Kurt Kreuger

Kurt Kreuger

Kurt Kreuger (* 23. Juli 1916 in Michendorf; † 12. Juli 2006 in Los Angeles (Kalifornien); Alternativnamen: Knud Kreuger, Kurt Krüger) war ein prominenter US-amerikanischer Hollywood-Schauspieler deutscher Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Kurt Kreuger wurde in Michendorf (Deutschland) geboren und wuchs in einer sehr wohlhabenden Familie in St. Moritz (Schweiz) auf.

Zunächst begann er in London ein Studium der Volkswirtschaftslehre, zog aber schon bald nach New York und wechselte an der Columbia University zum Fach Medizin. Als er das Studium ohne Abschluss unterbrach, um sich lieber seiner großen Leidenschaft, der Schauspielerei, zu widmen, strich ihm der Vater, ein erfolgreicher Geschäftsmann, jede weitere finanzielle Unterstützung.

Zunächst jobte Kreuger 1939 in einem New Yorker Reisebüro und nahm parallel Schauspielunterricht. Dann schloss er sich der Theatergruppe „Provincetown Players“ in Cape Cod (Massachusetts) an. Im Kriegsdrama Mystery Sea Raider stand er 1940 erstmals vor einer Filmkamera. 1941 beantragte er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.

Kreugers erster wirklich erfolgreicher Filmauftritt war in Mademoiselle Fifi, einem 1944 gezeigten Streifen nach Guy de Maupassants Kurzgeschichten, der den Französisch-Preußischen Krieg thematisiert.

Aufgrund seines Erscheinungsbildes (190 cm groß, blond, schlank, vornehm) spielte er fortan oft in Kriegsfilmen die kühlen deutschen (oft adeligen) Offiziere. Vor allem in Filmen über den Zweiten Weltkrieg sollte er die germanisch-arischen NS-Offiziere darstellen. Als „hinreißend attraktiver Bösewicht vom Dienst“ musste er viele Male vor der Kamera sterben.

Tatsächlich wurde der gebildete, charmante und immer elegante Gentleman beim Studio 20th Century Fox zum dritt-erfolgreichsten männlichen Pinup-Star, gleich hinter den Megastars Tyrone Power und John Payne.

Trotzdem beschwerte sich Kreuger immer häufiger über diese einseitige Typ-Festlegung. Als er einmal den Produzenten Darryl F. Zanuck um eine andersartige Rolle bat, antwortete Zanuck ihm vor Zeugen: „Warum so ungeduldig? Mit Ihrem Aussehen werden Sie erst als 50-Jähriger richtig gut sein.“

Eine von den sehr raren Ausnahmen, in denen er keine Nazirolle angeboten bekam, war der 1948er Kinofilm Unfaithfully Yours (Die Ungetreue), in dem er Rex Harrisons persönlichen Assistenten darstellte.

Nach einer Auseinandersetzung um eine erneute einseitige Besetzung verließ Kreuger sein Studio. Er ging 1950 vorübergehend nach Europa zurück und trat in einigen deutschsprachigen Streifen auf. So spielte er 1953 neben Kristina Söderbaum, Hans Nielsen und Harald Juhnke in der Komödie Die Blaue Stunde. Doch nach einem schweren Verkehrsunfall 1955 in Paris ging er dann endgültig in die Vereinigten Staaten.

Das Intermezzo im besiegten Deutschland wurde ihm in der von jüdischen Produzenten dominierten Hollywoodindustrie negativ angekreidet. Da ihm die 1A-Hauptrollen verweigert wurden, versuchte er, sich in starken Nebenrollen zu behaupten. Auch deshalb wich er in den 1950er/1960er Jahren zu Fernsehrollen in TV-Episoden aus.

Im Laufe seiner Karriere arbeitete er mit weltberühmten Stars wie Humphrey Bogart, Roberto Rossellini, Ingrid Bergman, Errol Flynn, Rex Harrison, Curd Jürgens, Robert Mitchum und Preston Sturges.

