- Lehrter Straße
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Die Lehrter Straße im Berliner Ortsteil Moabit verläuft von der Invalidenstraße bis zur Quitzowstraße westlich der Trasse der Lehrter Bahn, die nach Lehrte bei Hannover führt.
Die vormalige – in Nord-Süd-Richtung verlaufende – Torfstraße wurde durch die Errichtung der Eisenbahnstrecke geteilt. Dabei erhielt der südliche Teil am 6. August 1872 nach der im Jahre 1871 erfolgten Inbetriebnahme des Lehrter Bahnhofs den heutigen Namen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im 19. Jahrhundert erstreckten sich entlang der Lehrter Straße auf der westlichen Seite Kasernen, Wohnhäuser für Offiziere und ein Exerzierplatz. Auf der östlichen Seite verliefen außer Gefängnisgebäuden und Militärbauten die Bahnanlagen der Lehrter Bahn. Es gab auch Dienstwohnungen für Eisenbahnangestellte. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auch Mietshäuser errichtet.[1]
Entlang der Lehrter Straße befinden sich mehrere unter Denkmalschutz stehende Bauten:
- Mietshäuser Nr. 6–10, 27–30, 48b
- Nr. 35: ehemalige Heeresfleischerei, in der sich heute die Kulturfabrik mit Theater, Kino, Musikveranstaltungen und Café befindet,
- Nr. 57 Werkhof: ehemaliges Heeresbekleidungsamt, in dem heute Architekten, Webdesigner, Künstler und andere arbeiten,
- Nr. 59: das 1927 eröffnete Poststadion mit Hallenbad und Kassenanlage auf dem früheren Exerzierplatz; seit einigen Jahren als Sommercamp für Touristen genutzt.
- Nr. 60/61: ehemalige Arrest-Anstalt der Berliner Garnison (Militärgefängnis).
Die Gebäude wurden noch 2009 durch die Justiz genutzt, sollen jedoch wegen zu hoher Betriebskosten eine andere Nutzung erhalten,- Nr. 60: Außenstelle des Amtsgerichts Tiergarten,
- Nr. 61: Teilanstalt (Haus 3) der Justizvollzugsanstalt Plötzensee.
Bis Anfang der 1980er Jahre war es auch die Berliner Frauenhaftanstalt, aus der im August 1973 Inge Viett zum ersten Mal der Ausbruch gelang und die am 7. Juli 1976 hier zusammen mit Juliane Plambeck, Monika Berberich und Gabriele Rollnik erneut ausbrach.
- Reste des Zellengefängnisses Moabit, das als Musterstrafanstalt der Preußischen Regierung galt und heute ein Gedenkpark ist,
- Beamtenfriedhof, der als Begräbnisstätte für die Vollzugsbeamten des angrenzenden Zellengefängnisses diente,
Nach der Wiedervereinigung rückte die Lehrter Straße aus ihrer Randlage in die Mitte der Stadt. Die Altbauten wurden saniert, auch ohne dass das Gebiet als Sanierungsgebiet ausgewiesen wurde. 2010 werden zwei Hotels gebaut, außerdem an der Ecke zur Seydlitzstraße Reihenhäuser mit kleinen Gärten. Die Berliner Stadtmission plant ein Büro- und Kongresszentrum. Auf der Ostseite der Lehrter Straße, wo zur Zeit noch hinter einer historischen Backsteinmauer auf ehemaligem Bahngelände 34 Gärten der Eisenbahn-Landwirtschaft sowie Gewerbe liegt, hat das Bezirksamt Mitte von Berlin einen Bebauungsplan für ein neues Quartier aufgestellt.
Weblinks
- Lehrter Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- Torfstraße bei Luise
- Berliner Landesdenkmalliste
- Verein für eine billige Prachtstraße – Lehrter Straße e.V.
Literatur
- Olaf Saeger: Moabiter Details – Schatten im Paradies. Berlin 1995, ISBN 3925191593.
- Weichenstellungen. Geschichte und Zukunft der Lehrter Straße. Berlin 1991, ISBN 3887470680.
Einzelnachweise
- ↑ Burghard Meise: Es hält ein Zug im Nirgendwo – Bald wird Berlins großer Hauptbahnhof eröffnet. Für Reisende gehört dann die Lehrter Straße zum neuen Zentrum. Eine Führung. Informationen über die Lehrter Straße im Tagesspiegel vom 27. Februar 2006, abgerufen am 8. Februar 2011
52.53111111111113.361388888889Koordinaten: 52° 31′ 52″ N, 13° 21′ 41″ OKategorien:- Straße in Berlin
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