Ansgar Koschel

Ansgar Koschel

Ansgar Koschel (* 18. Oktober 1943 in Seligenstadt; † 5. März 2007 in Friedberg (Hessen)) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ansgar Koschel studierte Theologie und Philosophie an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. 1970 graduierte er mit dem Lizentiat in Theologie. 1973 schloss er ein Studium der Erziehungswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main ab. 1980 wurde er an der Universität Essen mit einer Arbeit über den Dialog um Jesus mit Ernst Bloch und Milan Machovec zum Dr. phil. promoviert.

Koschel war von 1969 bis 1972 als Bildungsreferent im Bistum Limburg tätig; anschließend von 1972 bis 1973 nebenamtlich als Religionslehrer an einem Frankfurter Gymnasium tätig. Von 1973 bis 1976 war er als wissenschaftlicher Assistent für das Fach „Katholische Theologie und ihre Didaktik“ an der Gesamthochschule Essen.

1976 wurde Ansgar Koschel Bundesvorsitzender der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG). Bis 1982 hatte er dieses Amt inne und war von 1977 bis 1979 zudem Präsident des Rings Deutscher Pfadfinderverbände.

Ansgar Koschel war von 1982 bis 1989 Generalsekretär der Deutschen Sektion der Internationalen Katholischen Friedensbewegung Pax Christi und von 1990 bis 2000 Generalsekretär des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (DKR). Er war zudem langjähriger Vorsitzender der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerer (KAK).

Er war seit Januar 2000 bis zu seinem Ruhestand Ende 2006 Direktor der Katholischen Akademie Rabanus Maurus des Bistums Limburg. Im April 2007 wollte er die Leitung der Gemeinschaft Katholischer Männer und Frauen im Bund Neudeutschland (KMF) übernehmen.

Wirken

Ansgar Koschel hat sich immer wieder für die Aussöhnung von Christen und Juden engagiert. 1984 war er Initiator einer Wallfahrt in das Konzentrationslager Auschwitz. Zusammen mit dem Limburger Weihbischof Walther Kampe stiftete er eine Bronzeplastik von Maximilian Kolbe als Zeichen für den "Sieg der Liebe über die Gewalt". Koschel gehörte zu den Gründern der Frankfurter Alfred-Delp-Gruppe

Zahlreiche ehrenamtliche Funktionen und Engagements spiegelten diesen Einsatz für Verständigung und Versöhnung wider: so engagierte er sich u. a. im Maximilian-Kolbe-Werk, bei der „Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste“, in der Deutsch-Polnischen Versöhnung, in der Deutsch-Französischen Versöhnungsarbeit und in der Projektgruppe „Kirche und Synagoge“ des Diözesansynodalrates des Bistums Limburg. Außerdem war er Mitglied im Stiftungsrat der Jugendbegegnungsstätte Auschwitz, im Gesprächskreis „Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der Deutschen Katholiken und im Arbeitskreis „Kirche und Israel“ der EKHN. Er scheute das Risiko nicht und reiste – wie Bischof Franz Kamphaus - in Krisenzeiten nach Sarajewo und in das Heilige Land. Koschel starb zu einem Zeitpunkt, an dem eine neue Aufgabe schon seine Pläne bestimmte. [1]

Schriften

  • Über Errettung und Erlösung in der jüdischen Tradition. Mit einer christlichen Annäherung, AphorismA 1995, ISBN 3865751024, zusammen mit David Rosen
  • Wenn die Propheten aufständen…. Handreichung zum Israel-Sonntag, Aktion Sühnezeichen 1995, ISBN 3892460302, zusammen mit Wolf Jung, Wolfgang Raupach-Rudnick, Micha Brumlik, Nachum Orland, Hubert Frankemölle
  • Erziehung aus Erinnerung. Pädagogische Perspektiven nach Auschwitz, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart 1995, ISBN 3926297549, zusammen mit Gebhard Fürst, Reinhold Boschki, Franz M. Konrad, Franz J. Klehr
  • Der Dialog zwischen Juden und Christen. Versuche des Gesprächs nach Auschwitz., Campus 1999, ISBN 3593363461, zusammen mit Hans Erler
  • Katholische Kirche und Judentum im 20. Jahrhundert, Lit 2002, ISBN 3825855074
  • Gerechter Friede, Meinhardt 2002, ISBN 3933325226, zusammen mit Thomas Meinhardt, Daniela Seel, Franz Kamphaus, Paul Wehrle, Walter Mixa
  • Rückkehr zur völkischen Religion?. Glaube und Nation im Nationalsozialismus und heute, Haag + _Herchen 2003, ISBN 3898462692, zusammen mit Lutz Becht, Hermann Düringer
  • Ansgar Koschel (Herausgeber): Vergegenwärtigung. Martin Buber als Lehrer und Übersetzer, AphorismA 2006, ISBN 386575001X

Quellen

  1. "Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung waren seine Schwerpunktthemen", GCJZ Niedersachsen

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Koschel — ist der Familienname folgender Personen: Alexander Koschel (* 1969), deutscher Organist, Musikwissenschaftler und Produzent Ansgar Koschel (1943–2007), deutscher römisch katholischer Theologe Christoph Koschel (* 1976), deutscher Dressurreiter… …   Deutsch Wikipedia

  • Ansgar — ist die deutsche Form eines germanischen männlichen Vornamens. Nebenformen sind z. B. Asgeir, und wahrscheinlich auch die keltische Form Oskar. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Kos–Koz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Woche der Brüderlichkeit — Die Woche der Brüderlichkeit ist eine seit 1952 jährlich im März stattfindende Veranstaltung für die christlich jüdische Zusammenarbeit. Sie wird vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich Jüdische Zusammenarbeit… …   Deutsch Wikipedia

  • Giovanni Maria Mastai-Ferretti — Pius IX. Pius IX. im frühen Pontifikat …   Deutsch Wikipedia

  • Michael Buchberger — Bischof Buchberger (1928) …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 1. Quartal 2007 — Nekrolog ◄◄ | ◄ | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 Nekrolog 2007: 1. Quartal | 2. Quartal | 3. Quartal | 4. Quartal Weitere Ereignisse | Nekrolog… …   Deutsch Wikipedia

  • Pius IX. — Pius IX. Pius IX. (* 13. Mai 1792 in Senigallia (Kirchenstaat) als Grafensohn Giovanni Maria Mastai Ferretti; † 7. Februar 1878 in Rom) war Papst von 1846 bis 1878. In sein Pontifikat − mit 31 Jahren und 8 Monaten das längste in der römisch katho …   Deutsch Wikipedia

  • Marga Meusel — Gedenktafel für Marga Meusel am Haus Teltower Damm 4, Berlin Zehlendorf, wo sie von 1932 bis 1953 wirkte Margarete „Marga“ Meusel (* 26. Mai 1897 in Falkenberg O.S.; † 16. Mai 1953 in Berlin) war eine deutsche Sozialfürsorgerin und Mitg …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Wehrle (Bischof) — Paul Friedrich Wehrle (* 7. Juni 1940 in Singen) ist seit 1981 Weihbischof im Erzbistum Freiburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Festschrift 4 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”