Seinen letzten Filmauftritt hatte Kreuger 1967 in The St. Valentine's Day Massacre (Der Pate, Das Blutbad um Godfather Al Capone). Insgesamt spielte Kurt Kreuger in 53 Filmen mit. Neben vielen anderen Ehrungen erhielt er in den 1960ern auch einen eigenen Stern auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood (1560 Vine Street).

Parallel zu seiner beachtlichen Schauspielerkarriere verschaffte sich der weltgewandte Kreuger als erfolgreicher Immobilienmakler hohe Anerkennung. So investierte er seine Gagen in den Kauf zahlreicher sehr begehrter Luxushäuser in Beverly Hills. Vermietung bzw. Verkauf an Schauspielerkollegen und Produzenten erwirtschaftete ihm ein zusätzliches Millionenvermögen.

Neben seinem Hauptwohnsitz, einer Villa in Beverly Hills (Kalifornien), erwarb der Kosmopolit als zweites Zuhause ein Chalet in der mondänen Wintersportgemeinde Aspen (Colorado). Hier frönte er jahrzehntelang seinem Lieblingssport, dem Abfahrt-Skilauf. Bis zum 87. Lebensjahr galt er als begeisterter Skifahrer.

Mit seiner erstaunlichen Fitness faszinierte der betagte Sportler noch bis ins hohe Alter alle Mitmenschen. Erst nach einem kleinen Unfall (2005 rollte ein Pkw auf einem Parkplatz über einige Zehen), verschlechterte sich seine Gesundheit plötzlich rapide.

Der von Frauen umschwärmte Kinoheld blieb sein ganzes Leben lang Junggeselle. Circa 1970 stellt er den Asiaten Sam als Haushälter/Butler ein. Im konservativen Amerika führte derartiges Verhalten zu wilden Vermutungen. Eine gelegentlich angedichtete Ehe (sechs Jahre) mit einer europäischen Aristokratin und ein Sohn sind unbelegt, sehr unwahrscheinlich und gehören sicherlich in die Gerüchteküche der Boulevardpresse.[1]

Zu seinen engsten Freunden zählten Tarzandarsteller Lex Barker, die Schauspielkollegin und Regisseurin Leni Riefenstahl sowie die deutschstämmigen Hollywood-Fotografen Frank Diernhammer (seit 1962) und Henning von Berg (seit 2002).

Kurz vor seinem 90. Geburtstag starb Kurt Kreuger im Krankenhaus Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles an einem altersbedingten Herzschlag.

Filmografie (Auszug)

  • 1941 Candle in the Wind am Broadway
  • 1943 Edge of Darkness
  • 1943 Sahara
  • 1944 Mademoiselle Fifi
  • 1945 Hotel Berlin
  • 1946 Feind im Dunkel
  • 1948 Unfaithfully Yours (Die Ungetreue)
  • 1951 Herzen im Sturm
  • 1953 Die Blaue Stunde mit Harald Juhnke
  • 1954 La Paura (Fear, Die Angst)
  • 1957 The Enemy Below (Duell im Atlantik)
  • 1958 Legion of the Doomed (Legion der Verdammten)
  • 1958 77 Sunset Strip (TV-Episoden 1958-63)
  • 1959 The Third Man (Der Dritte Mann)
  • 1960 Route 66 (TV-Episoden 1960-64)
  • 1966 Mission: Impossible (TV-Episoden 1966-73)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. (Anmerkung Autor Reiner Boller: In Gesprächen hat Kurt Kreuger aber die Ehe und seinen Sohn erwähnt.)(Erwiderung: Erneute Nachfragen bei den engsten Freunden (Alleinerbe Sam lebte mit ihm fast 40 Jahre lang im selben Haushalt; Hollywood-Fotograf Frank Diernhammer und Schauspielerin Marlene Parker kannten ihn bestens seit den 1950er Jahren) im Sommer 2007 in L.A. ergaben, dass in diesen Gerüchten keinerlei Wahrheitsgehalt steckt.)

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