- Vorsfelde
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Vorsfelde Stadt WolfsburgKoordinaten: 52° 27′ N, 10° 50′ O52.4417810.84076Koordinaten: 52° 26′ 30″ N, 10° 50′ 27″ O Einwohner: 12.523 (2010) Eingemeindung: 1972 Postleitzahl: 38448 Vorwahl: 05363 Wappen und Lage in Wolfsburg
Vorsfelde ist ein Stadtteil von Wolfsburg im östlichen Niedersachsen. Der Ort ist ein historisch gewachsenes Ackerbürgerstädtchen, das etwa 4 km von der Stadtmitte entfernt am Fluss Aller, dem Mittellandkanal und dem Feuchtgebiet Drömling liegt. Der 1145 als Varesfelt erstmals urkundlich erwähnte und planmäßig gegründete Ort war seit dem Mittelalter als Flecken Zentralort des Vorsfelder Werders. Durch Verleihung der Stadtrechte am 11. Oktober 1955 war Vorsfelde bis zur niedersächsischen Gemeindereform am 1. Juli 1972 eine eigenständige Stadt im Landkreis Helmstedt. Seither ist der Ort ein Stadtteil von Wolfsburg und neben Fallersleben ein Subzentrum der City.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Vorsfelde befindet sich im Nordosten der Stadt Wolfsburg. Es grenzt an die Stadtteile Reislingen, Allerpark (Sonderbezirk), Teichbreite, Tiergartenbreite, Velstove, Wendschott und Neuhaus sowie an die Gemeinde Danndorf und damit an den Landkreis Helmstedt an.
Der Stadtteil liegt am Fuße des Vorsfelder Werders und am Rande des Feuchtgebiets Drömling, in dem das Naturschutzgebiet „Wendschotter und Vorsfelder Drömling“ liegt. Die B 188, die Aller sowie der Mittellandkanal teilen den Stadtteil in das kleinere Vorsfelde-Süd mit Wohn-, Misch- und Gewerbegebieten sowie dem historischen Stadtkern mit nördlich gelegenen Wohn- und Mischgebieten (Vorsfelde-Mitte und -Nord). In der Allerniederung zwischen Vorsfelde und der Stadtmitte von Wolfsburg liegt der Allersee.
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte von Vorsfelde
Gründung
Vorsfelde war eine planmäßige mittelalterliche Stadtgründung um 1130 als zentraler Ort des Vorsfelder Werders. Vorläufersiedlung war das Dorf Achtenbüttel am Fuße des Werders, nach dem heute ein Weg in der Nähe der Altstadtschule benannt ist („Achtenbüttelweg“). Vorsfelde diente als östlicher Vorposten in einem Gebiet, in dem vermutlich zeitgleich slawische Wenden in Rundlingen als Siedler angesetzt wurden. Vorsfelde entstand unmittelbar an der Aller am südlichen Fuße des Vorsfelder Werders, einer 80 km² großen und erhöhten Geestplatte. Am Ort lag an einer seichte Furt, an der seit dem Mittelalter ein Handelsweg lag. Hier war ein bequemes Passieren des Aller-Urstromtals möglich.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Vorsfelde 1145 in einer päpstlichen Bulle als Varesfelt durch Papst Lucius II. in Rom. Der Begriff Varesfelt Begriff beruht auf dem Ausdruck var für einen Platz, an dem man einen Fluss überquert oder landet. In Verbindung mit -felde für Feld war es eine waldfreie Stelle. Die Ortsbezeichnung trifft die damaligen geographischen Gegebenheiten, denn hier durchquerte ein Handelsweg die Aller an einer seichten Furt. Bis 1400 lautete der Ortsname noch Varsfelde, danach wandelte sich bei einem Lautwandel das a in o und damit zu Vorsfelde.
