- Heinz Bauer (Mathematiker)
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Heinz Bauer (* 31. Januar 1928 in Nürnberg; † 15. August 2002 in Erlangen) war ein deutscher Mathematiker, der sich mit Wahrscheinlichkeitstheorie und Analysis beschäftigte.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Bauer besuchte das Gymnasium in Nürnberg und studierte Mathematik und Physik an der Universität Erlangen bei Georg Nöbeling und Otto Haupt und an der Universität Nancy (1952 bei Laurent Schwartz und Jean Dieudonné). 1953 wurde er in Erlangen bei Haupt promoviert und 1956 habilitiert. Danach war er bis 1958 Assistent in Erlangen, unterbrochen von einem Aufenthalt 1956/57 als Attaché de Recherches am CNRS in Paris bei Gustave Choquet und Marcel Brelot. 1961 wurde er Professor für Versicherungsmathematik und Mathematische Statistik an der Universität Hamburg (wo er schon 1959 lehrte) als Nachfolger von Leopold Schmetterer, der nach Wien ging. 1961/62 war er Gastprofessor an der University of Washington in Seattle bei Victor Klee und 1964 in Paris. 1965 war er wieder an der Universität Erlangen, wo er die Nachfolge von Otto Haupt antrat und als Stochastiker Kollege von Konrad Jacobs war. Daneben hatte er zahlreiche Gastprofessuren inne. 1996 emeritierte er.
Bauer beschäftigte sich mit Potentialtheorie, Maß- und Integrationstheorie, Wahrscheinlichkeitstheorie und Funktionalanalysis und ihren Wechselbeziehungen. Das Bauersche Maximumprinzip in der konvexen Analysis und Bauersche harmonische Räume sind nach ihm benannt. Bauer war nicht zuletzt durch seinen Frankreich Aufenthalt (bei Bourbaki-Mitgliedern) stark von der axiomatischen Methode der Bourbaki-Schule geprägt.
1988 bis 2002 war er im Herausgeber-Gremium von Aequationes Mathematicae.
Er hatte 32 Doktoranden, von denen viele Professoren wurden.
Auszeichnungen und Ehrungen
- Mitglied der Bayerischen (seit 1975), Finnischen, Österreichischen, Dänischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina (ab 1991 als deren Obmann für Mathematik)
- Bayerischer Verdienstorden
- 1980 Chauvenet-Preis der MAA für den Aufsatz „Approximation and Abstract Boundaries“.[1]
- 1987 Ehrenmedaille der Karls-Universität Prag
- 1992 Ehrendoktor der Karls-Universität Prag
- 1994 Ehrendoktor der TU Dresden
- 1998 Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
1977 war er Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.
Schriften
- Maß- und Integrationstheorie, 1990, 2. Auflage, de Gruyter, Berlin 1992 (englische Übersetzung de Gruyter 2001)
- H. Heyer, N. Jacob, I. Netuka (Herausgeber): Selecta Heinz Bauer, de Gruyter 2003
- Wahrscheinlichkeitstheorie, de Gruyter, 4. Auflage 1991 (zuerst als Wahrscheinlichkeitstheorie und Grundzüge der Maßtheorie 1964 in der Sammlung Göschen, in späteren Auflagen wurde der Maßtheorie-Teil abgetrennt in einem eigenen Buch, englische Übersetzung der Wahrscheinlichkeitstheorie de Gruyter 1996)
- Harmonische Räume und ihre Potentialtheorie, Springer 1966, Lecture Notes in Mathematics Band 22
- mit Bernd Anger: Mehrdimensionale Integration – eine Einführung in die Lebesguesche Theorie, de Gruyter 1976, Sammlung Göschen
- Differential- und Integralrechnung, Erlangen, 2 Bände, Universitätsbuchhandlung Merkel, 1966/1967
Literatur
- Konrad Jacobs: Nachruf in Aequationes Mathematicae, Band 65, 2003, S. 1
Weblinks
- Literatur von und über Heinz Bauer (Mathematiker) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachruf von Wulf-Dieter Geyer, pdf Datei (1,07 MB)
- Nachruf in den Uni-Protokollen
- Bauer beim Mathematics Genealogy Project
Einzelnachweise
- ↑ American Mathematical Monthly, Bd. 85, 1978, S. 632-647
Kategorien:- Stochastiker (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Universität Hamburg)
- Hochschullehrer (Erlangen)
- Ehrendoktor der TU Dresden
- Chauvenet-Preisträger
- Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Mitglied der Leopoldina
- Deutscher
- Geboren 1928
- Gestorben 2002
- Mann
- Ehrendoktor einer Universität
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