Karakorum (Gebirge)

Karakorum (Gebirge)

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Karakorum
Der Karakorum aus dem Weltall

Der Karakorum aus dem Weltall

Höchster Gipfel K2 (8.611 m)
Lage Das ehemalige Kashmir: Pakistan (Gilgit-Baltistan), China (Xinjiang/Shaksgam-Tal), Indien (Jammu und Kashmir)
Teil des Himalayasystems
Karakorum (Asien)
Karakorum
Koordinaten 35° 53′ N, 76° 31′ O35.88333333333376.5166666666678611Koordinaten: 35° 53′ N, 76° 31′ O
Typ Faltengebirge

Der Karakorum ist ein bis zu 8.611 m hohes Gebirge in Zentralasien und umfasst mit dem K2 den zweithöchsten Berg der Erde sowie drei weitere Achttausender. Der Karakorum schließt sich nördlich an die Hauptkette des Himalaya an und ist Teil des Himalayasystems.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Karakorúm kommt aus dem Türkischen und bedeutet schwarzes Geröll. Er leitet sich vom Karakorum-Pass ab, der selbst südöstlich außerhalb des Gebirges liegt. Dort finden sich die namensgebenden schwarzen Schutthalden.[1]

Geographie

Politische Gliederung

Der Karakorum liegt im Norden der umstrittenen Region Kaschmir. Der flächenmäßig größte Teil liegt in der autonomen pakistanischen Region Gilgit-Baltistan, den früheren Nordgebieten, während der Südosten von indischem Militär kontrolliert wird (→Siachen-Gletscher) und zum indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir gezählt wird. Die nordöstliche Abdachung jenseits des Hauptkamms (das Shaksgam-Tal) gehört zum Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang der Volksrepublik China.

Nachbargebirge

Das Hochgebirge befindet sich zwischen dem Pamir im Nordwesten, dem Kunlun Shan im Osten, dem Himalaya im Süden und dem Hunzatal sowie dem Hindukusch im Westen. Als etwa 500 km langes Gebirge breitet es sich im westlichen China, im nördlichen Indien und im nordöstlichen Pakistan in Nordwest-Südost-Richtung aus.

Von den umliegenden und parallelen Gebirgsketten unterscheidet es sich vor allem durch die Höhe. Die Trennstelle zum Kun-Lun bildet der Karakorumpass (5.575 m) und der sich nördlich daran anschließende Oberlauf des Jarkend, die Trennstelle zum Hindukusch bildet der Khunjerabpass (4.934 m). Im Norden wird es begrenzt durch den Fluss Shaksgam, im Osten und Süden durch den Shyok (und im weiteren Verlauf durch den oberen Indus). In der Regel wird auch das westlich des Hunzatals gelegene, also geografisch eigentlich schon zum Hindukusch gehörende Batura Muztagh zum Karakorum gezählt.

Karakorum-Himalaya

Obwohl meist zwischen Karakorum und Himalaya unterschieden wird, ist der Karakorum tatsächlich Teil des Himalayasystems. Der Schweizer Himalayaforscher Günter Oskar Dyhrenfurth empfahl als korrekte Bezeichnung („wenn auch etwas langatmig“) Karakorum-Himalaya. In seinem Buch „Der dritte Pol“, einem Standardwerk über den Himalaya, begründet er dies so:

Die Trennung von eigentlichem Himalaya und Karakorum durch Shayok- und Industal geht nicht tiefer als z. B. der Gegensatz zwischen den (ostalpinen) kristallinen Zentral-Alpen und den (südalpinen) Dolomiten, oder zwischen Berner Oberland und Walliser Alpen.[1]

Diese Einteilung wurde 1937 auf der Karakorumkonferenz der britischen Royal Geographical Society festgelegt, das Gebirge wurde in Großen und Kleinen Karakorum untergliedert. Dieser Beschluss hat bis heute[2] Gültigkeit, auch wenn sich Stimmen mehren, den Karakorum als eigenständiges Gebirge zu betrachten.

Geschichte

Karakorum-Gletscher 1856

Die britischen Kolonisten haben die Berge des Karakorum für den Westen entdeckt. Die höchsten Gipfel wurden von dem Vermesser T. G. Montgomerie 1856 von seinem Standpunkt im über 200 Kilometer entfernten Ladakh von West nach Ost durchnummeriert (K1, K2, K3, K4, K5 usw.).

Berge und Gletscher

Der zweithöchste Berg der Erde: K2 (8.611 m) im Zentral-Karakorum
Gasherbrum II (8.035 m),
Hochlager auf 5.900 m Höhe
Der Rakaposhi (7788 m) überragt das Hunzatal.

Allgemeines

Vier Gipfel des Karakorum erreichen Höhen von über 8.000 m: K2 (Chogori/Mount Godwin Austen) 8.611 m, Hidden Peak (Gasherbrum I) 8.080 m, Broad Peak (Falchen Kangri) 8.051 m, Gasherbrum II 8.034 m.

