- Lampenbürstenchromosom
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Als Lampenbürstenchromosom bezeichnet man eine besondere Struktur bei zwei homologen Chromosomen in der Prophase der ersten Reifeteilung (Meiose I) bei einigen Organismen. Die Chromosomen sehen dabei durch Schleifenbildung aus wie Lampenbürsten.
Wie bei allen anderen ersten Reifeteilungen auch lagern sich zwei aus je zwei Chromatiden bestehende Chromosomen aneinander. Bei Lampenbürstenchromosomen sind die Prophasestrukturen (genauer gesagt die im Diplotän) nicht gleichmäßig kondensiert. Bereiche in denen noch eine Transkription erfolgt, werden beiderseitig als Schleifen „ausgelagert“, wodurch das Aussehen einer Lampenbürste entstehen kann. Die kondensierten Abschnitte zwischen zwei Chromatiden werden als „Chromomer“ bezeichnet, hier findet mit Hilfe einer RNA-Polymerase noch Transkription statt. Dieser Abschnitt des DNA-Moleküls ist also dicht bepackt (z. B. durch Transkriptionsprodukte) und ist daher auch im Lichtmikroskop sichtbar. Hier werden Gene für die 5S-rRNA, sowie Enzyme und Faktoren der DNA-Replikation und Transkription der Histone transkribiert. Zwischen den beiden Lampenbürsten kommt es auch ganz normal zur Bildung von Chiasmata (Überkreuzungen), also interchromosomalen Austauschen (crossing-over). Also stellt das Lampenbürstenchromosom ein Bivalent dar.
Lampenbürstenchromosomen wurden zum ersten Mal 1882 von Walther Flemming am Ei des seinerzeit als Siredon pisciformis bezeichneten Axolotl beschrieben. Man findet sie in Eizellen von Amphibien und einigen Wirbellosen, aber auch in Spermatocyten von Drosophila melanogaster.
Literatur
- Hans Kleinig, Peter Sitte: Zellbiologie. 4. Auflage. Fischer, Stuttgart 1999, ISBN 3-437-26010-3.
- P. Quick, A. Hauck: "Lampenbürstenchromosomen und ihre Präparation", Mikrokosmos, Band 72, Heft 2, Seite 44 - 54 (1983), ISSN 0026-3680
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