Lee J. Cobb

Lee J. Cobb eigentlich Leo Jacoby (* 8. Dezember 1911 in New York City; † 11. Februar 1976 in Woodland Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Cobb zählte zu den führenden Charakterdarstellern und trat oft als Interpret mürrischer, schlecht gelaunter Männer in Erscheinung. Als aufbrausender Geschworener Nr. 3 spielte er in dem Filmklassiker Die zwölf Geschworenen eine seiner bekanntesten Rollen.

Leben und Werk

Geboren als Sohn eines jüdischen Komponisten, zeigte Cobb bereits in jungen Jahren ein Talent als Violinist, jedoch vereitelte eine schwere Handverletzung eine Karriere als Musiker. Im Alter von 17 Jahren verließ er sein elterliches Zuhause und ging nach Hollywood, wo er jedoch zunächst scheiterte. Nach seiner Rückkehr in New York studierte Cobb am New York College; nebenbei arbeitete er als Sprecher in Rundfunk-Hörspielen.

1931 erfolgte eine Anstellung am Pasadena Playhouse und 1935 ein Engagement beim Group Theatre in New York. Das Group Theatre machte sich einen Namen durch sozial-engagierte Theaterproduktionen. Weitere später prominente Mitglieder dieser Zeit waren der Regisseur Elia Kazan und der spätere Filmstar John Garfield. Erfolgreich war er dort 1949 als Darsteller des Willy Loman in der Welturaufführung von Arthur Millers Tod eines Handlungsreisenden unter der Regie von Elia Kazan. 1966 stellte er die Rolle erneut in einer Fernsehaufzeichnung dieses Stückes dar.

Seit 1939 spielte Cobb auch beim Film in Hollywood. Der Charakterdarsteller wurde ein gefragter Nebendarsteller. Vorwiegend verkörperte er Autoritätspersonen auf beiden Seiten des Gesetzes. Herausragend waren seine Darstellungen des Gewerkschaftsbosses in Die Faust im Nacken (1954) und die eines Geschworenen in Die zwölf Geschworenen. Im Jahre 1960 wirkte er in der aufwendigen Literaturverfilmung Exodus mit und spielte dort den Vater von Paul Newman, wofür er eine Nominierung als Bester Nebendarsteller für einen Golden Laurel erhielt.

Seine größte Bekanntheit erreichte Cobb ab 1962 mit der Fernsehserie The Virginian, im deutschsprachigen Raum bekannt unter dem Namen Die Leute von der Shiloh Ranch, in der er fünf Jahre lang den Richter „Henry Garth“ darstellte.

Nachdem er die TV-Westernserie verlassen hatte, drehte er wieder verstärkt Filme, darunter auch mehrere Mafiafilme in Italien. In der Serie Die jungen Anwälte war er 1970 nochmals in einer Fernsehhauptrolle zu sehen. In dem Film Der Exorzist spielte er seine letzte bekanntere Rolle, wiederum als profilierter Nebendarsteller.

Während seiner Laufbahn war Cobb zwei Mal für einen Oscar nominiert: 1954 in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ für Die Faust im Nacken und 1958 in der gleichen Kategorie für Die Brüder Karamasow. Cobb gilt bis heute als einer der besten Nebendarsteller Hollywoods.

Seine Tochter Julie Cobb wurde ebenfalls Schauspielerin.

Er starb im Alter von 64 Jahren an einem Herzinfarkt.

Filmografie (Auswahl)

• 1939: Golden Boy
• 1943: Das Lied von Bernadette (The Song of Bernadette)
• 1947: Der Hauptmann von Kastilien (Captain from Castile)
• 1948: Die Glocken von Coaltown (The Miracle of the Bells)
• 1954: Die Faust im Nacken (On the Waterfront)
• 1955: Die linke Hand Gottes (The Left Hand of God)
• 1957: Die zwölf Geschworenen (12 Angry Men)
• 1957: Eva mit den drei Gesichtern (The Three Faces of Eve)
• 1958: Die Brüder Karamasow (The Brothers Karamazov)
• 1959: Bei mir nicht (But Not For Me)
• 1959: Der Mann aus dem Westen (Man of the West)
• 1960: Exodus (Exodus)
• 1961: Das war der Wilde Westen (How the West Was Won)
• 1962: Die vier apokalyptischen Reiter (The 4 Horsemen of the Apocalypse)
• 1963: Wenn mein Schlafzimmer sprechen könnte (Come Blow Your Horn)
• 1966: Derek Flint schickt seine Leiche (Our Man Flint)
• 1967: Derek Flint – hart wie Feuerstein
• 1968: Der Tag der Eule / Don Mariano weiß von nichts (Il giorno della civetta)
• 1968: An einem Freitag in Las Vegas (Las Vegas, 500 millones)
• 1968: Coogan’s großer Bluff (Coogan’s Bluff)
• 1969: Glut der Gewalt (The Liberation of L.B. Jones)
• 1970: Lawman (Lawman)
• 1973: Der Exorzist (The Exorcist)

Weblinks

 Commons: Lee J. Cobb – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Lee J. Cobb in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database

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