Lac des Dix

Lac des Dix
Lac des Dix
Staumauer Grande-Dixence mit Stausee Lac des Dix
Staumauer Grande-Dixence mit Stausee Lac des Dix
Geographische Lage Kanton Wallis
Zuflüsse diverse Bergbäche
Abfluss Dixence
Daten
Koordinaten (597010 / 103166)46.087.42365Koordinaten: 46° 4′ 48″ N, 7° 24′ 0″ O; CH1903: (597010 / 103166)
Lac des Dix (Schweiz)
Lac des Dix
Höhe über Meeresspiegel 2'365 m ü. M.
Fläche 3,65 km²f5
Maximale Tiefe 227 mf10
Besonderheiten
  • Volumenmässig grösster Stausee der Schweiz
  • Weltweit höchste Gewichtsmauer
Karte Lac des Dix.png

Der Lac des Dix ist ein Stausee im Bezirk Sion des Kantons Wallis in der Schweiz. Er liegt am südlichen Ende des Val d'Hérémence. Das nördliche Ende des Sees bildet die Staumauer Grande Dixence, die rund 17 km südlich der Kantonshauptstadt Sion liegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bau der ersten Staumauer Première Dixence der Energie de l’Ouest Suisse S.A., einer Pfeilerstaumauer mit 85 m Kronenhöhe, wurde 1926 begonnen und 1934 abgeschlossen. Ingenieure waren Alfred Stucky und Jean Landry. Die Stromerzeugung erfolgte ab 1934 im Kraftwerk Chandoline.

Zwischen 1947 und 1951 wurde ein Zulaufstollen vom Lac de Cleuson zum Lac des Dix gebaut, um die Stromerzeugung zu erhöhen.

Die heutige Staumauer Grande Dixence wurde im Projekt mit zwei weiteren Zulaufstollen, Stauseen und Pumpstationen in Zmutt oberhalb von Zermatt und Ferpècle sowie weiteren Pumpstationen in Stafel und Arolla und Kraftwerken in Fionnay und Nendaz gebaut. Hierfür wurde 1950 die Grande Dixence S.A. gegründet, die die Staumauer zwischen 1951 und 1965 erstellte. Die Inbetriebnahme des Gesamtprojektes erfolgte abschnittsweise zwischen 1961 und 1965. Auch hier war wieder Stucky – neben dem firmeneigenen Büro – an der Planung beteiligt. Die Öffnung der Staumauer Première Dixence und damit die erste Flutung der Grande Dixence erfolgte am 17. Juli 1957.

Zwischen 1993 und 1998 wurde die Anlage um ein weiteres Kraftwerk (Bieudron) erweitert und damit die Maximalleistung um 1200 MW (Faktor 2,5) erhöht. Im Dezember 2000 brach der Druckstollen dieses Kraftwerks (s.u.).

Staumauer und See

Staumauer Grande Dixence

Bei der Staumauer handelt es sich um eine Gewichtsstaumauer. Sie ist mit einer Höhe von 285 Metern die höchste Staumauer Europas und nach den Staudämmen Rogun und Nurek (beide in Tadschikistan) sowie zwei chinesischen die fünfthöchste Talsperre der Welt. Da neben den beiden chinesischen Talsperren auch Rogun noch in Bau ist, ist die Grande Dixence derzeit noch die zweithöchste bestehende Talsperre. Bis zum Bau des Nurek-Staudamms im Jahr 1980 war sie die höchste Talsperre der Erde. An der Basis hat sie eine Dicke von 200 Metern, die Kronenlänge beträgt 695 Meter. Beim Bau wurden über 6 Millionen m³ Beton verbaut, das Gewicht der Mauer liegt bei etwa 15 Millionen Tonnen. Zur Wartung und Kontrolle sind im Inneren der Mauer über 30 km Stollen angelegt.

Der Lac des Dix ist etwa 5,3 km lang und durchschnittlich ca. 600 Meter breit. Der See ist maximal 227 m tief und umfasst je nach Füllhöhe eine Fläche von rund 4 km².

Das Fassungsvermögen liegt bei rund 400 Millionen m³. Der Stausee wird durch die Zulaufstollen von über 100 Kilometern Länge und 75 Wasserfassungen mit vier Pumpstationen aus einem Einzugsgebiet von 375 km² mit 35 Gletschern gespeist. Die jährlich gesammelte Wassermenge beträgt durchschnittlich 500 Millionen m³ Wasser, der überwiegende Anteil davon während der Sommerzeit.