Der erste Stadtplan von 1761 zeigt 125 Häuser. Bei der Ortsgründung waren es 60 gleichgroße Grundstücke. Aufgebaut ist der Ort nach dem Zwei-Straßen-Prinzip. Ursprünglich gab es nur die heutige Lange Straße und die heutige Amtsstraße, die ein langgestrecktes Oval bildeten. Unterteilt wurde dieser Stadtkern von der Kattenstraße und der Kirchstraße (heute: An der Propstei). Die vier Ortsausgänge hießen Oberes Tor, Meintor, Wolfsburger Tor und Dammtor, wobei eigentliche Torbauten nicht nachgewiesen sind. Da Vorsfelde Marktort war, gab es mehrere Plätze zur Veranstaltung des Marktes. Kleinvieh und Federvieh sowie Schweine wurden im Schweinewinkel angeboten, einer platzartigen Einbuchtung in der Langen Straße. An der Meinstraße lag der Rossmarkt, auf dem Vieh und Pferde gehandelt wurden.
Größere Feuersbrünste ab es 1604, 1780 und 1798. Die meisten der heutigen Häuser im historischen Stadtkern entstanden im 18. und 19. Jahrhundert. Es sind in der Mehrzahl zweigeschossige Fachwerkbauten, die auf einem steinernen Sockel stehen.
Befestigungsanlagen
Im Stadtbild finden sich heute keine sichtbaren Spuren mittelalterlicher Befestigungsanlagen. 1946 wurde in den Drömlingswiesen im Süden Vorsfeldes (nahe der Sudammsbreite) mit einer archäologischen Ausgrabung nach einem Burgstall gesucht. Die Grabung führte zum Auffinden von Palisaden-Befestigungen. Sie gehörten zu einem Wehrturm im Stil einer Motte mit benachbartem Ringwall auf einer Sandinsel in der Allerniederung. Die Anlage wurde dem Frühmittelalter des 11. Jahrhunderts zugeordnet. Es handelte sich aber nicht um die in Überlieferungen als Altes Haus bezeichnete Vorsfelder Burg, die sich innerhalb des Ortes befand. Sie wurde 1218 erstmals als Castrum erwähnt und ist als slot (Schloss) bezeichnet. Möglicherweise befand sie sich auf dem Grundstück des früheren Amtshauses in der Amtsstraße worauf die dortige Flurbezeichnung In den Burgäckern deutet. Sie könnte abgetragen worden sein zwecks Verwendung der Steine.
Orts- und Einwohnerentwicklung
Die Bewohner Vorsfeldes waren seit dem Mittelalter überwiegend Ackerbürger, die etwas Vieh und Land besaßen, aber auch Handwerk und Handel ausübten. In Vorsfelde als dem Hauptort für die zeitweise 18 Dörfer auf dem Vorsfelder Werder gab es eine wirtschaftliche Entwicklung. Der Flecken war Verwaltungs-, Gerichts-, Markt- und Kirchenort.
Zu ersten Industrieansiedlungen im völlig ländlich geprägten Vorsfelde kam es ab 1871. Grund war der Anschluss an das Eisenbahnnetz mit der Lehrter Bahn zwischen Hannover und Berlin. An der Bahnstrecke rund 1 km südlich des Ortes wurde auf freiem Feld ein Bahnhofsgebäude errichtet, um das herum Fabriken (Kartoffelflocken, Konserven, Brauerei, Molkerei) entstanden. Hieraus bildete sich die heutige Vorsfelder Südstadt. Der ab 1936 südlich des Ortes vorbei führende Mittellandkanal brachte der Bevölkerung Arbeit, der Ort blieb aber ohne eigenen Hafen.
