Lang lebe Ned Devine

Lang lebe Ned Devine
Filmdaten
Deutscher Titel: Lang lebe Ned Devine!
Originaltitel: Waking Ned Devine
(Waking Ned)
Produktionsland: Vereinigtes Königreich, Irland
Erscheinungsjahr: 1998
Länge: 87 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 6
Stab
Regie: Kirk Jones
Drehbuch: Kirk Jones
Produktion: Richard Holmes,
Alexandre Heylen
Musik: Shaun Davey
Kamera: Henry Braham
Schnitt: Alan Strachan
Besetzung

Lang lebe Ned Devine! ist eine britisch-irische Filmkomödie aus dem Jahr 1998, die hauptsächlich auf der Isle of Man gedreht wurde.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

In der kleinen irischen Ortschaft Tullymore (Tulaigh Mhór), die von 53 Menschen bewohnt wird, gewinnt einer der Einwohner den Jackpot im wöchentlichen Lotto - allerdings weiß niemand, wer der Gewinner ist. So machen sich die beiden Freunde Jackie O'Shea und Michael O'Sullivan zusammen mit Jackies Frau Annie daran, den Gewinner zu ermitteln. Nachdem ihre ersten Vermutungen sich als falsch heraus gestellt haben, laden sie alle Lottospieler zu einem Hühneressen in das Haus der O'Sheas ein, um so dem Gewinner auf die Spur zu kommen. Aber auch hier kommen sie zu keinem Ergebnis. Als alle Gäste gegangen sind, stellt sich heraus, dass einer der Lottospieler, der alte Ned Devine, nicht erschienen ist. So macht sich Jackie auf den Weg durch Sturm und Regen zu Neds vom Dorf abgelegenen Haus. Dort sitzt der glückliche Gewinner tot vor dem noch laufenden Fernseher, den Gewinnschein in der Hand - offensichtlich gestorben vor Schreck über den Gewinn. Da es bereits spät in der Nacht ist, beschließen die O'Sheas bis zum nächsten Tag mit der Meldung des Todes zu warten. In der Nacht jedoch hat Jackie einen Traum, wie er mit Ned zusammen auf dem Meer ins Licht rudert, dieser das ihm zugedachte Hühnchen isst und erzählt, was für ein Fest für alle er von seinem Gewinn veranstaltet hätte.

Noch in derselben Nacht kehren Jackie und sein Freund Michael zu Neds Haus zurück, da Jackie mittlerweile fest entschlossen ist, den Lottogewinn an Stelle von Ned Devine zu kassieren, da er den Traum als Zeichen von Ned deutet. Er nimmt aus dem Haus Neds Papiere und den Lottoschein mit sich und will sich gegenüber der Lottogesellschaft im fernen Dublin als Ned Devine ausgeben. Seiner Frau hat er diesen Plan verschwiegen, weil diese nicht von seinem Vorhaben begeistert wäre. Da der Sturm der letzten Nacht die Telefonleitungen des Dorfes gekappt hat, bleibt als einzige Verbindung zur Außenwelt die Telefonzelle auf einer Klippe in der Nähe des Dorfes. Der Anruf bei der Lottogesellschaft klappt und die beiden Freunde proben schon einmal am Strand das Gespräch mit dem Mann von der Lottogesellschaft, von dem sie vermuten, dass er in den nächsten Tagen eintreffen werde. Allerdings ist dieser bereits per Hubschrauber und Auto in das entlegene Dorf unterwegs. Während die beiden alten Männer noch am Strand sind, erscheint der Mann von der Lottogesellschaft. Allerdings geht hier bereits etwas schief - an Stelle des redegewandten und im Flunkern geübten Jackie O'Shea, der den Fremden begrüßt, muss sich nun Michael O'Sullivan, der in seinem Leben noch nie gelogen hat, als Ned ausgeben. Nackt auf einem Motorrad versucht er nun, vor dem Auto mit seinem Freund und dem Fremden das Haus von Ned zu erreichen, während dieser durch absichtliche Irrwege versucht, seinem Freund den benötigten Vorsprung zu verschaffen. Im Haus angekommen stellen sie jedoch fest, dass sie die Papiere mit den notwendigen Angaben in der Telefonzelle vergessen haben. Nun ist es an Jackie - wiederum mit dem Motorrad - diese so schnell wie möglich herbei zu schaffen. Letztendlich jedoch glaubt der Fremde dem vermeintlichen Ned Devine, will aber noch im Dorf Erkundigungen einziehen, ob er auch wirklich Ned Devine sei. Nebenbei erwartet die beiden eine weitere Überraschung. Der Gewinn beläuft sich nicht auf die bisher vermutete halbe Million Pfund - der Gewinn beträgt 6.894.620 Pfund. Damit ist aus dem Spiel Ernst geworden und Jackie beschließt, die Einwohner von Tullymore in den Plan einzuweihen und den Gewinn unter allen zu verteilen.

In einer Dorfversammlung schildert er das bisherige Geschehen und fordert die Einwohner auf, mit ihrer Unterschrift auf den Handel einzugehen - bis zum Sonnenuntergang des nächsten Tages. Wenn allerdings nicht alle unterschreiben, so will Jackie sich auf den Weg nach Dublin machen und sich den Behörden stellen. Am nächsten Morgen ist bereits das gesamte Dorf auf den Beinen um auf den Handel einzugehen, nur die Rollstuhlfahrerin Lizzy Quinn, die den Spitznamen die Hexe hat und in einem verwahrlosten Haus voller Katzen lebt, verweigert bis Sonnenuntergang die Unterschrift. Also machen sich die Dorfbewohner auf, sie umzustimmen. Lizzy macht ihnen klar, dass sie für eine Million Pfund - die Summe, die man auch erhält, wenn man der Lottogesellschaft einen Betrug meldet - bereit sei, in den Handel einzustimmen. Dies allerdings lehnen die Dorfbewohner ab, vor allem auch auf dem Hintergrund, dass das Dorf durch den Sturm immer noch von der Außenwelt abgeschnitten ist.

