Lady Sov

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Lady Sovereign live auf dem Reading Festival

Lady Sovereign (* 19. Dezember 1985 in Wembley; bürgerlicher Name Louise Amanda Harman), kurz Lady SOV, ist eine britische MC, die eigenen Angaben zufolge durch UK Garage zur Musik gebracht wurde.[1] Lady Sovereigns Stil wird meist der englischen Grime-Szene zugeordnet.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Lady Sovereign beim „Bumbershoot“-Festival

Früheres Leben

Lady Sovereign wuchs als zweites von drei Kindern eines ehemaligen Punkerpärchens[2] im berüchtigten Londoner Nordwestviertel Chalkhill Estate auf, einem Viertel mit überwiegend sozialem Wohnungsbau, der für seine besonders rauen Zustände bekannt ist. Nachdem sie aufgrund verschiedener Vorfälle als 16-Jährige vom Schulbesuch ausgeschlossen worden war, versuchte sie sich zuerst mit verschiedenen Jobs über Wasser zu halten. Später meldete ihr Vater sie zum Schauspielunterricht an.[3]

Nebenbei hielt Lady Sovereign an ihrem Vorsatz fest, sich musikalisch durchzusetzen und sich Respekt in der Grime-Szene zu verschaffen. Von den Salt’N’Pepa-Alben ihrer Mutter beeinflusst schrieb sie schon im Alter von 14 Jahren ihre ersten Raps[4] und stellte diese online in ein Fanforum der So Solid Crew. Dort traf sie auf ihren künftigen Langzeitfreund DJ Frampster. Nachdem Lady Sovereign begann, ihre Werke auf kommerziellen Musikwebsites zu verbreiten, erhielt sie ihre ersten Absagen, da sie nicht dem klassischen Bild eines US-amerikanischen MCs entsprach.

Im Laufe des Jahrs 2002 bekam Lady Sovereign die Hauptrolle im Lehrfilm „X-ed“, in dem ein aufstrebender MC die Schule zugunsten der eigenen Karriere beendet.[5][6] Sie konnte den Produzenten davon überzeugen, für den Film einen eigenen Soundtrack zu produzieren. Dieser fand seinen Weg zum Musikproduzenten Medasyn, der Lady Sovereign daraufhin mit Frost P, Shystie und Zuz Rock zusammenbrachte, um an einer EP namens The Battle zu arbeiten. Das Album wurde schlussendlich 2003 über Casual Records veröffentlicht.

Karriere

The Battle legte den Grundstein für weitere Singleveröffentlichungen und rückte Lady Sovereign ins öffentliche Rampenlicht. Erste Singles wie A Little Bit of Shhh!, Random oder 9 to 5 verkauften sich gut, aber auch nie offiziell veröffentlichte Songs (z.B. Tango, Cheeky) kursierten im Internet und erreichten eine ähnliche Popularität wie das schon im Handel erhältliche Material. Lady Sovereign wurde sowohl solo als auch zusammen mit The Streets Teil der bekannten Grime-Sampler-Reihe Run the Road.

Im Jahr 2005 hatte Lady Sovereign ihre bis dato größten Erfolge, verschiedene ältere Songs wurden gesammelt auf der EP Vertically Challenged (wörtl. vertikal herausgefordert, im Englischen politisch korrekt für "kleinwüchsig") – eine Anspielung auf die geringe Größe von 1,55 m des selbsternannten „biggest midget in the game“ (dt.: größter Zwerg im Geschäft) – über das Label Chocolate Industries veröffentlicht.

Kurz darauf lud Jay-Z, Geschäftsführer des US-amerikanischen Majorlabels Def Jam, Lady Sovereign zu Verhandlungen über einen möglichen Vertrag in sein New Yorker Büro ein. Lady Sovereign bekam nach einem Freestyle-Rap vor ihrem zukünftigem Labelchef, Usher und L.A. Reid als erste Nicht-US-Amerikanerin[7] einen Vertrag bei Def Jam angeboten und veröffentlichte daraufhin nach der vorgeschobenen Single Hoodie im Oktober 2006 ihr erstes Album mit dem Titel Public Warning. Der daraus ausgekoppelte Song Nine2Five stieg im Mai 2006 bis auf den sechsten Rang der britischen Charts.