Jahr Einwohnerzahlen 1663 263 1781 871 1848 1.502 1890 1.762 1. Dezember 1900 ¹ 1.820 16. Juni 1933 ¹ 1.896 17. Mai 1939 ¹ 2.102 1946 3.291 1950 4.479 25. September 1956 ¹ 5.739 6. Juni 1961 ¹ 7.399 1966 10.993 1Einwohnerzahl laut Volkszählung vom…
Zugehörigkeiten
Vorsfelde gehörte seit seiner Gründung im 12. Jahrhundert zum Gebiet des späteren Herzogtums Braunschweig. In den ersten Jahrhunderten nach der Ortsgründung wechselten Stadt und Burg Vorsfelde laufend ihre Lehnsbesitzer. Vorsfelde und der Vorsfelder Werder waren wegen ihrer Grenzlage über zwei Jahrhunderte zwischen den welfischen Herzögen der Linien Braunschweig und Lüneburg, den Markgrafen von Brandenburg und den Erzbischöfen von Magdeburg hart umkämpft.
Ab 1389 herrschte über den Ort die Adelsfamilie derer von Bartensleben. Nach Erlöschen ihre Geschlechts 1742 fiel Vorsfelde als Lehen an das Herzogtum Braunschweig zurück. Das Herzogtum richtete das Amt Vorsfelde ein und ließ bis 1918 den Vorsfelder Werder mit nahezu 20 Dörfer von hier aus verwalten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Vorsfelde zum Landkreis Helmstedt. Am 11. Oktober 1955 erhielt der Ort die Stadtrechte verliehen. Die Stadt Wolfsburg gemeindete Vorsfelde am 1. Juli 1972 mit anderen Orten seines Umlandes ein. Danach gab es einen Ortsrat und die große Finanzkraft von Wolfsburg ließ wichtige Infrastruktureinrichtungen, wie das Schulzentrum Im Eichholz, und weitere Baugebiete entstehen.
Politik
Wappen
Das Vorsfelder Wappen zeigt auf silbernem Grund einen springenden schwarzen Keiler über grünem Boden. Es ist ein redendes Wappen, bei dem das Wildschwein den Namensteil Vor im Ortsnamen Vorsfelde vergegenständlicht, Dat vor ist ein Begriff aus dem Niederdeutschen und steht für ein mageres Schwein. Das Wappenbild in der heutigen Form tauchte erstmals um 1740 auf. Es entstand aus dem Vorsfelder Ortssiegel, auf dem ein springendes Wildschwein bereits 1483 nachweisbar ist. Dass das Wappen die Gestalt eines Wildschweins hat, dürfte auch mit der Häufigkeit von Schwarzwild in den nahen Drömlingswäldern zusammenhängen.
Seit 1952 steht ein leibhaftiges Wappentier als ausgestopfter Keiler in einem Schaukasten im früheren Vorsfelder Rathaus (heute Verwaltungsstelle Stadt Wolfsburg). Das Tier wurde in Ortsnähe geschossen.
Ortsbürgermeister
Politisch wird der Stadtteil durch den Ortsrat Vorsfelde vertreten. Ortsbürgermeister ist Günter Lach (CDU)
Wirtschaft und Infrastruktur
1985 beauftragte die Stadt Wolfsburg den Architekturprofessor Friedrich Spengelin aus Hannover mit der Erstellung eines Bebauungsplanes für die Vorsfelder Innenstadt. Auslöser waren Planungen zum Bau von Einzelhandelsmärkten in Innenstadtnähe. Der Entwurf wurde Spengelin-Konzept genannt und ab 1988 größtenteils umgesetzt. Es nahm den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt heraus und leitete ihn über Umgehungsstraßen ab. Ein wichtiger Punkt des Konzeptes war die Schaffung von zusätzlichem Parkraum für Geschäftskunden in der Innenstadt.
Unternehmen
Die Sparkassen-Funktion in Vorsfelde wird seit dem 1. Januar 2008 von der Braunschweigischen Landessparkasse wahrgenommen, die zur NORD/LB gehört. Die Marktführerschaft der NORD/LB im Gebiet des früheren Herzogtum Braunschweig, in dem auch Vorsfelde lag, ist geschichtlich bedingt. Vorsfelde, das von 1742 bis 1918 zum Herzogtum Braunschweig gehörte, befindet sich daher nicht im Geschäftsgebiet der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg.
