- Lahaul und Spiti
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Distrikt Lahaul und Spiti Bundesstaat: Himachal Pradesh Verwaltungssitz: Keylong Fläche: 13.833 km² Einwohner: 33.224 (2001) Bevölkerungsdichte: 2 Ew./km² Website: hplahaulspiti.nic.in Lahaul und Spiti (Hindi: लाहौल और स्पीती, Lāhaul aur Spītī) ist der von der Fläche her größte, aber am dünnsten besiedelte Distrikt des indischen Bundesstaats Himachal Pradesh.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lahaul und Spiti grenzt im Norden an Ladakh, im Osten an das Autonome Gebiet Tibet der Volksrepublik China, im Südosten an den Distrikt Kinnaur, im Süden bzw. Westen an das Kullu-Tal, im Westen an Chamba (zu dem bis 1971 Teile des westlichen Lahauls gehörten) und an Kaschmir. Der Distrikt wurde politisch zusammengefügt. Geographisch wie auch kulturell hat Lahaul eher Beziehungen nach Kullu in seinem Süden und Zanskar im Norden, Spiti nach Kinnaur im Süden und Rupshu (Nomadenregion im östlichsten Ladakh) im Norden. Auch Landschaft und Klima unterscheiden sich: Lahaul liegt zwar im Regenschatten der Pir-Panjal-Kette, wird aber noch von Niederschlägen aus den indischen Tiefebenen bestrichen. Entsprechend stark ist die Vergletscherung im Inneren (Chandrabhaga Range mit über 100 Eisgipfeln bis 6517m Höhe). Die Dörfer Lahauls liegen vorwiegend über den Tälern der Flüsse Chandra und Bhaga (nach ihrem Zusammenfluss bei Tandi: Chandrabhaga) auf 2500-3500m Höhe. Spiti ist dagegen trocken, im Schatten des Himalaya-Hauptkamms, höher gelegen, und vergleichsweise wesentlich dünner besiedelt als Lahoul. Zahlreiche Dörfer liegen im Haupttal des Spiti-Flusses, der sich bei Lossar (4100m) aus drei Gletscherflüssen bildet und auf ca. 3300m bei Sumdo Spiti nach Kinnaur verlässt. Wegen der „Inversionslandschaft“ gibt es aber auch stattliche Dörfer und Almen gerade auf den Hochebenen über 4200m Höhe (Kibber, Langza, Komik, Demul u.a.), weil die Hochflächen weniger trocken sind als die Täler. Das wichtigste Nebental des Spiti River ist das Pin Valley, das nach Süden Richtung Kinnaur abzweigt. Spitis nordöstliche Gebiete, hin zum höchsten Gipfel Gya (6714m) im Dreiländereck Spiti/Ladakh/Tibet, sind bis heute fast unzugänglich.
Die Distrikthauptstadt Kyelang ist gleichzeitig der größte Ort in Lahaul. Der größte Ort in Spiti ist Kaza als Verwaltungsort des Subdistrikts Spiti.
Lahaul hat heute einen relativen Wohlstand dadurch, dass es, dank ausgeklügelter künstlicher Bewässerung, der fruchtbarste Kartoffelproduzent der Welt ist. Im viel trockeneren Spiti werden z.Z. die traditionellen, zur Selbstversorgung im tibetischem Kulturkreis notwendigen Gerstenfelder zunehmend von Erbsenfeldern (zum Verkauf in die indischen Märkte) abgelöst.
Sprache, Kultur und Religion
In Spiti und Lahaul wird sowohl ein tibetischer Dialekt als auch Hindi gesprochen. Dazu kommen vier weitere Sprachen in Lahaul, deren Ursprung bis heute nicht hinreichend geklärt ist. Die Hauptreligion in Spiti ist der tibetische Buddhismus in seiner authentischsten Form. Lahaul ist in den stärker besiedelten unteren Talregionen hinduistisch, in den oberen Tälern buddhistisch. Es gibt zahlreiche Klöster, Tempel (Gompas) und Heiligtümer lokaler Gottheiten. Spiti ist ethnisch und kulturell westtibetisch.
