Liebe ist stärker

Liebe ist stärker
Filmdaten
Deutscher Titel Liebe ist stärker
Originaltitel Viaggio in Italia
Produktionsland Italien
Originalsprache Italienisch
Erscheinungsjahr 1954
Länge 81 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Roberto Rossellini
Drehbuch Vitaliano Brancati
Roberto Rossellini
Produktion Alfredo Guarini
Roberto Rossellini
Kamera Enzo Serafin
Schnitt Jolanda Benvenuti
Besetzung
  • Ingrid Bergman: Katherine Joyce
  • George Sanders: Alexander (Alex) Joyce
  • Leslie Daniels: Tony Burton
  • Natalia Ray: Natalie Burton
  • Maria Mauban: Maria
  • Anna Proclemer: Prostituierte
  • Jackie Frost: Betty
  • Paul Muller: Paul Dupont

Liebe ist stärker (Originaltitel: Viaggio in Italia; deutscher Titel auch Reise in Italien) ist ein Ehedrama des italienischen Regisseurs Roberto Rossellini aus dem Jahre 1954, das den Abschluss seiner „Bergman-Trilogie“ bildet. In Deutschland kam der Film am 9. November 1954 in die Kinos.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Ein britisches Ehepaar, Katherine und Alex Joyce, ist in Italien unterwegs, um eine geerbte Luxusvilla in Neapel zu besichtigen und nach Möglichkeit zu verkaufen. Mit ihrem Rolls Royce fahren sie gelangweilt über die Landstraße. Alex meint, dass ihm seine Arbeit - er ist Jurist - fehlen würde. Im Hotel gesellen sie sich abends zu Leuten an der Bar, wo sie Bekannte aus England treffen, und im Restaurant schmeichelt Alex einer attraktiven Dame. Am nächsten Tag spricht Catherine ihn darauf an, er aber reagiert gleichgültig. Sie fahren zusammen mit dem Hauswart der Villa (Tony Burton) zum Anwesen des verstorbenen Onkels. Sie besichtigen die Villa mitsamt ihren Kostbarkeiten und der Terrasse mit Blick auf den Vesuv. Nach dem Essen, beim Sonnenbad auf der Terrasse, erinnert sich Catherine an ein Gedicht: „Oh du wahrer Tempel des Geistes, du schwerelose Höhle der Seele, reines asketisches Bildnis, vor dir verwirrt sich das Denken, wird schwer, unklar und tief.“ Es stammt von Charles, einem alten Freund Catherines, der zwei Jahre zuvor umgekommen ist. Sie lobt seine Dichtkunst schwärmerisch, während Alex dem Gedicht nicht viel abgewinnen kann und mit Sarkasmus reagiert. Später fährt sie alleine ins Museum (dabei sagt sie zu sich selbst, dass sie ihn wegen seiner Arroganz hasse). Dort besichtigt sie diverse griechische und römische Statuen.

Von einem Freund des Verstorbenen werden die beiden zu einer Feier eingeladen. Sie amüsieren sich dort, allerdings mit anderen Gesprächspartnern. Im Zwiegespräch nach der Feier kommt der Beziehungskonflikt an die Oberfläche. Alex lästert über Catherines „romantische Versponnenheit“, während sie seine beißende Ironie verurteilt. Alex beschließt daher, mit Freunden für ein paar Tage nach Capri zu fahren. Am nächsten Morgen ist er bereits weg, wobei er sich nur mit einer Notiz verabschiedet hat. Im Auto sagt Catherine zu sich selbst, dass sie ihm nicht nachlaufen werde, und er werde schon sehen. Sie besichtigt dann eine archäologische Festung in Cumae, wobei ein Führer etwas über deren Geschichte erzählt. In dem kargen Gemäuer fühlt sie sich unwohl. Unterdessen ist Alex zu Besuch bei einer Familie auf Capri. Als er abends eine Tochter des Hauses (Maria) nach Hause begleitet, vertiefen sich die beiden in ein Gespräch und verabreden sich für den nächsten Tag.

