Lennon/McCartney

Lennon/McCartney

Lennon/McCartney ist eine der bekanntesten Songwriting-Partnerschaften der Musikgeschichte. Das Duo hält die Urheberrechte an zahlreichen Kompositionen – darunter die meisten Beatles-Songs.

Inhaltsverzeichnis

Songs der Beatles

Alle Beatles-Kompositionen, die von John Lennon und/oder Paul McCartney geschrieben wurden, erhielten das Copyright „Lennon/McCartney“ aufgrund einer wechselseitigen Vereinbarung der beiden am Beginn der Karriere der Beatles. Folglich wurden die Tantiemen zwischen den beiden je zur Hälfte aufgeteilt. Die Partnerschaft ist heute noch eine der bekanntesten ihrer Art.

Auf dem ersten Beatles-Album Please Please Me wurde die Partnerschaft noch als „McCartney/Lennon“ bezeichnet; auf allen späteren Alben wurde die Reihenfolge der Namen umgedreht.

Während jeder der beiden Musiker oftmals unabhängig arbeitete und viele Beatles-Kompositionen primär das Werk des einen oder anderen sind, kam es insbesondere in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre nur selten vor, dass ein Stück vollkommen ohne irgendeinen Beitrag eines der beiden entstand. In vielen Fällen präsentierte einer der beiden Komponisten ein Fragment, das der jeweils andere vervollständigte oder verbesserte, oftmals in der Form, dass einer der beiden einen Mittelteil oder eine Überleitung hinzufügte.

Insbesondere in der späten Schaffensperiode der Beatles wurden zahlreiche Lieder ohne Beteiligung des jeweils anderen verfasst und trotzdem dem gemeinsamen Copyright zugeschrieben. So schrieb Paul McCartney unter anderem die Lieder Yesterday, When I’m Sixty-Four, Lady Madonna, Ob-La-Di, Ob-La-Da, Hey Jude und Let It Be ohne Lennon. John Lennon war im Gegenzug alleiniger Autor von Stücken wie Strawberry Fields Forever, Being for the Benefit of Mr. Kite!, All You Need Is Love, Across the Universe, I Am the Walrus und Come Together.

Methodische Arbeit

Methodisch funktionierte die Lennon-McCartney-Partnerschaft aus Elementen eines Konkurrenzdenkens und wechselseitiger Inspiration sowie zielgerichteter Zusammenarbeit. Die kollaborative und kreative Verschmelzung von musikalischen Ideen zwischen den beiden wird oftmals als Hauptgrund für die Innovationsfähigkeit und den Erfolg der Beatles zitiert.

Die beiden komponierten bereits 1958 gemeinsam, bis die Partnerschaft 1969 beendet wurde. Im Laufe der Zeit waren die Stücke mehr und mehr nur noch das Werk des einen oder anderen, und der Beitrag des jeweils anderen beschränkte sich auf ein paar Wörter oder eine Akkordänderung. A Day in the Life ist wahrscheinlich das beste Beispiel einer späteren Beatles-Komposition, die aus substantiellen Beiträgen sowohl Lennons als auch McCartneys besteht, indem ein Stück von McCartney verwendet wurde, um den Mittelteil von Lennons Komposition auszuarbeiten.

Streitigkeiten über die Autorenschaft

Es kam über die Jahre nur zu Streitigkeiten über die Autorenschaft von drei Titeln. Diese waren Eleanor Rigby, In My Life und Ticket to Ride.

Eleanor Rigby wurde von Paul McCartney alleine geschrieben.[1] McCartney erklärte, er habe das Lied im Musikzimmer der Schauspielerin Jane Asher geschrieben und habe es, noch unvollendet, dem Musiker Donovan vorgespielt.[2] John Lennon gab in einem Interview 1972 allerdings an, er habe über 70 Prozent des Textes zu jenem Stück verfasst, wobei dessen Jugendfreund Pete Shotton dem widersprach.[3]

Bei In My Life gab Lennon an, dass McCartney nur einen kleinen Teil beisteuerte (er half nur im Middle Eight). McCartney erwiderte allerdings, er habe den größten Teil des Liedes geschrieben und nannte als Inspiration dafür die beiden Lieder You’ve Really Got a Hold on Me und Tears of a Clown von Smokey Robinson.[4]

Auch Ticket to Ride reklamierte John Lennon ganz für sich. So meinte er: „Pauls Beitrag war, dass er Ringo gesagt hat, wie er das Schlagzeug spielen soll.“[5] McCartney erklärte, dass Lennon zwar das erste Fragment vom Stück brachte, sie es aber gemeinsam fertigstellten. „Schreibt ihm 60 % des Stückes zu. Aber wir arbeiteten das Lied gemeinsam in einer dreistündigen Session aus“.[6]

Umdrehung der Urheberschaft

1976 auf dem Album Wings Over America, in den 1990er-Jahren und den frühen 2000er-Jahren versuchte Paul McCartney die Urheberschaft umzudrehen und reklamierte „Paul McCartney and John Lennon“ hinsichtlich einer Anzahl von Liedern, die er unabhängig geschrieben hatte. Diese Änderung wurde von Yoko Ono abgelehnt. Im Februar 2005 erklärte McCartney, dass das eine Angelegenheit sei, mit der er keine Probleme mehr habe.

Give Peace a Chance

Give Peace a Chance entstand ebenfalls in einer Zeit, als die Lieder noch Lennon/McCartney zugeschrieben wurden. Auf der Single-Veröffentlichung ist dieses Copyright auch vorhanden, obwohl das Lied alleine von Lennon geschrieben wurde. Auf seinem 1997 erschienenen Album Lennon Legends ist McCartneys Name aus den Credits verschwunden.[7]

Songs für andere Interpreten

Einige Lennon/McCartney-Songs wurden zunächst von anderen Interpreten veröffentlicht, darunter vor allem die Interpreten aus dem Umfeld des gemeinsamen Managers Brian Epstein. Dies betrifft mehrheitlich den Zeitraum von 1963 bis 1965. In einigen Fällen verhalfen Lennon-McCartney-Songs anderen Künstlern zum Start ihrer Karriere. Interpreten, die Titel von Lennon/McCartney erhielten, waren insbesondere Billy J. Kramer, The Fourmost, Cilla Black und Peter & Gordon. Die Songs Bad to Me (1963, Billy J. Kramer) und A World without Love (1963, Peter & Gordon) erreichten Platz 1 der britischen Charts. 1979 erschien die Kompilation The Songs Lennon and McCartney Gave Away, auf der zahlreiche der betreffenden Aufnahmen enthalten sind.

Einige der betreffenden Songs wurden nach ihrer Erstveröffentlichung wiederum von den Beatles aufgenommen. I Wanna be your Man (1963, The Rolling Stones) und I Call Your Name (1963, Billy J. Kramer) wurden zeitnah von den Beatles aufgenommen und auf Alben und EPs veröffentlicht. Andere Aufnahmen erschienen erst mit dem Live-Album Live at the BBC (1994) sowie im Rahmen der Anthology-Trilogie (1995/1996).

Einzelnachweise

  1. Barry Miles (1997). Paul McCartney: Many Years From Now. New York: Henry Holt & Company. S. 281. ISBN 0-8050-5249-6
  2. Barry Miles, S. 277–281
  3. Barry Miles S. 283–284
  4. Barry Miles, S. 277–278
  5. David Sheff: Die Ballade von John und Yoko. Das letzte große Interview. Höfen: Hannibal, 2002. S. 201. ISBN 3-85445-202-0
  6. Barry Miles, S. 193
  7. Booklet der CD, Credits auf der Single

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