Straßenverkehr
Beim Straßenverkehr ist der Ort mittlerweile stark vom Durchgangsverkehr entlastet. Bei Schichtwechsel des Volkswagen-Werks rollten früher tausende Kraftfahrzeuge von Berufs-Pendlern auf der B 188 durch den Ort. Die erste Umgehungsstraße war ein 1,2 Kilometer langer Abschnitt der B 188 im Bereich der Altstadt (von An der Meine bis Wolfsburger Straße), der am 26. November 1968 eröffnet wurde. Seit den 1990er Jahren und dem Beginn des 21. Jahrhunderts entlasten weitere Umgehungsstraßen den innerstädtischen Verkehr großräumig.
Durch den Stadtteil führt im Bereich der Allerniederung der Mittellandkanal. Nahezu parallel verläuft die Aller.
Bahnverkehr
Durch den Stadtteil verlaufen in Ost-West-Richtung die Lehrter Bahn und die Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin als Verbindung Hannover – Berlin. Der Lehrter Bahn als wichtiger Ost-West-Magistrale verdankt Vorsfelde seinen 1871 eingerichteten Eisenbahnanschluss. Um den Bahnhof entstanden damals auf freiem Feld Fabriken (Kartoffelstärke, Konserven, Molkerei), woraus sich die Vorsfelder Südstadt entwickelte. Nach 1945 war das im Zonenrandgebiet liegende Vorsfelde Grenzbahnhof für Güterzüge in die damalige Sowjetzone und spätere DDR. Die Bahnstrecke passierten auch Personenzüge des Interzonenverkehrs. Das Nordostende der ursprünglich nach Oebisfelde führende Bahnstrecke Schandelah–Oebisfelde wurde 1955 wegen der Innerdeutschen Grenze nach Vorsfelde verlagert, so dass die Strecke vollständig in der Bundesrepublik lag. 1978 wurde der Bahnhof Vorsfelde für den Personenverkehr geschlossen, war aber bis zum Mauerfall 1989 weiterhin wichtig für den Güterverkehr. 1991 wurde der Bahnhof auch für den Güterverkehr geschlossen. Das ehemalige Bahnhofsgebäude kam in Privatbesitz und ist heute durch eine Lärmschutzwand von der Bahnstrecke abgetrennt.
Postwesen
Zur Entwicklung des Postwesens in Vorsfelde siehe: Postroute Braunschweig–Calvörde
Öffentliche Einrichtungen
- Wasserverband Vorsfelde und Umgebung: Wasserversorgung und Abwasserentsorgung für 56 Orte im Umkreis von bis zu 30 Kilometer
Bildung
Nordwestlich der historischen Altstadt liegt das Schulzentrum Im Eichholz. Das Schulzentrum besteht aus einer Hauptschule, einer Realschule, einem Gymnasium (in der Vergangenheit nur Sekundarstufe I) sowie der Zweigstelle einer Förderschule für Körperbehinderte. Der erste Bauabschnitt des Schulzentrums mit 12 Klassenräumen war 1965 fertiggestellt und beherbergte anfangs die Realschule. Weitere Vergrößerungen erfolgten um 1969 und 1976.
Ab dem Schuljahr 2009/10 wird das benachbarte Schulzentrum Kreuzheide nach und nach seinen Standort aufgeben und mit den Schulen des Schulzentrums Vorsfelde fusionieren. Das hat zur Folge, dass es in Vorsfelde in absehbarer Zeit ein vollständiges Gymnasium geben wird, inklusive Sekundarstufe II. Der Schulstandort Kreuzheide wird dann durch die neugegründete Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule, einer Integrierten Gesamtschule mit deutsch-italienischem Zweig, belegt.
