- Labuan
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Bundesterritorium Labuan
(Wilayah Persekutuan Labuan)
لابوان
LabuanSymbole Flagge Basisdaten Staat Malaysia Bundesterritorium Labuan Fläche 91 km² Einwohner 85.272 (2010[1]) Dichte 937,1 Ew./km² ISO 3166-2 MY-15 Webauftritt http://www.pl.gov.my/ Politik Bürgermeister Datuk Yusof Mahal Partei Barisan Nasional 5.3203222222222115.21122777778Koordinaten: 5° 19′ N, 115° 13′ OLabuan (Jawi: لابوان) ist eine Inselgruppe und ein Bundesterritorium des Staates Malaysia. Der Name kommt von dem malaiischen Wort labuhan (Hafen).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Labuan Klimadiagramm (Erklärung) J F M A M J J A S O N D 17430251153025733225228322530732252873225308312529031253013125391312533431253093025Temperatur in °C, Niederschlag in mm Quelle: Malaysia Meteorological Department Labuan umfasst eine 75 km² große Insel und sechs kleinere Inseln (Pulau Burung, Pulau Daat, Pulau Kuraman, Pulau Papan, Pulau Rusukan Kecil und Pulau Rusukan Besar). Insgesamt beträgt die Gesamtfläche Labuans damit 91 km²,
Alle Inseln liegen etwa 8 km vor der Küste Borneos an der nördlichen Seite der zum Südchinesischen Meer offenen Brunei Bay, in unmittelbarer Nachbarschaft zum malaysischen Bundesstaat Sabah und dem Sultanat Brunei.
Labuan ist weitgehend flach oder sanft gewellt; der höchste Punkt der Insel liegt 85 m über dem Meeresspiegel. Mehr als 70% der Insel sind mit Vegetation bedeckt. Die Hauptstadt Bandar Labuan - unter britischer Verwaltung als Victoria bekannt - ist durch ein Fährterminal mit Brunei und Kota Kinabalu verbunden. International ist die Insel durch den Flughafen Labuan Airport an den Luftverkehr angeschlossen.
Klima
Labuan hat ein tropisch mildes Klima mit zwei Monsun-Perioden pro Jahr - dem Südwest-Monsun von April bis Juni und dem Nordost-Monsun von September bis Dezember. Taifune werden in dieser Gegend nicht beobachtet. Die Tagestemperaturen schwanken zwischen 30 und 32 Grad Celsius.
Geschichte
Archäologische Ausgrabungen auf den Inseln Burung und Enoe brachten Artefakte zutage, die auf eine erste Besiedelung seit etwa 1300 v. Chr. hinweisen. Bevor Labuan von den Sultanen von Brunei regiert wurde, gehörte es demnach zum Hindureich der Majapahit und später zum Mogulreich.[2]
Am 24. Dezember 1846 trat der Sultan von Brunei, Sultan Omar Ali Saiffudin II, auf Betreiben von James Brooke die ehemalige Pirateninsel an die Briten ab, welche sie als Basis zur Bekämpfung der Seeräuberei nutzten. 1848 wurde Labuan Kronkolonie.
Gouverneur wurde der Brite James Brooke, der als Raja von Sarawak Lehnsmann des Sultans von Brunei war. Nach seinem Tod am 11. Juni 1868 war der Gouverneur der Kronkolonie Straits Settlements immer auch Gouverneur von Labuan. Ab 1. Januar 1890 war der von der Britischen Nordborneo-Kompanie ernannte Gouverneur des britischen Protektorates Britisch-Nordborneo zugleich auch Gouverneur der Kronkolonie Labuan. Am 30. Oktober 1906 wurde Labuan mit der Kronkolonie Straits Settlements vereinigt.
Im Zweiten Weltkrieg war Labuan vom Dezember 1941 bis Juni 1945 von japanischen Truppen besetzt und als Teil des Militärbezirks Nordborneo von der Japanischen 37. Armee verwaltet. Labuan wurde in Maida Island (Pulau Maida, 前田島 [Maeda-shima]) umbenannt, nach Marquis Toshinari Maeda, dem Oberkommandierenden der Japanischen Streitkräfte in Nord Borneo.
Die Befreiung von Borneo begann am 10. Juni 1945 mit der Landung von 100 Schiffen der Alliierten Streitkräfte unter General Douglas MacArthur auf Labuan und Brunei.[3] Der Angriff der 9. Australischen Division wurde durch massive Bombardierungen aus der Luft und von See unterstützt und endete mit der Kapitulation der Japanischen 37. Armee am 9. September 1945. Ihr Befehlshaber, Generalleutenant Baba Masao, überreichte am folgenden Tag auf der Insel Labuan formell sein Schwert an Generalmajor George Wootten, dem kommandierenden Offizier der australischen 9. Division.[4]
Der Platz, an dem die Kapitulation unterzeichnet wurde, wurde in den beiden folgenden Jahren bis 1947 als Hauptquartier der 9. Australischen Division und als Kommandozentrale der Alliierten Kräfte in Nord Borneo genutzt. Außerdem war dort ein Internierungslager für japanische Gefangener, denen Mitwirkung an Kriegsverbrechen vorgeworfen wurde, untergebracht. Als Teil der von den Alliierten durchgeführten Kriegsverbrecherprozesse in Neuguinea wurden in 16 Prozessen 145 angeklagte japanische Kriegsverbrecher bis 31. Januar 1946 abgeurteilt.[5]
Bei der Auflösung der Kronkolonie Straits Settlements am 1. April 1946 kam Labuan zur Kronkolonie Singapur. Am 15. Juli 1946 dann an die neuerrichtete britischen Kronkolonie Britisch-Nordborneo. Bei der Gründung Malaysias am 16. September 1963 gehörte Labuan damit dem Bundesstaat Sabah an.
