952 und 1971 Bürgermeister. Der Sohn eines Vorsfelder Landwirts kehrte nach dem Besuch einer höheren Schule in Braunschweig zurück. Er begleitete die Entwicklung des Ortes langjährig.

Weitere Ehrenbürgerin aus Vorsfelde nach der Eingemeindung:

Nach den Ehrenbürgern sind Straßen in Vorsfelde benannt.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Vorsfelde. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 16, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 287.
  • Wilhelm Spangenberg: Vorsfelder Chronik. Vorsfelde 1975
  • Erhard Kühlhorn: Historische-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Wolfsburg. Hildesheim 1977, ISBN 3-7848-3626-7
  • Otto Sroka: Schönes Vorsfelde. Vorsfelde 1980
  • Konrad Hecht: Vorsfelde und Fallersleben – Zur Frage der Erhaltung und Pflege zweier alter Kleinstädte im Gebiet der heutigen Stadt Wolfsburg. Wolfsburg 1975
  • Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4
  • Geschichte Vorsfeldes Band 1. Stadtarchiv Wolfsburg, Wolfsburg 1995, ISBN 3-929464-01-2
  • Geschichte Vorsfeldes Band 2. Matthias Brodtmann, Wolfsburg 1995, ISBN 3-929464-02-2 (formal falsche ISBN)
  • Geschichte Vorsfeldes Band 3. Arbeitskreis zur Geschichte Vorsfeldes, Vorsfelde 1995
  • Heinz Burghard: Historische Bürgerhäuser in Historische Bauten im Raum Gifhorn-Wolfsburg, 1992 Gifhorn,

Weblinks


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