Die relativen Höhen (zwischen Berg und Tal) sind im Südwesten zum Teil extrem groß (bis zu 5.500 m), im Nordosten zum Teil nur noch sehr gering (1.200 bis 1.500 m), da das Gebirge hier in die Hochländer von Xinjiang und Tibet übergeht.

Im Karakorum befinden sich einige der größten Gletscher außerhalb der Polargebiete samt Alaska und Patagonien. Zu nennen sind insbesondere Batura-, Biafo-, Baltoro- und Hispar- (pakistanischer Teil) bzw. Siachengletscher (indischer Teil).

Muztagh-Kette

Die (zumindest optisch scheinbare) Hauptkette, der sogenannte große Karakorum, wird als „Muztagh“ bezeichnet. Sie wird in verschiedene Abschnitte unterteilt. Der zentrale Teil mit den Achttausendern befindet sich im Baltoro Muztagh, nördlich und östlich des Baltoro-Gletschers (siehe Foto). Nach Südosten Richtung Ladakh schließen sich Siachen Muztagh, Rimo Muztagh und Saser Muztagh an, nach Westnordwesten Panmah Muztagh, Hispar Muztagh. Jenseits des Hunzatals, eigentlich die geologische Nordwestgrenze des Karakorum, liegt das Batura Muztagh, das dem Karakorum noch zugerechnet wird. Die Hauptgipfel der Gruppen sind nicht ohne weiteres gleichzeitig die alpinistischen Magneten. In der Reihenfolge der genannten Gruppen sind es K2 (Baltoro), ferner Teram Kangri I (7.464 m), Mamostong Kangri I (7.516 m) und Saser Kangri I (7.672 m), bzw., nach Westnordwesten: Ogre (alias Baintha Brakk, 7.285 m), Distaghil Sar (7.885 m) und Batura I (7.795 m).

Kleiner Karakorum

Der Hauptkette sind im Südwesten weitere, zum Teil ebenso hohe und noch stärker vergletscherte Ketten vorgelagert, von denen die wichtigsten die Rakaposhi-Haramosh-Berge mit Rakaposhi (7.788 m), Malubiting (7.458 m) und Haramosh (7.409 m), die Spantik-Sosbun-Berge mit dem Spantik (7.027 m) sowie die Masherbrum-Berge mit Masherbrum (7.821 m), Chogolisa (7.665 m) und Baltoro Kangri (7.312 m) sind. Diese Ketten bezeichnet man auch als „Kleiner Karakorum“.

Berge

Wasserscheide und Klima

Wie die Brüder Robert und Hermann von Schlagintweit bei ihrer Forschungsexpedition in Hochasien 1856 erstmals erkannten, bildet der Karakorum einen Teil der Wasserscheide zwischen dem Einzugsgebiet des oberen Indus (zum Indischen Ozean) und dem abflusslosen Tarimbecken. Dementsprechend ist es auch eine markante Wetter- und Klimascheide: der pakistanische, zum unteren Indus geöffnete Westen ist einigermaßen niederschlagsreich und grün (bzw. in den Hochregionen stark vergletschert), der Norden und Osten dagegen besitzt schon fast wüstenhaftes Klima und deutlich kleinere Gletscher. So enden die Gletscher im Hunzatal großenteils in der Höhe von 2.000 bis 2.500 m, im Osten (Rimogletscher) zum Teil bei 4.500 bis 4.800 m. Der Weg zum Karakorumpass ganz im Osten ist komplett eisfrei. Insgesamt ist das Gebiet vergleichsweise trocken wegen der südwestlich (jenseits von Indus und Shyok) vorgelagerten westlichen Himalaya-Ketten.

Tourismus

Landestypischer Truck auf dem Karakorum Highway

Von der eigentlichen Hochgebirgsregion ist allein das Hunzatal im Westen touristisch erschlossen, und zwar durch die Karakorum Highway genannte asphaltierte Straße, die über den Kunjirap-Pass in das chinesische Xinjiang führt. Hier finden sich Hotels, Gasthäuser, Campingplätze und Möglichkeiten für medizinische Versorgung. Sonst muss man sich an Stützpunkte am Rand des Hochgebirges (Skardu) oder außerhalb (Leh) halten, oder auf Erschließung verzichten. Die Straße über den Kunjirap-Pass ist (bis zur chinesischen Grenze) eine bei sportlichen Radfahrern beliebte Strecke.

Literatur

  • Wolfgang Heichel: Chronik der Erschließung des Karakorum Teil I - Western Karakorum, München 2003
  • Wolfgang Heichel: Chronik der Erschließung des Karakorum Tei II - Central Karakorum I, München 2010

Einzelnachweise

  1. a b Günter Oskar Dyhrenfurth: Der dritte Pol. Die Achttausender und ihre Trabanten. München 1961, S. 163.
  2. Stand 2000; Rollo Steffens: Faszination Karakorum. Die wilden Berge Asiens, S. 28

Weblinks


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