- Leuphana
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Leuphana ist eine Stadt zur Zeit der Besetzung Germaniens durch die Römer.
Ptolemäus erwähnt in Geographica 2,10 einen im nicht von den Römern besetzten Germanien liegenden Siedlungsplatz namens Leuphana, welcher in Grässes Ortsnamenlexikon der lateinischsprachigen Welt mit Lüneburg gleichgesetzt wurde.[1]
Nach Günnewig wird Leuphana am unteren Lauf der Elbe lokalisiert. Man wisse aber nicht, auf welcher Seite. Man vermute es bei Hamburg, bei Dömitz (Mecklenburg) oder in der Gegend der Altmark.[2]
Eine andere These ist, dass Ptolemäus (und damit auch Grässe) sich komplett geirrt hat. Er würde es mit Levefanum verwechseln, das auf der linken Rheinseite gelegen habe. Da Ptolemäus nachweislich auch andere poleis falsch bezeichnet habe, liege dieser Verdacht nahe. Auch der Namensforscher Jürgen Udolph vertritt die Auffassung, dass "Leuphana" mit Lüneburg nichts zu tun habe.[3] Er wird dabei von seinen Kollegen unterstützt.[4]
Nach einer geodätischen Deformationsanalyse der ptolemäischen Karte durch das Institut für Geodäsie der Technischen Universität Berlin handelt es sich bei Leuphana wohl um das östlich von Lüneburg an der Elbe gelegene Hitzacker[5]. Unterstützt wird dieser Befund durch die Ausgrabungen in Marwedel bei Hitzacker, wo die Universität Lüneburg und deren Archäologen Olaf Fabian und Ivonne Baier Fürstengräber und eine Siedlung aus der Zeit von 78/80 bis 225 gefunden haben.[6]
Seit dem 20. März 2007 trägt die Universität Lüneburg den Namen „Leuphana“.[7] Die Werbeagentur Scholz & Friends Hamburg hat ihn pro bono gefunden.[8]
Quellen
- ↑ Graesse, Johann Georg Theodor: Orbis latinus oder Verzeichnis der wichtigsten lateinischen Orts- und Ländernamen. 2. Aufl., mit bes. Berücksichtigung der mittelalterlichen und neueren Latinität neu bearb. von Friedrich Benedict. Berlin 1909.
- ↑ Günnewig, Birgit: Leuphana. In: Johannes Hoops; Heinrich Beck: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Berlin: deGruyter, 2001.
- ↑ "Professor auf Leuphana-Exkursion" Landeszeitung für die Lüneburger Heide vom 3. März 2007
- ↑ "Leuphana lag in Holland" Landeszeitung für die Lüneburger Heide vom 10. März 2007
- ↑ Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios’ ›Atlas der Oikumene‹; Wissenschaftliche Buchgesellschaft; Auflage: 1 (1. August 2010); S. 41 (Karte)
- ↑ Der Elbländer 12/2010, S. 22 [1]
- ↑ "Ein Jahr danach: Wie die Uni ihren Namen bekam" AStA-Zeitung Uni Lüneburg (Seite 2f) vom 14. November 2007
- ↑ Markenentwicklung für Universitäten vom 29. März 2007
Weblinks
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