Außerdem befinden sich in Vorsfelde drei Grundschulen:
- Grundschule Heidgarten in Vorsfelde-Nord von 1967
- Grundschule Altstadt in Vorsfelde-Mitte von 1871 und 1955
- Grundschule Moorkämpe in Vorsfelde-Süd von 1959
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Altstadtkern
Der Vorsfelder Ortskern besteht aus einer Altstadt mit einem geschlossenen Bestand an restaurierten Fachwerkgebäuden und wenigen Neubauten. Straßenbelag und Straßenbeleuchtung wurden bei der Innenstadtsanierung 1999/2000 komplett erneuert und im historischen Stil hergestellt.
Bauwerke
Die ältesten Gebäude sind das Imkerhaus (1590) in der Amtsstraße, das Oehlmannsche Haus (1607) in der Meinstraße und der Ackerbürgerhof Lange Straße 27 von 1699.
Das Fachwerkgebäude Amtsstraße 9, bekannt als das Imkerhaus, ist das älteste Vorsfelder Wohngebäude. Es wurde vom Bürgermeister und Kornhändler Hans Kriegeisen 1590 erbaut. Seit 1880 ist es im Besitz der alteingesessenen Familie Imker. Bereits 1896 fiel es bei der Inventarisierung der Kunstdenkmäler im Landkreis Helmstedt wegen seines außergewöhnlichen Baustils auf. Es ist ein Wohn- und Speicherhaus, das das mitteldeutsche Ernhaus mit dem norddeutschen Hallenhaus (Niedersachsenhaus) vereint. Bereits 1930 wurde es zum Baudenkmal erklärt.
Beim Oehlmannschen Haus handelt es sich um das ehemalige Haus des Scharfrichters.
Ein weiteres altes Gebäude ist das Haus Lütcherath (1798) an der Ecke Kattenstraße/Amtsstraße, das der Knochenhauermeister Heinrich Ernst Lüthgeroth (1700-1774) erbaute. Er gehörte einer seit Ende des 17. Jahrhunderts in Vorsfelde ansässigen Familie an. Nachdem das Haus beim großen Ortsbrand von 1780 zerstört wurde, erfolgte 1798 ein Wiederaufbau des Ackerbürgerhauses in der heutigen Form.
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Fachwerkhäuser der Amtsstraße (1986), links das „Imkerhaus“ von 1590
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Haus Lütcherath mit Mansarddach Ecke Kattenstraße/Amtsstraße von 1798
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St.-Petrus-Kirche im Ortszentrum
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Ehrenmal von etwa 1920 für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs auf dem Ehrenfriedhof
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Ehemaliges Armenhaus am Obere Tor von 1866
Amtsgericht
Zum 1742 eingerichteten „Amt Vorsfelde“ gehörte ein 1801 erbautes Gerichtsgebäude, das sich in der Amtsstraße befindet. Neben dem Gericht steht ein rotes Backsteingebäude, das früher als Gefängnis diente und heute vom DRK genutzt wird. Das Gerichtsgebäude war bis zur Eingemeindung durch die Stadt Wolfsburg 1972 Amtsgericht. Nach einer Nutzungsphase als Sitz Wolfsburger Behörden wurde es ab 1987 örtlichen Vereinen zur Verfügung gestellt. Das Haus wurde in „Ludwig-Klingemann-Haus“ umbenannt zur Erinnerung an den Arbeiterführer, USPD- und SPD-Ortsvorsitzenden Ludwig Klingemann. Der vor 1933 in den Gemeinderat und Kreistag gewählte Sozialdemokrat wurde 1942 von Nationalsozialisten ermordet.