Bis 1966 war Labuan während der Grenzstreitigkeiten mit Indonesien um den Grenzverlauf auf Borneo das Hauptquartier der Streitkräfte des Britischen Commonwealth.
In einer höchst umstrittenen Entscheidung trat die Berjaya-Regierung von Sabah im Jahr 1984 Labuan an die malaysische Bundesregierung ab. Der Vorschlag dazu wurde 1983 von Premierminister Mahathir bin Mohamad bei einem Treffen der Barisan Nasional gemacht. Ohne den Sachverhalt weiter zu beraten oder gar ein Referendum über die Abgabe Labuans einzuholen, erzwang der Premierminister von Sabah, Harris Bin Mohd Salleh die Zustimmung seines Kabinetts.[6]
Während offiziell die Abgabe Labuans als ein "ein Schritt nationaler Integration" gewürdigt wurde, sahen viele Einwohner Sabahs darin das Unvermögen der Berjaya-Regierung, dem Druck und den Begehrlichkeiten der malaysischen Bundesregierung standzuhalten. Der Vertrauensverlust zeigte sich bei den Wahlen zum Landesparlament Sabahs am 21. April 1985, bei der die Berjaya-Regierung erdrutschartig gegen die neugegründete Partei Parti Bersatu Sabah (PBS) verlor.
Verwaltungsgliederung
Das Territorium von Labuan ist in neun Bezirke unterteilt:
- Kampung Tanjung Aru Nelayan
- Batu Arang
- Batu Manikar
- Bandar Labuan
- Layang-Layangan
- Lubok Temiang
- Ranca-Ranca
- Kampung Tanjong Kubong
- Kampung Bukit Kalam
Wirtschaft
Das Territorium wurde am 1. Oktober 1990 zum Offshore-Finanzplatz erklärt. Durch gesetzliche Maßnahmen sowie durch die Schaffung der entsprechenden Infrastruktur wird seitdem versucht, das Bank- und Finanzwesen auf der Insel zu etablieren. Zur Regelung und Überwachung der Gesetze wurde die Labuan Offshore Financial Services Authority (LOFSA) errichtet, die nach ihren Statuten Interessenten auf eine untadelige Vorgeschichte und internationale Reputation sowie auf die notwendige Erfahrung und ernstgemeinte Absichten überprüft. Die zugelassenen Offshore Companies dürfen nur Geschäfte mit Ausländern abwickeln und nicht in der malaysischen Währung Ringgit. Sie dürfen auch keine Erdöl- und Erdgasgeschäfte bzw. Seetransportgeschäfte und Treuhandgeschäfte betreiben. Es gibt keine Umsatzsteuer und keine Ein- oder Ausfuhrgebühren. Offshore Gesellschaften, die keinen Handel betreiben, zahlen keine Steuern. Handelsgesellschaften zahlen 3 % ihres Nettoeinkommens als Steuer.
Auf Labuan werden außerdem Kokos- und Sagopalmen sowie Reis angebaut und Kautschuk gewonnen.
Literatur
- Stephen R. Evans, Abdul Rahman Zainal, Rod Wong Khet Ngee: "The History Of Labuan, Victoria Island", Opus Publications, Kota Kinabalu, 2007, ISBN 978-983-3987-20-7
- Regina Lim: Federal-state relations in Sabah, Malaysia: the Berjaya administration 1976-85, Institute of Southeast Asian Studies, 2008, ISBN 978-981-230-811-5
Einzelnachweise
- ↑ Laporan Kiraan Permulaan 2010. Jabatan Perangkaan Malaysia. Abgerufen am 24. Januar 2011.
- ↑ Begleitinformationen in der Historischen Abteilung des Labuan Muzeum, Vor-Ort-Recherche am 20. November 2011
- ↑ Borneo Post Borneo Post, Ausgabe vom 20. März 2011, abgerufen am 5. Juni 2011
- ↑ Peace Park. virtualmalaysia.com. Abgerufen am 7. Juni 2011.
- ↑ Piccigallo, Philip; The Japanese on Trial; Austin 1979; ISBN 0-292-78033-8 (Kap. 7 „Australia and Others“)
- ↑ Lim, Seite 77
Weblinks
- Steueroase Labuan (nur noch archive.org Versionen vorhanden)
- Labuan Online Community (englisch)
- Labuan Corporation (englisch)
- staatliches Entwicklungsbüro (englisch)
- Labuan-Tourismus (englisch)
Bundesstaaten: Johor | Kedah | Kelantan | Malakka | Negeri Sembilan | Pahang | Perak | Perlis | Penang | Sabah | Sarawak | Selangor | Terengganu
Bundesterritorien: Kuala Lumpur | Labuan | Putrajaya
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