- Leitz (Werkzeuge)
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Leitz Rechtsform GmbH & Co. KG Gründung 1876 als Württembergische Holzbohrerfabrik A. Leitz[1] Sitz Oberkochen, Deutschland Leitung Dieter Brucklacher (Vors.), Wilfried Gehart, Jürgen Boll, Michael Voss[1] Mitarbeiter 4.500 (Leitz-Unternehmensgruppe, 2010)[1] Umsatz über 400 Millionen Euro (Leitz-Unternehmensgruppe, 2010)[1] Branche Maschinenbau Website www.leitz.org Die Leitz-Gruppe ist einer der weltweit wichtigsten Hersteller von Präzisionswerkzeugen zur professionellen Holz- und Kunststoffbearbeitung.[2][3] Ihr Stammsitz ist Oberkochen, Baden-Württemberg. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 4.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von über 400 Millionen Euro.[1]
Inhaltsverzeichnis
Unternehmensstruktur
Herzstück der Leitz Gruppe ist die Leitz GmbH & Co. KG. Zu dem 1876 gegründeten Stammhaus der Gruppe gehören heute 37 Vertriebs- und 14 Produktionsgesellschaften sowie ein Netz von rund 200 Servicestationen weltweit.
Leitz und die Boehlerit GmbH & Co. KG in Kapfenberg, Österreich, sowie die Bilz GmbH & Co. KG, Ostfildern, Baden-Württemberg, bilden gemeinsam den Leitz-Firmenverbund. Boehlerit produziert Hartmetall- und Diamantschneidstoffe sowie Sonderwerkzeuge für die Metallbearbeitung. Bilz produziert thermischer Spannsysteme für die Hochgeschwindigkeitszerspanung in der Metall-, Holz- und Kunststoffbearbeitung.[4]
Produkte und Dienstleistungen
Das Produktspektrum der Leitz-Gruppe umfasst das gesamte Sortiment an maschinengetriebenen Präzisionswerkzeugen zur Zerspanung von Vollholz, Holzwerkstoffprodukten und Kunststoffen.[5] Zum Kundenkreis zählen Industrieunternehmen und Handwerksbetriebe aus dem Bereich der Holz- und Kunststoffbearbeitung.[6]
Darüber hinaus tritt Leitz als Beratungs- und Service-Dienstleister auf.[7]
Die Unternehmensentwicklung
Von der Gründung bis zum Generationenwechsel
Im Jahre 1876 legte Zeugschmiedemeister Albert Leitz mit seiner Werkstatt für Handbohrer, Hobelmesser und Beile in Oberkochen den Grundstein zur heutigen Leitz GmbH & Co. KG. Aus diesen Anfängen ging 1884 die Württembergische Holzbohrer-Fabrik A. Leitz hervor, die um die folgende Jahrhundertwende als zweite Produktlinie maschinengetriebene Werkzeuge entwickelte.
Die zweite Generation
Im Jahr 1912 folgte die zweite Generation an der Unternehmensspitze. Albert und Fritz Leitz nutzten nach dem ersten Weltkrieg die wirtschaftlichen Chancen des Exports und federten dadurch die Auswirkungen der Inflation ab. Kaufmann Emil Leitz gründete 1921 eine eigene Vertriebsgesellschaft, Fritz Leitz 1938 einen eigenen Betrieb, um Teile, Baugruppen und Aggregate für Flugzeuge zu produzieren. Albert Leitz junior manövrierte das Familienunternehmen durch die Kriegsjahre, das durch diese Kontinuität auch die Währungsreform überstand und sich in den 1950er Jahren zum international führenden Hersteller seiner Branche entwickelte.[8]
Neue Werkstoffe nach dem Krieg
Dominierte in den 1930er und 1940er Jahren noch die Massivholzbearbeitung, so erobern nach dem Krieg Holzwerkstoffe und Verbundprodukte den Markt für den Möbel- und Innenausbau. Die neuen Holzwerkstoffe stellten die Zerspanungstechnik vor völlig neue Herausforderungen: In den 1950er Jahren wurden daher neuartige Werkzeuge mit Hartmetallschneiden entwickelt. Neben den klassischen Holzbearbeitungswerkzeugen entstanden Produktlinien für Kunststoffe und NE-Metalle sowie für Holzwerkstoffe und die daraus abgeleiteten Verbundprodukte – das Produktprogramm von Leitz verdoppelt sich nahezu innerhalb weniger Jahre.[6] Die Vertriebsgesellschaft Emil Leitz wurde in das Unternehmen integriert, weitere Vertriebs- und Servicegesellschaften in Deutschloand und Europa kamen hinzu.
Internationalisierung und Expansion
1961 gründete Leitz mit dem österreichischen Werk Riedau seine erste Produktionsstätte im Ausland. 1974 folgt die zweite in Lana/Südtirol. 1964 wurde in Unterschneidheim eine verlängerte Werkbank des Stammwerks zu einem vollständigen Produktionsstandort ausgebaut, der später neben Maschinenmessern, Bohr- und Schaftwerkzeugen auch hartmetallbestückte Sägeblätter produzierte.
