- Königreich Dalmatien
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Das Königreich Dalmatien an der Adria war von 1797 bis zum Zerfall Österreich-Ungarns im Jahre 1918, abgesehen von einer Unterbrechung 1805–1814/1815, ein österreichisches Kronland. Die Landeshauptstadt war Zadar.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Entstehung
- 1. Böhmen
- 2. Bukowina
- 3. Kärnten
- 4. Krain
- 5. Dalmatien
- 6. Galizien und Lodomerien
- 7. Küstenland
- 8. Österreich unter der Enns
- 9. Mähren
- 10. Salzburg
- 11. Österreichisch Schlesien
- 12. Steiermark
- 13. Tirol
- 14. Österreich ob der Enns
- 15. Vorarlberg
- 16. Ungarn
- 17. Kroatien
- 18. Bosnien und Herzegowina
Nach dem Ende der Republik Venedig infolge der Besetzung Venedigs durch die Truppen Napoléon Bonapartes wurden die venezianischen Besitzungen an der Ostküste der Adria ebenso wie der größte Teil des übrigen venezianischen Territoriums durch den Vertrag von Campo Formio 1797 an Österreich angegliedert. Aus den venezianischen Besitzungen in Dalmatien und an der Boka Kotorska entstand das österreichische Kronland Dalmatien. Es erstreckte sich von der Insel Rab und Karlobag im Norden bis Budva im Süden. Der maritime Stadtstaat Dubrovnik konnte damals noch seine Unabhängigkeit bewahren.
Nach der Eroberung durch die Truppen Napoleons wurde das Land im Jahr 1805 mit dem Frieden von Pressburg an Frankreich angeschlossen und bildete einen Teil seiner Illyrischen Provinzen. Im Jahr 1814/15 fiel nach dem Wiener Kongress der gesamte Landstrich, jetzt einschließlich des Gebietes der ehemaligen Republik Dubrovnik, an Österreich zurück. Das Kronland erstreckte sich nun bis Spizza (dem heutigen Sutomore) in der Nähe von Bar.
Von 1815 bis 1867
Auf der Halbinsel Prevlaka wurde eine Festung erbaut, um den Schiffsverkehr in die Bucht von Kotor militärisch zu kontrollieren. Nach den Revolutionsereignissen 1849 wurde Dalmatien dem Ban von Kroatien untergeordnet. Im Konflikt mit der slawischen Mehrheitsbevölkerung versuchte der von der italienischsprachigen Führungsschicht dominierte dalmatinische Landtag, Dalmatien im Verband der österreichischen Provinzen zu halten. Nur die slawisch-nationale Partei verlangte in einer am 9. Oktober 1861 dem Kaiser übergebenen Adresse die Wiederherstellung des dreieinigen Königreichs Kroatien, Dalmatien und Slawonien, für das sie in Bezug auf den österreichischen Staatsverband dieselbe Selbständigkeit beanspruchten, die Ungarn bis zur Revolution von 1848/49 besessen hatte.[1]
Österreichisch-Ungarischer Ausgleich
Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 blieb Kroatien-Slawonien als autonomes Land Teil der ungarischen Reichshälfte, während Dalmatien zu Cisleithanien geschlagen wurde und damit bei Österreich verblieb. Entgegen dem Wunsch der kroatischen Bevölkerungsmehrheit blieb jedoch eine formelle Vereinigung mit dem Königreich Kroatien und Slawonien aus.[1] Die fortbestehende politische Trennung blieb bis zum Ende der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein politischer Konfliktpunkt.
Im österreichischen Dalmatien wurde zunächst wie schon unter venezianischer Herrschaft weiterhin Italienisch als Amtssprache verwendet. Zwischen den 1870er und 1880er Jahren wurde die kroatische oder serbische Sprache zur Geschäftssprache des dalmatinischen Landtages, nachdem südslawisch orientierte Parteien dort die Mehrheit gewonnen hatten. Als äußere Amtssprache der staatlichen Behörden wurde in diesem Zeitraum die kroatische oder serbische Sprache dem Italienischen gleichgestellt, innere Amtssprache der Landesbehörden blieb jedoch bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg ausschließlich Italienisch. Auch in deutschsprachigen Texten der österreichischen Zentralbehörden blieb es üblich, für dalmatinische Toponyme die italienischsprachigen Formen zu verwenden.
Bevölkerung
Nach offiziellen (österreichischen) Statistiken betrug die Bevölkerung Dalmatiens im Jahr 1869 458.611 Personen (384.180 Slawen, 55.020 Italiener), im Jahr 1880 476.101 Personen (440.282 Slawen, 27.305 Italiener). Im Jahr 1900 hatte das Königreich Dalmatien bei einer Fläche von 12.835 km² insgesamt 610.000 Einwohner. Hiervon waren 565.000 Slawen (Kroaten und Serben), 15.000 Italiener und 2.300 Deutsche. Etwa 100.000 Menschen (ca. 16,5 Prozent) waren orthodoxen Glaubensbekenntnisses, über 83 Prozent der Bewohner waren römisch-katholisch.[1]
Aufgrund der kargen Bodenverhältnisse war dieses Kronland das ärmste in der Donaumonarchie.
Gesetzgebung, Verwaltung
Siehe auch: Dalmatinischer Landtag (mit Liste der Statthalter)
Die politische Oberbehörde Dalmatiens war die Statthalterei in Zara (Zadar), wo es auch ein Oberlandes- und ein Landesgericht gab. Dazu bestanden drei Kreisgerichte und 33 Bezirksgerichte. Die Bevölkerung verteilte sich auf 81 Ortsgemeinden mit 841 Ortschaften.[1]
Die politische Einteilung erfolgte in Bezirkshauptmannschaften.
Bezirkshauptmannschaften (Fläche und Einwohnerzahlen aus dem Jahr 1900)[2] Bezirkshauptmannschaft km² Einwohner Benkovac 1581 38.481 Cattaro 674 37.096 Curzola 590 27.352 Imoski 646 36.737 Knin 1408 51.608 Lesina 413 28.005 Macarsca 538 25.588 Metkovic 384 14.160 Ragusa 778 40.939 Sebenico 962 51.293 Sinj 1336 52.516 Spalato 1889 114.687 Zara 1636 75.322 Weblinks
- Konrad Clewing: Staatlichkeit und nationale Identitätsbildung, Oldenbourg 2001 auf google.books
- Carnet (kroatisch)
- Flaggenlexikon
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892, Bd. 4, s.v. Dalmatien
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 428-430, s.v. Dalmatien
Länder Österreich-Ungarns (1867–1918)Im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder (Cisleithanien):
Erzherzogtum Österreich ob der Enns | Erzherzogtum Österreich unter der Enns | Herzogtum Salzburg | Herzogtum Steiermark | Herzogtum Kärnten | Herzogtum Krain | Gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg | Königreich Böhmen | Markgrafschaft Mähren | Herzogtum Schlesien | Königreich Galizien und Lodomerien | Herzogtum Bukowina | Königreich Dalmatien | Österreichisches Küstenland (Gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca | Markgrafschaft Istrien | Stadt Triest)Länder der Heiligen Ungarischen Stephanskrone (Transleithanien):
Königreich Ungarn mit Großfürstentum Siebenbürgen | Königreich Kroatien und Slawonien | Fiume (Rijeka)Gemeinsame Verwaltung (seit 1878):
Bosnien-Herzegovina (annektiert 1908)
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