- Anshu Jain
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Anshuman (genannt Anshu) Jain (* 26. März 1963 in Jaipur, Bundesstaat Rajasthan, Indien) ist ein Bankmanager und seit 2010 alleiniger Verantwortlicher für das Investmentbanking der Deutschen Bank, sowie Vorstandsmitglied.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Ausbildung
Anshu Jain wurde als Sohn eines Provinzbeamten und einer Hausfrau in Jaipur geboren. Jain schloss schon als 20-jähriger ein Bachelor-Studium der Wirtschaftswissenschaften am Shri Ram College of Commerce der Universität Delhi in Indien ab. 1985 erwarb er einen MBA in Finanzen an der Isenberg School of Management der Universität von Massachusetts in Amherst/USA.
Manager-Karriere seit 1985
Nach seinem Studium stieg er 1985 als Analyst bei Kidder Peabody & Co. (heute eine Gruppe der UBS) ein. 1988 wechselte er zu Merrill Lynch (heute eine Tochtergesellschaft der Bank of America Corporation) nach New York, wo er branchenweit die erste Abteilung für spezielles Hedgefonds-Management aufbaute und als Managing Director leitete. 1995 verließ er Merrill Lynch mit seinem Mentor Edson Mitchell und ging zur Deutschen Bank nach London.
1995 bis heute Investmentbanking bei der Deutschen Bank
Innerhalb von fünf Jahren, in denen Jain in leitender Funktion im Investmentbanking der Deutschen Bank tätig ist, soll er mit seiner Abteilung 16 Milliarden Euro netto, nach Abzug sämtlicher Boni, verdient haben. Grob gerechnet sind laut WirtschaftsWoche rund 50% des gesamten Gewinns der Deutschen Bank im Jahr 2005 der Abteilung Jains zuzurechnen.
Aufgrund dieser Erfolge und der entsprechenden Boni hat Anshu Jain die interne Gehaltsrangliste der Deutschen Bank in den letzten Jahren regelmäßig angeführt und dürfte somit der bestverdienende Angestellte einer deutschen Aktiengesellschaft sein. Vom Magazin eFinancialNews wurde er auf Platz 2 ihrer Liste der „100 Most Influential People“ gewählt.
Als Folge der in den USA ausgelösten weltweiten Subprime-Krise konnte Jains Bereich keine Milliardengewinne mehr erwirtschaften.[1] Die zuvor über Jahre erfolgreichste Sparte (Corporate Banking & Securities) der Deutschen Bank AG schrieb unter Jains Führung im ersten Quartal 2008 nach Milliardenabschreibungen auf Kredite zur Finanzierung von Firmenübernahmen und dramatisch eingebrochenen Erlösen einen Vorsteuerverlust von 1,6 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatten Jain und Co. noch einen Gewinn von 2,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Allerdings erholte sich diese Sparte im Aufschwung nach der Krise auch schneller als die übrigen Bereiche. So steuerte die von Jain geleitete Corporate & Investment Bank im Jahr 2010 etwa 86% des Vorsteuergewinns der Deutschen Bank bei.
Vorstandsvorsitz ab Mai 2012
Im Juli 2011 gab die Deutsche Bank bekannt, dass Anshu Jain gemeinsam mit Jürgen Fitschen ab Mai 2012 den Vorsitz des Vorstandes übernimmt und somit der Nachfolger von Josef Ackermann wird. Jain soll im Mai 2012 eine Vertragsverlängerung um fünf Jahre bis zum 31. März 2017 bekommen.[2]
Persönliches
Jain ist Einkommensmillionär, sein Privatvermögen wird auf ca. 50 Mio.€ geschätzt. Er ist mit der Inderin Geetika verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in London. Er gehört der indischen Religion des Jainismus an. Jain ist ein exzellenter Redner und berühmt für seine akribisch vorbereiteten Präsentationen.[3] Privat interessiert er sich sehr für die Sportart Cricket, über die er auch Fachartikel schreibt.[4]
Weblinks
- Titelbild und Leitartikel: Goldfinger, manager magazin, 2006, Nr. 10
- Bettina Schulz: Der Favorit für die Ackermann-Nachfolge. In: FAZ, 3. Juli 2011.
Quellen
- ↑ Lutz Reiche: „Vision“ geplatzt, manager magazin, 29. April 2008
- ↑ Gleich zwei neue Chefs für die Deutsche Bank, Neue Zürcher Zeitung (Zugriff am 26. Juli 2011)
- ↑ Das Geheimnis des Geldmachers der Deutschen Bank. Handelsblatt.com vom 9. Juli 2010, Seite 2
- ↑ "Der Favorit für die Ackermann-Nachfolge" Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 3. Juli 2011
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