- Larener Schule
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Larener Schule ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Malern, die zum Ende des 19. Jahrhunderts das niederländische Dorf Laren in Nordholland und dessen Einwohner als Gegenstand ihrer Kunst wählten. Laren wurde in diesen Jahren – wohl etwas übertrieben – das niederländische Barbizon genannt. Obwohl von Kunstsammlern und Autoren der Begriff Larener Schule gerne als Überbegriff für die in Laren tätigen Maler gebraucht wird ist aus kunsthistorischen Perspektive diese Schule nicht als eigene sondern eher als eine Fortführung der Haager Schule zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
Die Frühphase der Larener Schule
Der Niederländische Maler Jozef Israëls "entdeckte" bereits um 1870 Laren als Malerdorf. Seine Haager Freunde Albert Neuhuys und Anton Mauve begannen ab 1877[1] bzw. 1882[2] hier zu malen. Bald kamen weitere Maler wie Jacob Kever, Hendrik Valkenburg, Wally Moes, Etha Fles, Arina Hugenholtz und Tony Offermans in die Künstlerkolonie Laren. Während einige hier nur ihre Sommerfrische verbrachten, etablierten sich andere auch permanent.
Die Namen Neuhuys und Mauve sorgten bald dafür, dass sich Laren einer gewissen Belkanntheit erfreute. Neuhuys konzentrierte sich vor allem auf Interieurmalerei, wodurch, ebenso wie durch die Landschaftsmalerei, die Larener Schule bekannt geworden ist. Larener Maler arbeiteten vor allem in der Natur, die Larener Schule hat einen traditionellen Stil.
Die zweite Generation der Larener Schule
Um 1900 formte sich aus Malern, die vor allem impressionistisch malten, die zweite Generation der Larener Schule. 1903 entstand unter Anregung von Auguste Legras die Gooische Malervereinigung „De Tien“ (Die Zehn). (Gooiland ist eine Provinz Nordhollands, zu der auch Laren gehört.) Diese organisierte Gruppenausstellungen im ganzen Land, um für die Arbeiten ihrer Mitglieder ein größeres Absatzgebiet zu erschließen. Derk Meeles, Toon de Jong, David Schulman und Emanuel van Beever gehörten unter anderem zu dieser Zehnerschaft. 1921 wurde unter Co Breman „Die Vereinigung der bildenden Künstler Laren Blaricum“ errichtet, aber wegen der zu milden Aufnahmebedingungen spaltete sich die Gooische Malervereinigung bereits 1935 unter Leitung von Schulzman in mehrere Gruppen auf.
Auch ausländische Maler kamen um in Gooiland zu arbeiten: Max Liebermann war um 1884 der erste, der Amerikaner William Henry Singer kam 1901 in Laren an; 1911 ließ er das Landhaus „De Wilde Zwanen“ (Die wilden Schwäne) errichten, aus welchem nach dem Zweiten Weltkrieg das Singer Museum wurde.[3]
In Laren arbeiteten auch einzelne Maler, die stilistisch vom gebräuchlichen Impressionismus abwichen. So kreierten Co Breman und Ferdinand Hart Nibrig Landschaften im Stil des Pointilismus und Luminismus. Johan Coenraad Heyenbrock spezialisierte sich auf Fabriksdarstellungen, während sich Auguste Legras als Maler von Tieren in afrikanischen Landschaften verdient machte. Jan Pieter Veth war dagegen ein Porträtmaler und Douwe Komter erstellte vor allem Stillleben. Auch Modernisten wie Piet Mondriaan, Jan Sluyters und Léo Gestel etablierten sich in Laren.
Werke einiger dieser Maler sind heute unter anderem im Singer Museum in Laren zu sehen.
Namensgebung
Obwohl von Kunstsammlern und Autoren der Begriff Larener Schule gerne als Überbegriff für alle in Laren tätige Maler gebraucht wird, ist aus einer kunsthistorischen Perspektive keine Rede von einer unabhängigen Strömung, so dass diese Schule eher als die Fortführung der Haager Schule betrachtet wird. Die Haager Schule war rund zehn Jahre früher entstanden und mehrere Gründer der Larener Schule (Jozef Israëls, Albert Neuhuys, Anton Mauve) waren bereits als Haager Maler bekannt, als sie nach Laren kamen.
Abweichend vom maritimen Impressionismus der Haager Schule war in Laren das Flachland das Hauptthema. Außerdem brachte die Larener Schule eine Farbaufhellung durch Hinzufügen von Goldgelb, Rot und Blau zum häufig grauen Haager Stil. Auffallend ist weiteres die Romantisierung der sozial harten Lebenssituation in der Region Gooiland beim Erschaffen der bei vielen Larener Malern so beliebten Interieurszenerien.
Einzelnachweise
- ↑ Nina Lübbren: Rural artists' colonies in Europe, 1870-1910, Manchester University Press, 2001. S. 170
- ↑ Anton Mauve - Rijksmuseum Amsterdam
- ↑ Holland Theaterweb
Weblinks
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