1979 eröffnete Leitz eine Fertigung und ein Vertriebsbüro in Brasilien. Wenige Jahre später erschloss das Unternehmen den angloamerikanischen Raum und in den 1990er Jahren die osteuropäischen sowie die fernöstlichen Märkte.
Das Unternehmen expandierte in der Folge durch Akquisitionen und gliederte zahlreiche Branchenunternehmen in den Leitz Firmenverbund ein: 1984 bzw. 1994 die Werkzeughersteller WIGO und KWO, 1998 folgt der Remscheider Sägeblattspezialist H. O. Schumacher.
Kultur
Leitz hat sich als Veranstalter und Sponsor kultureller Events und Institutionen einen Namen gemacht:[9] Das Unternehmen veranstaltet seit 1991 zusammen mit der Stadt Oberkochen die Jazz Lights, ein jährlich stattfindendes international besetztes Jazz-Festival.[10] Das Holzmuseum LIGNORAMA in Riedau zählt Leitz zu seinen Sponsoring-Partnern.[11]
Literatur
- 50 Jahre Bundesrepublik Deutschland. Soziale Marktwirtschaft in der Bewährung, hg. in Zusammenarb. mit dem Deutschen Industrie- und Handelstag (DIHT), 2. Ausg., Oldenburg: Verlag Kommunikation & Wirtschaft 1999, ISBN 3-88363-169-8
- Grün produzieren, hg. vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Köln: Deutsche Standards Editionen 2010, ISBN 978-3-8349-2313-4
- Ferdinand S. Horcher; Josef Saum (Hgg.): Zeitstrahlen. Biografie Prof. Dr. Dr. Ekbert Hering, Aalen: cross7media 2008, ISBN 978-3-00-023591-7
- Florian Langenscheidt; Peter May (Hgg.): Aus bester Familie, Köln: Deutsche Standards Editionen (erscheint 2011)
- Florian Langenscheidt; Bernd Venohr (Hgg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer, Köln: Deutsche Standards Editionen 2004, ISBN 978-3-409-12660-1
- Bernhard Lott: Der Kocher von der Quelle bis zur Mündung, Künzelsau: Swiridoff 2002, ISBN 3-934350-80-1
- Der Ostalbkreis ganz persönlich, hg. vom Landratsamt Ostalbkreis, Coesfeld: neomediaVerlag (erscheint 2011)
- Wirtschaftsregion Ostwürttemberg, hg. in Zusammenarb. mit der Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg, 3. völlig neue Ausg., Oldenburg: Verlag Kommunikation & Wirtschaft 2008, ISBN 978-3-88363-291-9.
- Bernhard Theiss; Ulrich Theiss; Andreas Stephainski (Hgg.): Zeit Reise. 2000 Jahre Leben in der Region Aalen, Göttingen: Edition Zeit Reise 2010, ISBN 978-3-9812527-6-7
Fußnoten
- ↑ a b c d e www.leitz.org (aufgerufen am 27. Juni 2011)
- ↑ Florian Langenscheidt; Bernd Venohr (Hgg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Köln: Deutsche Standards Editionen 2010, S. 370.
- ↑ Bernhard Theiss; Ulrich Theiss; Andreas Stephainski (Hgg.): Zeit Reise. 2000 Jahre Leben in der Region Aalen, Göttingen: Edition Zeit Reise 2010, S. 61.
- ↑ Florian Langenscheidt; Bernd Venohr (Hgg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Köln: Deutsche Standards Editionen 2010, S. 370.
- ↑ 50 Jahre Bundesrepublik Deutschland. Soziale Marktwirtschaft in der Bewährung, hg. in Zusammenarb. mit dem Deutschen Industrie- und Handelstag (DIHT), 2. Ausg., Oldenburg: Verlag Kommunikation & Wirtschaft 1999, S. 152.
- ↑ a b "Von der Werkstatt zur Hightech-Schmiede”, in: Schwäbische Post Nr. 281/2010 (4. Dezember 2010), Sonderbeilage, S. 10.
- ↑ "Leitz - ein starker Firmenverband", in: Schwäbische Post Nr. 212/2001 (13. September 2001), Sonderbeilage, S. 1.
- ↑ "Leitz - 125 Jahre spannende Historie", in: Schwäbische Post Nr. 212/2001 (13. September 2001), Sonderbeilage, S. 1.
- ↑ Bernhard Theiss; Ulrich Theiss; Andreas Stephainski (Hgg.): '’Zeit Reise. 2000 Jahre Leben in der Region Aalen, Göttingen: Edition Zeit Reise 2010, S. 61.
- ↑ www.jazzlights.de.
- ↑ www.lignorama.com.
Weblinks
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