Königsmantel (Kleidung)

Königsmantel (Kleidung)
Prempeh I. von Ghana im Königsgewand

Ein Königsmantel ist repräsentatives, meist ärmelloses Kleidungsstück von Königen, Stammesfürsten, Häuptlingen.

In vielen Kulturen trägt das Oberhaupt eines Stammes, einer Sippe, eines Volkes als Symbol der Herrschaft und obersten Gerichtsbarkeit ein besonderes Gewand, eine Robe.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits aus Assyrien sind Abbildungen überliefert, auf denen der König eine karmesinrote Stola trägt, die mit Gold, als Symbol für Macht und Reichtum, eingefasst und mit Edelsteinen besetzt ist.

Im Alten Testament trägt der König von Ninive (8. Jahrhundert vor Christus) einen Königsmantel ( Jona 3,6 ). Im Neuen Testament legen Soldaten Jesus nach seiner Verurteilung einen Königsmantel (= „Purpur“) um (Mk. 15,17 par).

Bei indianischen Völkern war zum Zeichen der Herrscherwürde zum Beispiel ein Umhang aus meist farbenprächtigen Vogelfedern oder ein Bärenfell oder Fischotterfell (Häuptlinge der Sauk und Fox) oder ein besonders eingefärbter Wollumhang üblich. Viele dieser Gewänder werden noch heute zu Festen getragen.

So kennen die Aschanti in Ghana und die Ewe (Volk) in Ghana und Togo den Kente, der den Einheimischen vorbehalten ist. Fremde dürfen ihn nicht tragen; das wäre ein Sakrileg. Einige Muster waren früher den Königen vorbehalten. Der Kentestoff wird üblicherweise in Form eines großen gemusterten Tuches getragen, das wie die Toga der römischen Senatoren um den Leib gewickelt wird. Ein Ende wird über den Arm geschlagen.

Charles II. im Königsmantel

In Europa trugen die Herrscher in der Regel den klassischen, weit geschnittenen Königsmantel aus Samt in Purpurrot. Der Farbstoff war teuer und musste importiert werden (siehe auch Purpurschnecke). Der Königsmantel war mit Hermelinfell gefüttert oder verbrämt.

Krönung Phlilipps III. im blauen Königsmantel

Als Kaiser umhüllten sich die russischen Zaren mit einer Brokatrobe im Stile byzantinischer Herrscher. Auch diese Kleidungsstücke waren mit Hermelin gefüttert oder umsäumt. Der Hermelin ist ein Symbol Christi, des Satanüberwinders.

Darstellung in der Kunst

Auch in der religiösen Kunst gibt es Darstellungen des Königsmantels. So gibt es beispielsweise in der Pfarrkirche Hl.-Kreuz-St.Wilgefortis in Neufahrn bei Freising ein romanisches Kruzifix, das um 1100 entstand. Christus trägt dort einen Königsmantel. Maria, die Mutter Jesu, wird als Himmelskönigin bezeichnet. Ihr Gewand ist in Blau (Himmelsfarbe) oder Rot (Farbe der Liebe und der Passion) gehalten.

In Sagen erscheint ebenfalls das Motiv des Königsmantels. So trägt der Geist des Schneegebirges in Österreich einen Königsmantel aus Gold und Silber. Eine andere Sage befasst sich mit der Burg Lauenstein im Frankenwald, die der fränkische König Konrad 915 als Bollwerk gegen die Sorben und Wenden errichtete: Ein Eremit riet Konrad, den böse Mächte immer wieder am Burgbau hinderten, seinen Königsmantel in Stücke zu reißen und ein Seil daraus zu knüpfen. Dieses Seil legte Konrad um den Gipfel eines Berges. Nun gelang der Bau der Burg. Im Volksmund heißt die Burg deshalb auch „Mantelburg“.

Weblinks

 Commons: Hermelinkleidung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Liselotte Andersen: Barock und Rokoko. Heyne, München 1980, ISBN 3-453-44048-X
  • Duden: Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Bd. 4., Mannheim 1978
  • Lars Elgklou: Das Russland der Zaren. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0319-3.
  • Herbert Haag u.a.: Maria. Die Gottesmutter in Glauben, Brauchtum und Kunst. Herder Verlag, Freiburg/B. 2004, ISBN 3-451-28417-0.
  • Gerd Heinz-Mohr: Lexikon der Symbole. Bilder und Zeichen der christlichen Kunst. Diederichs, München 1998, ISBN 3-424-01420-6.
  • Werner Petermann: Der große Bildatlas Indianer. Die Ureinwohner Nordamerikas. Weltbild Verlag, Augsburg 2004, ISBN 3-8289-0747-4.
  • Albert Racinet: Weltgeschichte der Kostüme. Parkland Verlag, Köln 1995, ISBN 3-88059-827-4.
  • Waldemar Stöhr: Lexikon der Völker und Kulturen. Reinbek, Rowohlt

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