Kirchen
- St.-Petrus-Kirche (1302) – evangelisch-lutherisch
Das in zentraler Lage im Altstadtkern gelegene Gotteshaus ist unter den Wolfsburger Kirchen das größte Gebäude mit mittelalterlicher Bausubstanz. Es entstand als einschiffige Saalkirche mit einem querrechteckigen Turm. Er könnte anfangs auch als Wehrkirche oder Schutzturm gedient haben. Die Entstehungszeit der Kirche wird im 14. bis 15. Jahrhundert vermutet, wo die St.-Petrus-Kirche bereits zentrale Kirche des Vorsfelder Werders war und später Patronatskirche des Adelsgeschlechts derer von Bartensleben. - Johanneskirche – evangelisch-lutherisch
- St.-Michael-Kirche – römisch-katholisch
Im September 1950 wurde im Norden von Vorsfelde ein Pfarrhaus mit Gemeindesaal fertig gestellt und den Gläubigen übergeben. Bereits zwei Jahre später, wurde der Bau einer Kirche beantragt, da der Gemeindesaal zu klein geworden war. Am 7. September 1952 wurde der Kirchenneubau als Sankt Michael geweiht.
Sport
Der Stadtteil verfügt über eine Reihe von Sportvereinen. Hauptsächlich auf Fußball ausgerichtet ist der SSV Vorsfelde von 1921 mit seiner Spielstätte im Drömlingstadion am Mittellandkanal. Der Verein nahm in den 1990er Jahren zwei Mal an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals teil. Der MTV 1862 e.V. Vorsfelde ist breitensportorientiert und bietet unter anderem Handball, Judo, Ju-Jutsu sowie ein vereinseigenes Fitness- und Gesundheitscenter. Weiterhin gibt es den Vorsfelder Tennis-Verein.
Vereine/Gruppen (Auswahl)
Angel- und Gewässerschutzverein Vorsfelde || 1946|| 650 || 1992
Verein/Gruppe Gründung Mitglieder Stand Männergesangverein 1843 221 1995 Schützenbrüderschaft 1846 253 1985 Männerturnverein (MTV 1862 e.V.) 1862 5300 2011 Freiwillige Feuerwehr 1866 900 1995 Keglerklub 1867 16 1995 Kyffhäuserkameradschaft 1873 350 1995 Evangelische Frauenhilfe St. Petrus 1910 85 1995 Spiel- und Sportverein Vorsfelde (SSV) 1921 600 1995 Reit- und Fahrverein Vorsfelde 1921 400 1995 Vorsfelder Tennisverein 1926 200 1995 Deutsches Rotes Kreuz 1937 1.200 1993 Landfrauenverein Vorsfelde 1946 560 2011 Kleintierzuchtverein F 435 1948 41 1995 Sozialverband 1948 410 1995 Pommersche Landsmannschaft 1950 50 1995 Gemischter Chor 1950 160 1989 Verein für Heimatpflege, Natur- und Tierschutz 1952 207 1995 Siedlergemeinschaft Vorsfelde 1954 200 1993 Fanfaren- und Hörnerzug "Elche" 1955 162 1993 DLRG 1965 750 1993 Shantychor "Drömlingsänger" 1980 65 2009 Ehemalige Vereine (Auswahl)
Verein Gründung Aufgelöst Bürgerverein 1845 1853 Landwirtschaftlicher Amtsverein 1930 Pferdeversicherungsverein 1950 Schweinekassenunterstützungsverein 1892 etwa 1960 Ziegenzuchtverein 1970 Milchkontrollverein 1968 Arbeiterturnverein 1918 1933 Radfahrverein 1898 1940 Imkerverein 1938 1973 Reservistenkameradschaft 1962 Verband deutscher Soldaten 1950 etwa 1985 Kleingartenverein Behrendorfer-Wiesen 1962 2010 Regelmäßige Veranstaltungen
- Schützenfest
- Kyffhäuser Sommerfest
- Eberfest
- Eberlauf
- Stadtlauf
- Drömlingmesse
- Weihnachtsmarkt
Kunst im Stadtbild
- Kinder auf dem Laufbalken (1962) von Maximilian Stark (Gifhorn) - am Ütschenpaul
- Gib mir meinen Ball (1980) von Harald Isenstein (Kopenhagen) - an der St.-Petrus-Kirche (Kopie; das Original steht seit 1990 im Klinikum Wolfsburg)
- Denkmal im Schweinewinkel, Lange Straße, zur Erinnerung an die früheren Kleinvieh- und Schweinemärkte
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Vorsfelde verlieh vor ihrer Eingemeindung nach Wolfsburg 1972 zwei Personen das Ehrenbürgerrecht.
