La face cachée de la lune

La face cachée de la lune
Filmdaten
Deutscher Titel: Die andere Seite des Mondes
Originaltitel: La face cachée de la lune
Produktionsland: Kanada (Québec)
Erscheinungsjahr: 2003
Länge: 105 Minuten
Originalsprache: Französisch
Altersfreigabe: FSK o. A.
Stab
Regie: Robert Lepage
Drehbuch: Robert Lepage
Produktion: Bob Krupinski
Mario St-Laurent
Musik: Benoît Jutras
Kamera: Ronald Plante
Schnitt: Philippe Gagnon
Besetzung
  • Robert Lepage: Phillippe / André
  • Anne-Marie Cadieux: Die Mutter
  • Marco Poulin: Carl
  • Céline Bonnier: Nathalie
  • Fabrice Mongeau: Philippe mit 15 Jahren
  • Raphaël Dury: Philippe mit 7 Jahren
  • Étienne Bouchard-Dauphin: André mit 8 Jahren
  • Gregory Hlady: Übersetzer

Die andere Seite des Mondes (La face cachée de la lune) ist ein kanadisches Filmdrama aus dem Jahr 2003. Regisseur Robert Lepage verfilmte sein gleichnamiges Theaterstück und verkörperte in einer Doppelrolle zwei unterschiedliche Brüder.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Phillippe ist fasziniert von der erdabgewandten Seite des Mondes und von der Raumfahrt. Er flüchtet aus seiner tristen Realität in eine schwerelose Fantasiewelt im Weltall. Seine geliebte Mutter ist kürzlich gestorben. Sie hinterlässt einen Goldfisch namens Beethoven in einem Wasserglas. Zu seinem gegensätzlichen, jüngeren, erfolgreicheren Bruder hat Phillippe eine problematische Beziehung. André ist Wetteransager im Fernsehen und homosexuell. Phillippe ist im mittleren Alter und arbeitet in einem Callcenter um Zeitungsabonnements zu verkaufen. Er telefoniert zufällig mit seiner Exfreundin Nathalie, die inzwischen verheiratet ist und einen kleinen Sohn hat. Bestellen will sie nichts. Phillippes Chefin beobachtet kritisch seine Privatgespräche.

Rückblick: Als Kind hatte Phillippe einen Tumor im Kopf und bekam Chemotherapie. Er sammelt farbige Steine und legt sie wie Planeten um die Sonne auf. Es herrscht Bitterkeit zwischen den Brüdern. Mit 15 Jahren experimentierte Phillippe mit LSD und steckte seinen bewusstlosen Bruder in die Waschmaschine, die wie eine Raumkapsel aussieht, was die Mutter herbeirief.

Eine Fernsehsendung sucht Videos von Zuschauern um sie ins Weltall zu schicken. Phillippe schickt seinen selbst gedrehten Videofilm ein, in dem er sich den Außerirdischen als Beispiel für einen Menschen präsentiert. Seine Doktorarbeit über den Narzissmus als Triebkraft für Forschungsprogramme wird zum zweiten Mal abgewiesen. Er hört einen Vortag des sowjetischen Kosmonauten Alexei Leonow, der am sowjetischen Mondprogramm teilhatte. Phillippe will mit ihm seine Doktorarbeit diskutieren, doch ein geplantes Treffen in einer Hotelbar findet nicht statt, weil Leonow wegen eines angesagten Schneesturms vorzeitig aus Kanada abreist. Doch Phillippe wird vom Ziolkowski-Institut nach Moskau zu einer Tagung eingeladen. Sein Bruder soll inzwischen für den Goldfisch sorgen. Phillippe verliert seinen Job wegen dieses Privatgespräches während der Dienstzeit. Ein Arzt erzählt ihm, dass die Mutter vermutlich Selbstmord begangen hat. Die Mutter war wegen Diabetes beinamputiert und starb an einem großen Glas Wasser. Phillippe schläft in seinem Hotelzimmer in Moskau und träumt von andockenden Raumkapseln. Er kommt viel zu spät zur Tagung, weil er die Zeitverschiebung vergessen hat. Alle sind schon weg, bis auf den Übersetzer. Er ist nicht mit Phillippes Theorie einverstanden, sondern meint, der Mensch will sich kennenlernen. Zuhause erfriert der Goldfisch, weil der Strom ausgefallen ist. André sagt es seinem Bruder am Telefon, nun sei er das letzte lebende Überbleibsel der Mutter. Sie sprechen miteinander über den Selbstmord der Mutter. Ein Brief aus den USA teilt Phillippe mit, dass seine Videobotschaft ausgewählt wurde und in den Weltraum ausgestrahlt wird. Die Brüder wollen das feiern und beginnen sich zu versöhnen.

Phillippe wartet am Moskauer Flughafen vor einem großen Plakat von Kosmonauten. Plötzlich beginnt seine Brille zu schweben. Auch er selbst erhebt sich schwerelos in die Höhe vor den Sternenhimmel und fliegt in Richtung der anderen Seite des Mondes.

Kritiken

  • Das Lexikon des internationalen Films schrieb über die „philosophierende Komödie“: „Regisseur Robert Lepage entwirft das thematisch wie formal vielgestaltige Porträt eines vom Leben enttäuschten Philosophen, dessen existenziellen Fragen er sich ernsthaft und zugleich voller Sinn für die Absurditäten des Seins widmet“.[1]
  • Cinema bezeichnete den Film als „Porträt eines liebenswerten Außenseiters, von (und mit) Avantgarde-Regisseur Robert Lepage“ und als „skurril und drollig“.[2]

Auszeichnungen

  • 2004 gewann Robert Lepage bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin den FIPRESCI-Preis in der Sektion Panorama.
  • 2004 erhielt Lepage einen Genie Award für das beste adaptierte Drehbuch. Weiters gab es drei Nominierungen, nämlich für Lepage als besten Hauptdarsteller und besten Regisseur und für die Produzenten Bob Krupinski und Mario St-Laurent für den besten Film.
  • 2004 gewann Brigitte Bilodeau einen Jutra Award für das beste Make-Up.
  • 2004 erhielt Lepage beim Namur International Festival of French-Speaking Film den Golden Bayard für den besten Film.
  • 2004 wurde Lepage beim Valladolid International Film Festival für das Golden Spike nominiert.

Hintergrundinformationen

Gedreht wurde in Montreal und der Stadt Québec. Das Budget betrug circa 1,6 Millionen CAD. Der Film war Kanadas offizieller Vorschlag für den Oscar 2005 in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film, er wurde aber nicht nominiert.

Der englische Filmtitel lautet The Far Side of the Moon.

Der Film wurde am 9. September 2003 beim Toronto Film Festival veröffentlicht. Danach lief er am 8. Februar 2004 bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. Der Start in vier Kinos in Deutschland erfolgte am 22. Juni 2006. Am 24. November 2006 wurden DVDs in Deutsch und Französisch veröffentlicht. Im deutschen Fernsehen lief die französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

Weblinks

Quellen

  1. Kritik des Lexikons des internationalen Films
  2. Kritik von Cinema

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