Der bedeutendste hinduistische Tempel ist Markula Devi in Udaipur, mit Stelen aus dem 10.Jh., in derselben Ikononografie wie in Tempelanlagen in Changunarayan im Kathmandu-Tal in Nepal (Vishnuismus). Lokaler Schutzherr Lahauls ist Raja Gyepang, der auf dem gleichnamigen Doppelgipfel in Zentral-Lahaul residiert; sein Tempel steht im Dorf Sissu im unteren Chandra Valley.
Zu den wichtigsten Gompas zählen der Triloknath-Tempel in Tunde (Pilgerstätte für Buddhisten und Hindus), Khardang Gompa in Khardang (größte Klosteranlage Lahauls), Ki Gompa über dem Spiti-Tal (größte Klosteranlage in Spiti, Sitz des Lochen Tulku, der 19. Reinkarnation des Rinchen Zangpo), Dhankar Gompa und Kungri Gompa (ältestes Kloster) in Spiti.
Der Tempelkomplex in Tabo gehört zu den wichtigsten tibetisch-buddhistischen Klöstern weltweit. Er wurde 996 von Rinchen Zangpo gegründet, und einige der neun Tempelanlagen sind noch im ursprünglichen indo-tibetischen Stil erhalten. Der gegenwärtige Dalai Lama betrachtet Spiti als eine seiner Heimatregionen. Sein spiritueller Lehrer kam aus Kibber und ist auch dort gestorben. Der Dalai Lama hat mehrere seiner Kalachakra-Initiationen in Spiti durchgeführt (in Tabo, Ki und Kungri). Er hat den Wunsch geäußert, seinen Lebensabend in Spiti verbringen zu wollen.
Als Durchzugsgebiet zwischen Indien und Tibet bzw. Ostturkestan hatte Lahaul immer schon Bedeutung, während Spiti abseits lag und allenfalls zwischen den Königreichen Ladakh und Guge (Westtibet) umkämpft war. Touristisch ist heute Lahaul (zu unrecht) weiter nur Durchzugsgebiet, während Spiti, bis 1992 wegen seiner Grenznähe für Ausländer verschlossen, seit den späten 1990er Jahren touristisch boomt. Spiti ist heute, dank seiner Zugehörigkeit zur Indischen Union, eine der wenigen Regionen einer autochthonen tibetisch-buddhistischen Kultur.
Quellen
- Bradley Mayhew, Richard Plunkett et al: Lahaul and Spiti. In: Indian Himalaya; Lonely Planet Publications, London, Januar 2000, 2nd Edition; S. 332-335.
- Ulrich Friebel: Trekking in Himachal Pradesh, NaturFreunde-Verlag Stuttgart, 2001.
- S.C.Bajpai, Lahaul-Spiti, A forbitten land in the Himalayas, Indus Publishing Company, New Delhi, 2nd Edition 1992
- Ram Nath Sahni, Lahoul, The Mistery Land in the Himalayas, Indus Publishing Company, New Delhi 1994
- Harish Kapadia, Spiti, Adventures in the Trans-Himalaya, Indus Publishing Company, New Delhi 1996
- Deepak Sanan, Dhanu Swadi, Exploring Kinnaur and Spiti in the Trans-Himalaya, Indus Publishing Company, New Delhi 1998
- Minakshi Chaudhry, Exploring Pangi Himalaya, A World Beyond Civilization, Indus Publishing Company, New Delhi 1998 [für das westliche Lahaul]
- O. C. Handa: Buddhist Monasteries in Himachal Pradesh, Indus Publishing Company, New Delhi 1987
- Peter Van Ham: "Indiens Tibet- Tibets Indien", Das kulturelle Vermächtnis des Westhimalaya, Zürich, 2009
Weblinks
- Offizielle Website des Distrikts
- Spiti im Himalaja: Beten mit Bergblick, Artikel von Michael Martin in Spiegel Online, 4. Oktober 2011
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