- Fritz Weiberg (1900–1977), 1965, Landrat im Landkreis Helmstedt
Er war zeitweise Bürgermeister und setzte sich als Landrat im Helmstedter Kreistag für Vorsfelder Belange (Wohnungsbau, Allersee, Wasserversorgung, Zonengrenzbezirk) ein. Er war Träger hoher Auszeichnungen, wie das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und das Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens.
- Max Valentin (1902–1979), 1971, Bürgermeister
Er war von 1933 bis 1945 und zeitweise zwischen 1952 und 1971 Bürgermeister. Der Sohn eines Vorsfelder Landwirts kehrte nach dem Besuch einer höheren Schule in Braunschweig zurück. Er begleitete die Entwicklung des Ortes langjährig.
Weitere Ehrenbürgerin aus Vorsfelde nach der Eingemeindung:
- Käthe Schmidt (1928–2004), 2001, engagiert beim Deutschen Roten Kreuz und Begründerin des „Wolfsburger Mittagstisches“, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.
Nach den Ehrenbürgern sind Straßen in Vorsfelde benannt.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Heinrich Ebeling (1840–1913), Altphilologe
- Paul Zimmermann (1854–1933), Historiker
- Walter Lerche (1901–1962), Jurist
- Günter Lach (* 1954), Politiker
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Theodor Wilhelm Heinrich Bank (1779–1843), Konsistorialrat in Vorsfelde
- August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874), Dichter, weilte häufig beim Vorsfelder Bürgermeister Carl Grete
- Wilhelm Hille (1803–1880), Superintendent in Vorsfelde
- Diedrich Speckmann (1872–1938), Schriftsteller und Hauslehrer in Vorsfelde
- Walter Justus Jeep (1878–1964), Pfarrer in Vorsfelde
- Ludwig Klingemann (1887–1942), Arbeiterführer, Gemeinderatsmitglied und NS-Opfer
- Rolf Nolting (1926–1995), Architekt und Politiker, besuchte die Realschule in Vorsfelde
- Irmela Hammelstein (1942–1995), Vorsfelder Ortsratsmitglied und Landtagsabgeordnete
Literatur
- Vorsfelde. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 16, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 287.
- Wilhelm Spangenberg: Vorsfelder Chronik. Vorsfelde 1975
- Erhard Kühlhorn: Historische-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Wolfsburg. Hildesheim 1977, ISBN 3-7848-3626-7
- Otto Sroka: Schönes Vorsfelde. Vorsfelde 1980
- Konrad Hecht: Vorsfelde und Fallersleben – Zur Frage der Erhaltung und Pflege zweier alter Kleinstädte im Gebiet der heutigen Stadt Wolfsburg. Wolfsburg 1975
- Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4
- Geschichte Vorsfeldes Band 1. Stadtarchiv Wolfsburg, Wolfsburg 1995, ISBN 3-929464-01-2
- Geschichte Vorsfeldes Band 2. Matthias Brodtmann, Wolfsburg 1995, ISBN 3-929464-02-2 (formal falsche ISBN)
- Geschichte Vorsfeldes Band 3. Arbeitskreis zur Geschichte Vorsfeldes, Vorsfelde 1995
- Heinz Burghard: Historische Bürgerhäuser in Historische Bauten im Raum Gifhorn-Wolfsburg, 1992 Gifhorn,
Weblinks
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Commons: Vorsfelde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- 360°-Panoramafotos von Vorsfelde (darunter NordLB, Ütschenpaul, Eichholzschule, Heidgartenschule, Altstadtschule, Kötherwiesen im Drömling, Industriegebiet Ost, Ehrenfriedhof, Roßplatz)
- Fotosammlung vom Altstadtkern von Vorsfelde mit Kirche, Rathaus, Luftbild
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