Vom Fuss der Staumauer zur Krone verkehrt eine Gondelseilbahn (siehe Liste der Schweizer Luftseilbahnen).

Trivia

Die Krone des Damms ist nach dem Turmrestaurant des Fernsehturm Ostankino in Moskau der höchste für Touristen zugängliche Bereich eines Bauwerks in Europa. Jean-Luc Godard drehte 1954 seinen ersten eigenen Film Opération Beton, der über den Bau der Staumauer Grande Dixence berichtete. Godard selbst arbeitete dort als Bauarbeiter, um seine Finanzen aufzubessern.

Galerie

Elektrizitätswerke

Die potentielle Energie aus dem gespeicherten Wasser wird in vier Elektrizitätswerken in elektrische Energie umgewandelt.

Elektrizitätswerk Seehöhe Leistung in MW Pelton-Turbinen Rohfall-
höhe in m
Ausbaudurchfluss
in m3/s
Fionnay 1490 290 12 874 45,0
Chandoline 493 150 10 1748 10,0
Bieudron 481 1.269 3 1883 75,0
Nendaz 478 390 12 1008 45,0

Das Regelarbeitsvermögen beträgt jährlich insgesamt 2 Milliarden kWh, die sich zusammensetzen aus etwa 500 Mio. im Sommer und etwa 1,5 Milliarden im Winter. Das abgearbeitete Wasser fliesst in die Rhône.

Der Lac des Dix beinhaltet rund ein Fünftel der in der Schweiz speicherbaren elektrischen Energie und trägt zur Stromversorgung in 18 Kantonen bei.

Bruch des Druckstollens

Am 12. Dezember 2000 gegen 20:10 Uhr barst die 1999 in Betrieb genommene, dicht unter der Hangoberfläche verlaufende Druckleitung mit einer Nennweite von 3,2 m, die das Wasser vom Wasserschloss Tracouet (2'250 m ü. M.) zum Kraftwerk in Bieudron (540 m ü. M.) führt. Die Leitung wurde zwischen Condémines und Fey (1'234 m ü. M.) auf einer Länge von 9 m und einer Breite von 60 cm aufgerissen. Eine 3 m lange Längsnaht der Stahlverkleidung barst und der Riss pflanzte sich über weitere zwei Schüsse des Rohres fort. Der Kopfschieber am Wasserschloss wurde sofort automatisch geschlossen. Trotzdem traten ungefähr 27 000  Wasser aus, die sich zwischen dem Schieber und der Bruchstelle befanden.[1]

Dadurch wurden sieben Berghütten und vier Scheunen von den Wasser-, Fels- und Erdmassen zerstört, 17 andere Berg- und Gartenhütten sowie drei Bauernhöfe beschädigt und etwa 100 Hektar Wald, Weiden und Obstgärten durch Schlamm verwüstet. Die Straße zwischen Sion und Riddes und die Rhone selbst wurden verschüttet, und es kamen drei Menschen ums Leben.

Das für die Deckung der Spitzenlast konzipierte Kraftwerk Bieudron mit einer Leistung von 1269 MW war seither ausgefallen. Nach erfolgter Instandsetzung wurde die Anlage im Januar 2010 wieder in Betrieb genommen.[2] Der Betriebsleiter und ein Verantwortlicher des Stollen-Herstellers wurden im August 2008 wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe auf Bewährung verurteilt.[3]

Der wirtschaftliche Verlust durch den Ausfall der Generatoren in Bieudron ist von besonderer Art: Es handelte sich um einen Leistungsverlust, aber nicht um einen Produktionsverlust, da das Wasser aus dem Lac des Dix immer noch in den bestehenden Kraftwerken von Fionnay, Nendaz und Chandoline genutzt werden konnte.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dossier "RUPTURE DU PUITS BLINDE CLEUSON-DIXENCE. April 2002, abgerufen am 23. August 2009 (PDF, französisch).
  2. Eröffnungsansprache. Abgerufen am 8. Juni 2010 (deutsch).
  3. Schweizer Fernsehen: SF Videoportal - Tagesschau - Urteil gefällt. 6. August 2007, abgerufen am 23. August 2009 (Video, deutsch).

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