Lanthancarbonat

Lanthancarbonat
Strukturformel
2 La3+-Ion    3 Struktur des Carbonations
Allgemeines
Name Lanthancarbonat
Andere Namen

kohlensaures Lanthan

Summenformel La2(CO3)3
CAS-Nummer 54451-24-0
ATC-Code

V03AE03

Kurzbeschreibung

weißer geruchloser Feststoff[1]

Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Phosphatbinder

Verschreibungspflichtig: ja
Eigenschaften
Molare Masse 457,85 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Löslichkeit

unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 315-319-335
EUH: keine EUH-Sätze
P: 261-​305+351+338 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
Reizend
Reizend
(Xi)
R- und S-Sätze R: 36/37/38
S: 26-37/39
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

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Lanthancarbonat ist eine chemische Verbindung (genauer ein Carbonat des Lanthans), das zur Herstellung von Brennstoffzellen und in der Medizin eingesetzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Technik

Lanthancarbonat wird zur Herstellung Lanthan-Strontium-Manganat verwendet, welches hauptsächlich in Brennstoffzellen zum Einsatz kommt. Weiterhin wird es zum Färben von Glas und als Katalysator beim Cracken verwendet.

Medizin

In der Medizin wird es als Phosphatbinder eingesetzt. Es ist in Deutschland unter dem Handelsnamen Fosrenol® seit November 2006 im Handel und wird von Shire Pharmaceuticals vertrieben. Fosrenol® ist apotheken- und verschreibungspflichtig und wird eingesetzt bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz zur Behandlung der Hyperphosphatämie (erhöhte Phosphatspiegel). Als calcium- und aluminiumfreier Phosphatbinder besitzt Lanthancarbonat die gleiche Stärke der Phosphatbindung wie Aluminium, ohne bisher dessen Toxizität in der Langzeitanwendung zu zeigen.[3] Bei der Langzeitanwendung dieses Schwermetalls stehen jedoch bisher nur eingeschränkt Daten zur Verfügung. Diskutiert wird gegenwärtig welche Relevanz die Aufnahme von Lanthan in den Körper und dessen Anreicherung in den Organen (Knochen, Leber etc.) hat. Auch die klinische Relevanz einer Überschreitung der Blut-Hirnschranke und Anreicherung von Lanthan im Gehirn bei Versuchstieren wird diskutiert.[4] Lanthan soll mit oder nach der Mahlzeit eingenommen werden, um im Magen-Darm-Trakt das in der Nahrung enthaltene Phosphat als Lanthanphosphat zu binden und somit die Absorption des Phosphats in den Körper zu verhindern. Die hohe Effektivität der Phosphatbindung bedeutet für den Patienten eine niedrigere Tablettenanzahl (i. d. R. eine Tablette pro Mahlzeit) und als Kautablette keine zusätzliche Flüssigkeitseinnahme.

Veterinärmedizin

In der Veterinärmedizin, besonders bei der Behandlung chronisch niereninsuffizienter Katzen wird Lanthancarbonat-Octahydrat (Produktname Lantharenol®) zur Unterstützung der Nierenfunktion von Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI) eingesetzt . [5] Lanthancarbonat-Octahydrat ist in dem seit Oktober 2008 erhältlichen Diätergänzungsfuttermittel Renalzin® (Bayer HealthCare) für niereninsuffiziente Katzen enthalten.

In Studien konnte gezeigt werden, dass Lantharenol bereits in der geringsten empfohlenen Dosis zu einer deutlichen Abnahme der Phosphataufnahme führte. Die Ausscheidung von Phosphaten über die Fäzes und die Abnahme der Exkretion über die Nieren stand in direkter Korrelation zur Dosis des Präparats und zum Phosphorgehalt der Futtermittel.[6] [7] [8]

Bisher sind weder Nebenwirkungen noch Unverträglichkeitsreaktionen von Lantharenol bei Katzen aufgetreten. In Studien konnten auch bei zehnfacher Überdosierung von über zwei Wochen keine Nebenwirkungen bei Katzen provoziert werden.[9] [10] Allerdings stehen noch Beobachtungen und Studien über die Langzeiteffekte einer Futtersupplementierung mit Lantharenol aus.

Einzelnachweise

  1. a b Datenblatt Lanthancarbonat bei AlfaAesar, abgerufen am 12. Februar 2010 (JavaScript erforderlich).
  2. a b c Datenblatt Lanthanum(III) carbonate hydrate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 7. April 2011.
  3. 2. Fukagawa M., Harman C. (2005): Is Lanthanum carbonate safer and more effective than calcium carbonate for hyperphosphatemia in dialysis patients?, Nat Clin Pract Nephrol. 2005 Nov, 1(1):20-1
  4. Feng et al, Neurotoxicological consequence of long-term exposure to lanthanum, Toxocology Letters, 165(2006)112-1120
  5. Richtlinie 2008/82/EG der Kommission vom 30. Juli 2008 zur Änderung der Richtlinie 2008/38/EG hinsichtlich Futtermitteln, die zur Unterstützung der Nierenfunktion bei chronischer Niereninsuffizienz bestimmt sind. Amtsblatt Nr. L 202 vom 31/07/2008 S. 0048 – 0049
  6. Schmidt, B., Delport, P. Spiecker-Hauser, U.(2006): Bay 78 – 1887, a novel lanthanum-based phosphate binder, decreases intestinal phosphorus absorption in cats. J Vet Pharmacol Therap 29 (Supplement 1): 206 -207
  7. Spiecker-Hauser, U., Kraemer, F., Epe, C., Schmidt, B. (2007): Efficacy of Lantharenol to reduce intestinal phosphorus absorption from feline renal diet. 11th Congress of the European Society of Veterinary and Comparative Nutrition, Leipzig ; p 133
  8. Schmidt, B., Spiecker-Hauser, U., Gropp, J. (2008): Effect of Lantharenol® on apparent phosphorus absorption from a conventional feline maintenance diet and a renal diet for cats. Proc Soc Nutr Physiol 17: 87
  9. Schmidt, B., Spiecker-Hauser, U., Murphy, M. (2008): Efficacy and safety of lantharenol® on phosphorus metabolism in cats with chronic kidney disease. J Vet Intern med 22(3): 798
  10. European Food Safety Authority (2007): Safety and efficacy of Lantharenol® (Lanthanum carbonate octahydrate) as a feed additive for cats according to regulation (EC) No 1831/2003, Opinion of the Scientific Panel on Additives and Products or substances used in Animal Feed
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