Auch der mit Dr. Luke aufgenommene Song Love Me or Hate Me, der sich an Genesis' „I Can't Dance“ anlehnt, wurde ein Erfolg; im Rahmen eines „Remix“ wurde er nochmals neu mit Missy Elliott aufgenommen und das Stück erreichte als erster britischer Titel die Nummer eins der MTV-America-Zuschauer-Charts.[2] Kollaborationen gab es mit unter anderem Basement Jaxx, The Ordinary Boys und Beastie Boys. Ab Frühjahr 2007 wurde das erste volle Album auch in Deutschland vertrieben. Die Single Love Me or Hate Me wurde unter anderem für die Soundtracks zu den Computerspielen Need for Speed X: Carbon und FIFA WM 2006 und für die Telenovela Ugly Betty lizenziert.

Zum sechsten Musiksampler zur O.C., California-Reihe steuerte Lady Sovereign eine Coverversion zu Pretty Vacant, einem Song der Sex Pistols, bei.

2007 eröffnete Lady Sovereign für Gwen Stefani bei deren The Sweet Escape Tour die jeweiligen Konzerte als Vorband.

Musikalischer Stil

Lady Sovereign mischt auf ihren Veröffentlichungen „Grime, Jungle, Garage, Drum'n'Bass, Dancehall, Ska, Hip Hop, R'n'B, Punk und Hardcore[3]. Ihr Flow wird von einem breiten Londoner Arbeiterklassen-Akzent dominiert, bringt aber auch „eine Menge jamaikanischen Toastings[3] mit sich. Im Gegensatz zu anderen Grime-Künstlern wie Dizzee Rascal nutzt Lady Sovereign ihren Sinn für Groove und Melodien, ihre Songs sollen auch für ein breites Radiopublikum funktionieren.[2]

Veröffentlichungen

Lady Sovereign live auf dem „Coachella Valley Music and Arts Festival“ 2006

Alben und EPs

Jahr Titel Chartpositionen Anmerkung
UK US
2005 Vertically Challenged EP mit zusätzlicher DVD
2006 Blah Blah EP limitiert auf 1900 Stück; mit zusätzlicher DVD
2006 Public Warning 48 58
2009 Jigsaw

Singles

Jahr Titel Chartpositionen Anmerkung
DE UK US
2004 Ch Ching (Cheque 1 2) Promo-Single, nicht offiziell veröffentlicht
2005 A Little Bit of Shhh!
2005 Random 73
2005 9 to 5 33
2005 Hoodie 44
2006 Size Don't Matter Promo-Single, nicht offiziell veröffentlicht
2006 Blah Blah (feat. Kalie Burgess) Promo-Single, nicht offiziell veröffentlicht
2006 Nine2Five (vs. The Ordinary Boys) 6
2006 Love Me or Hate Me (Fuck You!) 65 26 45
2007 Those Were the Days
2008 I Got You Dancing Promo-Single
2009 So Human 38

Einzelnachweise

  1. Familie im Web: „Interview mit Lady Sovereign“, 2007
  2. a b c Die Zeit: „Das freche Mädchen“, 22. März 2007
  3. a b c laut.de: „Biografie – Lady Sovereign“, Stand August 2007
  4. winamp.com: „Lady Sovereign Bio“, 2007
  5. Catriona Mathewson: „Sovereign hits her gold mine“, 16. Februar 2007
  6. youtube.com: „X-ed“ mit Lady Sovereign
  7. voice-online.com: Jasmine's Juice vom 13. Februar 2007

Weblinks


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