Leistungsdichte

Leistungsdichte

Als Leistungsdichte werden je nach Anwendungsfall verschiedene physikalische Größen bezeichnet:

  • Flächenleistungsdichten: Bei Transport- und Flussvorgängen werden flächenbezogene Leistungsgrößen mit der Einheit W/m2 verwendet. Hierzu zählen als allgemeine Größe die Intensität I, als spezielle Größen elektromagnetische Leistungsdichte S bzw. Poynting-Vektor \vec S, Bestrahlungsstärke E, spezifische Ausstrahlung M, Wärmestromdichte q, Energieflussdichte ψ und Schallintensität I.
  • Volumenleistungsdichte: Wird die Leistung auf das Volumen bezogen, in dem sie umgesetzt wird, hat die Größe die Dimension W/m3 und kann auch als volumenbezogene Leistung φ oder volumetrische Leistungsdichte bezeichnet werden. Diese Größe ist besonders bei technischen Energiewandlern (insoweit auch bei Energiespeichern, dort neben der Energiedichte) von Interesse, z.B. bei Dampferzeugern, Reaktoren oder Batterien.
  • Massenleistungsdichte: Die Leistung kann, ebenfalls insbesondere zur Charakterisierung von Energiewandlern und -speichern, auch auf deren Masse bezogen, die Leistungsdichte also in W/kg angegeben werden. Spezielle Bezeichnungen lauten spezifische Leistung oder gravimetrische Leistungsdichte. Diese Größe ist besonders für Fahrzeuge und mobile Geräte relevant.
  • spektrale Leistungsdichte: Bei Schwingungsvorgängen wird häufig die Verteilung der Leistung innerhalb des relevanten Frequenz- oder Wellenlängenbereiches betrachtet. Hierzu dient z.B. in der Nachrichtentechnik die spektrale Leistungsdichte Sν oder Sλ, die für alle Frequenzen oder Wellenlängen angegeben ein Leistungsdichtespektrum bildet.

Inhaltsverzeichnis

Strahlungsphysik (Flächenleistungsdichte)

Im Bereich der Strahlungsphysik (Wärmestrahlung, Elektromagnetische Wellen) entspricht die Leistungsdichte S dem Betrag des Poynting-Vektors. Bei einer Punktquelle nimmt die Leistungsdichte quadratisch mit der Entfernung ab. Schließlich muss sich die gleiche Leistung mit steigender Entfernung auf eine immer größere Fläche A verteilen. Dies wird auch als Freiraumdämpfung bezeichnet.

Aus der Leistungsdichte der einfallenden Welle und der Antennenwirkfläche lässt sich die der Welle entnommene Leistung ermitteln.

Energiewandler

In der Kerntechnik stellt die Volumen-Leistungsdichte ein Maß für die in einem Reaktor freigesetzte Wärme pro Volumeneinheit dar. Hier rechnet man meist in der Einheit kW/l (1000 Watt/Liter). Die Einheit kW/kgSchwermetall wird verwendet zur Beschreibung der Brennelementbelastung. Letztgenannte Einheit wird auch spezifische Leistung genannt.

Bei Brennstoffzellen, Akkumulatoren oder auch Kondensatoren bestimmt die Volumen-Leistungsdichte die Größe der Zellen, die Masse-Leistungsdichte (W/kg) das Gewicht. Bei der Elektromobilität spielt diese eine wesentliche Rolle. Ein Ragone-Diagramm setzt sie in Beziehung zur Energiedichte.

In der Solarenergie- und Windenergienutzung wird eine flächenbezogene Leistungsdichte verwendet, hier handelt es sich um die pro Fläche eingestrahlte Strahlungsleistung oder die Leistung des Windes, der durch eine Fläche strömt. Diese Leistungsdichte eines Energieträgers gibt an, wie viel Leistung in Watt pro Flächeneinheit in Quadratmeter umgesetzt wird. Je höher dieser Wert, desto kleiner kann z.B. ein Kraftwerk ausgelegt werden. Geringe Leistungsdichte bedeutet umgekehrt einen höheren Materialaufwand.

Leistungsdichten im Vergleich:[1]
Energiequelle Leistungsdichte
in kW pro m²
Erdwärme 0,00006
Gezeitenströmung (Mittel) 0,002
Windströmung (Windgeschwindigkeit 6 m/s, Luftdruck 1000 hPa, Temperatur 20 °C) 0,128
Sonnenstrahlung (Solarkonstante) < 1,37
Öl (Heizkessel) 20 - 30
Wasserströmung (6 m/s, Dichte 1.000 kg/m³) 108
Kohle (im Dampferzeuger-Brennraum
eines Kraftwerkes)
500
Uran (am Brennelement-Hüllrohr) 650

Leistungsdichte bei der Anwendung der erneuerbaren Energien

Die Leistungsdichte bei den erneuerbaren Energien wird meistens auf die Fläche bezogen, da

