Lemberg (Affalterbach)

Lemberg (Affalterbach)

f1

Lemberg
Höhe 365,1 m ü. NN
Lage Landkreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg
Geographische Lage 48° 55′ 5″ N, 9° 18′ 31″ O48.9180555555569.3086111111111365.1Koordinaten: 48° 55′ 5″ N, 9° 18′ 31″ O
Lemberg (Affalterbach) (Baden-Württemberg)
Lemberg (Affalterbach)

Der Lemberg ist ein 365 Meter hoher Berg bei Affalterbach im Landkreis Ludwigsburg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Lemberg erhebt sich unmittelbar westlich des Ortes Affalterbach; seine Kuppe befindet sich einen Kilometer von der Ortsmitte entfernt. 3,5 km westlich vom Berg befindet sich der Ludwigsburger Ortsteil Poppenweiler. Die Markungsgrenze verläuft über das Gipfelplateau, wobei sich der höchste Punkt auf Poppenweiler Markung befindet. In Norden reicht auch das Gemeindegebiet von Erdmannhausen bis nahe an den Berg heran.

Als alleinstehende Erhebung beherrscht der Lemberg die Landschaft zwischen Neckar, Rems, Murr sowie den Berglen und ist eine Landmarke, die von vielen Stellen im Umland gesehen werden kann. Er ist ein durch Reliefumkehr entstandener Zeugenberg, dessen Kuppe − ebenso wie beim Hohenasperg auf der anderen Neckarseite − vom Schilfsandstein gebildet wird.[1] Wie bei vielen Bergen der Umgebung sind Kuppe und die nördlichen Hänge von Wald bedeckt, während auf den Gipskeuper-Flächen der Südseite Wein angebaut wird.

Geschichte

Weit verbreitet ist die Auffassung, dass der Lemberg im 6. bis 8. Jahrhundert Teil einer Grenzlinie zwischen Alemannen und Franken gewesen sei, die durch Erhebungen wie den Hohenasperg, den Lemberg und den Hagberg markiert wurde. In der Tat verlief die spätere Grenze zwischen dem fränkischen Bistum Speyer und dem alemannischen Bistum Konstanz noch im 12. Jahrhundert in der Nähe des Berges und trennte u.a. Affalterbach und Poppenweiler voneinander. Mittlerweile wird eine Grenzziehung über den Lemberg jedoch in Frage gestellt, u.a., weil Benennungen wie Marbach (= Mark- bzw. Grenzbach) und Schweißbrücke (ehem. swabesprugge = Schwabenbrücke) bei Erdmannhausen einen weiter nördlich liegenden Grenzverlauf plausibel erscheinen lassen.[2]

Heutige Nutzung und Naturschutz

Winterlicher Blick vom Lemberg

Das Antlitz des Lembergs wird hauptsächlich durch Wald und Weinbau geprägt. Die Weinlagen befinden sich am Südhang, je zur Hälfte zu Poppenweiler und Affalterbach gehörend, und sind der Großlage „Schalkstein“ im Bereich Württembergisch Unterland zugeordnet. Die Waldgebiete Reuthau (im Norden), Ameisenhau (im Westen) und Sauhau (im Südwesten) bilden einen etwa einen Kilometer breiten Halbkreis um den Berg herum. Im Osten schmiegen sich die Neubaugebiete Affalterbachs bis auf ein paar hundert Meter an die Kuppe heran; mit der „Lemberghalle“ befindet sich hier auch die Festhalle der Gemeinde. Am Waldrand, oberhalb der Weinberge, befindet sich die Berggaststätte „Sieben Eichen“.

Im Ameisenhau befindet sich die 15 ha große Deponie Lemberg, die 1960 von der damaligen Gemeinde Poppenweiler im Wald angelegt und bis 1989 betrieben wurde. Anfangs wurden dort Gießereisande, Bauschutt und Sperrmüll abgelagert, später diente sie als zentrale Deponie für die Osthälfte des Landkreises Ludwigsburg. Seit 1993 laufen Bemühungen zur Rekultivierung der Fläche, die Anfang 2006 wieder bepflanzt wurde.[3] Im August 2007 gab das Land Baden-Württemberg einen Zuschuss für ein Modellprojekt frei, mit dem ein neuartiges Verfahren zur verbesserten Entgasung der Deponie erprobt werden soll.[4]

Das Gebiet rund um den Lemberg wurde erstmals 1968 und erneut 1995 großflächig unter Landschaftsschutz gestellt. Das Landschaftsschutzgebiet Lemberg und Umgebung umfasst insgesamt 385 ha.[5] Am Südwesthang oberhalb der Weinberge ist ein geologischer Aufschluss als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen.[6]

Einzelnachweise

  1. Ulrich Hartmann (Hrsg.), Der Kreis Ludwigsburg, S. 24−26
  2. Albrecht Gühring, Geschichte der Stadt Marbach am Neckar, Bd. 1, S. 53−55
  3. Infos über die Deponie Lemberg von der AVL
  4. Pressemeldung des Umweltministeriums Baden-Württemberg vom 20. August 2007
  5. Beschreibung des LSG
  6. Geotope im Regierungsbezirk Stuttgart − Bericht der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg

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