Am nächsten Tag machen sie sich auf, Ned Devine zu beerdigen. Jackie will gerade die Grabrede beginnen, als der Mann von der Lottogesellschaft die Kirche betritt. Also ändert Jackie flugs seine Rede und hält sie auf seinen alten Freund Michael O'Sullivan, der gerührt der 'eigenen' Beerdigung beiwohnt. Die Szene zerstreut die Zweifel des Fremden und noch während der Beerdigung übergibt er dem vermeintlichen Ned Devine den Scheck, was zu einer heftigen Feier im örtlichen Pub führt. Allerdings hat sich Lizzy Quinn mittlerweile auf den Weg zur Telefonzelle gemacht. Als ihr elektrischer Rollstuhl unterwegs den Geist aufgibt, macht sie sich den Rest der Strecke zu Fuß auf den Weg. Doch noch während sie die Nummer wählt, verliert der Lottomann die Kontrolle über seinen Wagen, muss dem ihm entgegenkommenden Fahrzeug ausweichen, was wiederum dazu führt, dass der Wagen des Priesters durch seinen Aufprall die Telefonzelle samt Lizzy Quinn über die hohen Klippen in den Tod schleudert.

Parallel zu dieser Handlung wird noch die Geschichte des Schweinebauern Pig Finn und Maggie O'Toole, die mit ihrem Sohn Maurice, dessen Vater unbekannt ist, bei ihrem Vater wohnt, erzählt. Auch wenn Maggie Finn liebt, so kann sie nicht mit ihm leben, weil sie den Geruch der Schweine nicht ausstehen kann. Pig Finn allerdings hat keine andere Möglichkeit, als sich über die Schweinezucht seinen Lebensunterhalt zu verdienen und ist darüber hinaus überzeugt, dass er der Vater von Maurice ist. Allerdings ist er nicht der einzige Bewerber um Maggies Hand - auch der als Dorfcasanova verschriene Pat Mulligan wirbt um ihre Hand, unter Hinweis auf sein wohlriechendes Aftershave. Mit dem Lottogewinn haben Finn und Maggie nun die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt auf andere Art zu bestreiten.

Bei der Beerdigungsfeier von Ned Devine stellt sich heraus, wer der eigentliche Erbe von Ned Devine ist, von dem alle im Dorf dachten, dass er keine Familie hat. Ned hatte einen Sohn: Maurice. Als Jackie O'Shea Maggie zuredet, den ganzen Gewinn im Namen ihres Sohnes zu beanspruchen, lehnt diese jedoch ab, denn dann werde Pig Finn erfahren, dass er nicht der Vater sei, und ihrer Ansicht nach brauche der Junge einen Vater dringender als sechs Millionen Pfund.

Kritiken

„Ein ideen- und temporeich inszeniertes, stets die richtige Balance zwischen Komik und Melancholie findendes Filmdebüt, das auf warmherzig-amüsante Weise Werte wie Liebe, Freundschaft und Solidarität zelebriert. Glänzend fotografiert, herausragend auch das Spiel der beiden perfekt harmonierenden Hauptdarsteller.“

KabelEins Filmlexikon [1]

„Der Debütfilm [von Kirk Jones] besticht mit wunderbaren Charakteren und britischem Humor.“

TV Spielfilm [2]

„Kirk Jones Komödie „Lang lebe Ned Devine“ wirkt nie übertrieben oder albern. Er hält seine skurrilen Figuren in den Grenzen des Realistischen.[...] Das Entzückende an „Lang lebe Ned Devine“ ist aber auch die Mischung aus dörflichem Zusammenhalt und Konkurrenz, aus egoistischen und altruistischen Motiven, aus Betrug und Wahrheit, die sich in den Figuren jederzeit offenbart und zur Komik des Films beiträgt. Die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, die ebenso einfühlsame irische Musik und nicht zuletzt ein makabrer Showdown, in dem eine Telefonzelle eine nicht unerhebliche Rolle spielt, runden das Bild ab, dass „Lang lebe Ned Devine“ uns präsentiert.“

Ulrich Behrens für filmstarts.de [3]

„"Lang lebe Ned Devine" ist eine der herrlichen britischen Komödien, für die die Filmemacher von der Insel in den letzten Jahren berühmt wurden. Getragen wird die liebevolle Geschichte nicht nur von den beiden kauzigen Hauptdarstellern um die 70, sondern auch von einer tollen Ensemble-Leistung, bei er es viele Nebencharaktere zu "entdecken" gibt, die einem im Laufe des Films fast ans Herz wachsen können.“

moviemaster.de [4]

Auszeichnungen

Der Film wurde mit sechs Preisen ausgezeichnet und für neun weitere nominiert. Der Regisseur Kirk Jones wurde unter anderen für den BAFTA Award, den Preis des Festival Internacional de Cine de Gijón und den Chlotrudis Award nominiert; er gewann den New York Comedy Festival Award, den Kritikpreis des Ft. Lauderdale International Film Festival und den Sir Tim Award des Marco Island Film Festival.

Drehort

Der Film wurde auf der Isle of Man in der kleinen Ortschaft Cregneash gedreht, die für den Film in die fiktive irische Ortschaft Tullymore (Tulaigh Mhór) umgewandelt wurde.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kabel eins Filmlexikon
  2. TV Spielfilm
  3. filmstarts.de
  4. moviemaster.de

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