  • der Teil der erneuerbaren Energien, der direkt (Solarthermie, Photovoltaik, Biomasse), indirekt (Wind) oder teilweise (oberflächennahe Geothermie) von der Globalstrahlung der Sonne abhängt, sinnvollerweise auf die Fläche bezogen wird und
  • auch bei der tiefen Geothermie eine Bezug auf die Fläche sinnvoll ist, da diese Energie aus dem Erdinneren über die Kugeloberfläche nach außen / oben abgegeben wird.
System Leistungsdichte
in Watt/m²
Bemerkung
Input
Solarkonstante 1.367 Intensität der solaren Strahlung außerhalb der Erdatmosphäre, Quelle der Erneuerbaren
Solarkonstante / 4 341 auf die Querschnittsfläche der Erdkugel eingestrahlte Leistung verteilt auf die 4× größere Kugeloberfläche
mittlere Globalstrahlung in Deutschland 125 Berücksichtigung der geographischen Breite und der Abschwächung in der Atmosphäre durch Rückstreuung und Absorption
Vergleich
Abbau von Kohleflözen mit 30 m Gesamtmächtigkeit über 100 Jahre 400 gerechnet mit einer Energiedichte der Kohle von 40 GJ/m³ und bezogen auf die Grundfläche des Abbaugebiets
Verbrauch an Primärenergie in Deutschland bezogen auf die Fläche von Deutschland 1,2 Primärenergieverbrauch von Deutschland betrug im Jahr 2008 laut Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Jahr 2008 13 EJ/Jahr, entspricht 431 GW, bezogen auf die Grundfläche von Deutschland von 357.112 km²[2]
Leistungsdichte des mittleren Leistungsverbrauchs an Endenergie 0,8 Der Endenergieverbrauch von Deutschland betrug im Jahr 2008 laut Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie EJ/Jahr, entspricht 286 GW, bezogen auf die Grundfläche von Deutschland von 357.111,91 km²[3]
Leistungsdichte des mittleren Leistungsverbrauchs an Strom 0,17 Die über das Jahr gemittlete Leistungsaufnahme für Strom von alle Verbrauchern (Industrie, Handel, Gewerbe, Dienstleistung, Haushalte) in Deutschland beträgt im Jahr 2008 laut Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 542 TWh/a = 62 GW[4]
Output
Stromgewinnung aus der Wasserkraft 60 - 10 z.B. Lac des Dix hat eine Leistungsdichte von ~60 Watt/m², Itaipú 10 Watt/m²
Umsetzung der Globalstrahlung in einer Dachflächen-Solarthermieanlage 40 Wikipedia Beitrag über Solarthermie
Umsetzung der Globalstrahlung in einem Parabolrinnenkraftwerk in Spanien 21 VDI Nachrichten 15-07-2011 Seite 18 "Solarthermische Großkraftwerke: Hoffnungsträger mit Schattenseiten"[5]
Umsetzung der Globalstrahlung in einer Photovoltaikanlage 10 bis 15 Der Mittelwert liegt im Augenblick bei ~10 Watt/m² am Netzanschlusspunkt, gute Neuanlagen erreichen etwa 12 bis 15 Watt/m²
Umsetzung der Globalstrahlung in einer Freiflächen-Photovoltaikanlage 3,7 53 MW-Photovoltaik-Kraftwerk in Liebenrose / Brandenburg [6]
Windpark 5 Dabei kann die Fläche unter den Windkraftanlagen für den landwirtschaftlichen Anbau doppelt genutzt werden.
Biomasse 0,2 bis 0,5 Für Biogasanlagen werden heute bis zu 50.000 kWh/(m² Jahr) erreicht
oberflächennahe Geothermie 0,12 Eine Mischung des Wärmeentzugs durch die Aufheizung der Bodens durch die Solarstrahlung und der aus dem Erdinneren nachströmenden geothermischen Wärme.
tiefe Geothermie 0,09 guter Wärmestrom außerhalb von vulkanischen Gebieten, in tektonisch geprägten Gebieten mit aufsteigenden heißen Tiefenwässern kann wesentlich mehr erreicht werden.

Quellen

  1. [1]Hamburger Bildungsserver
  2. [2]Energiestatistik des BMWi
  3. [3]Energiestatistik des BMWi
  4. [4]Energiestatistik des BMWi
  5. [VDI Nachrichten 15-07-2011 Seite 18 "Solarthermische Großkraftwerke: Hoffnungsträger mit Schattenseiten"]
  6. juwi und First Solar realisieren 53 MW-Photovoltaik-Kraftwerk in Brandenburg auf 1632 ha mit einem geplanten Ertrag von 53 GWh/a PV Anlage Bad Liebnrose 21. April 2009, abgerufen am 3. Juni 2010

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