- Leopold Schmetterer
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Leopold Karl Schmetterer (* 8. November 1919 in Wien; † 23. August 2004 in Gols) war ein österreichischer Statistiker und Wahrscheinlichkeitstheoretiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schmetterer besuchte in Wien das Realgymnasium und studierte 1938 bis 1941 an der Universität Wien Mathematik, Physik und Meteorologie, insbesondere bei Nikolaus Hofreiter und Edmund Hlawka. 1941 wurde er in Wien mit einer zahlentheoretischen Arbeit promoviert und war dann bis 1945 bei den Henschel-Werken in Berlin als Mathematiker dienstverpflichtet.
Nach dem Krieg war er Assistent in Wien bei Johann Radon, bei dem er sich mit Analysis beschäftigte und 1949 habilitierte. Er war Privatdozent an der Universität Wien (und auch der TU Wien) und wurde 1955 außerordentlicher Titularprofessor. 1956 wurde er Professor für Versicherungsmathematik und Statistik an der Universität Hamburg. 1961 wurde er als Nachfolger von Radon ordentlicher Professor für Mathematik an der Universität Wien, ab 1971 als Professor für Statistik.
1990 emeritierte er. Er war als Gastprofessor an vielen Universitäten tätig, unter anderem in den USA, Frankreich und Israel. Er starb bei einem Verkehrsunfall in einem Auto an einem unbeschrankten Bahnübergang.
Er war seit 1947 mit Elisabeth Schaffer verheiratet und hatte vier Kinder.
Bedeutung
Schmetterer war wesentlich am Wiederaufbau der Statistik in Deutschland und Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt. Schmetterer, der einen analytischen Hintergrund hatte, führte strenge mathematische Methoden ein und machte die Entwicklung der Statistik im Ausland (etwa durch Jerzy Neyman und Karl Pearson) im deutschsprachigen Raum durch ein wichtiges Lehrbuch bekannt. Er beschäftigte sich unter anderem mit stochastischer Approximation (Geschwindigkeit von Konvergenzprozessen). Er war 1962 Mitgründer und erster Herausgeber der Zeitschrift für Wahrscheinlichkeitstheorie und verwandte Gebiete.
Schmetterer war Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (korrespondierendes Mitglied seit 1970, wirkliches Mitglied seit 1971, 1975 bis 1983 ihr Generalsekretär), der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, der Akademie der Wissenschaften der DDR und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1975: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
- 1976: Wissenschaftspreis der Stadt Wien
- 1981: Österreichischer Staatspreis für Wissenschaftspolitik (Ludwig-Boltzmann-Preis)
- 1984: Erwin-Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Schriften (Auswahl)
- Einführung in die Mathematische Statistik. Springer, Wien-New York 1956.
Quelle
- Friedrich Pukelsheim: Leopold Schmetterer 8.11.1919–24.8.2004 (PDF-Datei), Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 2004, S. 317–320.
Literatur
- Georg Pflug: Schmetterer, Leopold Karl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 135 f.
Weblinks
Kategorien:- Träger des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
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