Catherine fährt zum Vesuv (unterwegs sieht sie zahlreiche Paare auf der Straße) und lässt sich kleine Schwefelquellen zeigen. Sie ist fasziniert vom Phänomen der Ionisation, wodurch Dampf entsteht. Alex geht mit Maria spazieren, die über ihre Einsamkeit klagt. Um Alex zu ernüchtern, betont sie, dass sie verheiratet sei und nach der Rückkehr ihres Mannes auf neue Frische in der Beziehung hoffe. Die Mieterin der Villa erwähnt Catherine gegenüber, dass sie Alex so selten sehe, und ermuntert sie, mehr mit ihm zu unternehmen.

Zurück in Neapel, sumpft Alex durch die Nachtlokale und läuft schließlich einer Prostituierten über den Weg. Diese steigt zu ihm ins Auto, und beide erzählen von ihrem Weltschmerz. Ihren Wunsch, noch etwas zu unternehmen, redet Alex ihr aus. Als er in die Villa zurückkehrt, räumt Catherine schnell die Spielkarten weg und schaltet das Licht aus. Dann begrüßen sie sich kurz, ohne dass das Gespräch über Sachliches hinausgeht. Schließlich weist er sie an, ihn am nächsten Morgen pünktlich zu wecken, und Catherine holt ihre Spielkarten wieder hervor. Am Tag darauf fährt Catherine zusammen mit der Frau des Hauswarts in eine Gruft (unterwegs kommentieren sie das Straßengeschehen), wo aufgestapelte Gebeine zu sehen sind. Sie erzählt Catherine, dass sie sich mit ihrem Mann ein Kind wünsche. Nach der Ankunft daheim entbrennt ein Streit, weil Catherine ohne zu fragen Alex' Wagen genommen hat. Er schlägt vor, dass sie sich scheiden lassen. Unmittelbar danach überredet der Archäologe Tony Burton die beiden, mit ihm Ausgrabungen in Pompeji zu besichtigen. Dort bekommen sie zu sehen, wie der Gipsausguss eines Toten nach und nach freigelegt wird. Das ist zu viel für Catherine, sie möchte nach Hause fahren. In den Ruinen kommen sie wieder auf ihre Beziehungskrise zu sprechen. Eine sarkastische Anspielung von Alex auf das Gedicht ist der Auslöser dafür, dass auch Catherine die Scheidung will. Dann fahren sie los. Sie äußert den Gedanken, dass auch sie beide ein Kind hätten haben können, was sie schade, er aber beruhigend findet. Mit dem Auto geraten sie schließlich in einen Prozessionszug (großer Aufruhr). Als sie nicht weiterkommen, steigen sie aus und verlieren sich plötzlich in der Masse. Catherine ruft ihren Mann um Hilfe. Als Alex wieder zu ihr gefunden hat, will sie dann doch wieder die Fortsetzung ihrer Ehe - und auch Alex kann sich zu einem „Ich liebe dich“ durchringen.

Rezeption

Liebe ist stärker ist nach Stromboli und Europa ’51 der dritte Film, den Rossellini mit seiner damaligen Gattin Ingrid Bergman gedreht hat. Seinerzeit erfuhr der Film von den meisten Kritikern keine Wertschätzung, weil er durch die wenig schlüssige Handlung und die sparsame Bildgestaltung unprofessionell wirkte. Nur einige Kritiker der Cahiers du cinéma sahen durch Reise in Italien eine Trendwende beim Film angekündigt.

Heutzutage findet der Film Gefallen bei der Kritik. Hervorgehoben werden unter anderem das in nüchternen Bildern eingefangene Szenario von Landschaften und italienischen Menschen am Rande des Geschehens – durchaus noch dem Neorealismus verhaftet – und die psychologische Tiefe, die sich dadurch in der eigentlichen Handlung entwickelt.

Kritiken

  • „The film concludes with their love mysteriously renewed in the warm climate of Naples, which might not be believable unless you saw for yourself how convincing this seemingly unconvincing resolution really is.“ – Dennis Schwartz auf Ozus' World Movie Reviews
    (Das Ende des Films, in dem ihre Liebe im warmen Klima Neapels auf mysteriöse Weise wieder aufflammt, mag nicht unbedingt glaubwürdig sein, wenn man nicht selbst gesehen hat, wie überzeugend diese scheinbar nicht überzeugende Lösung tatsächlich ist.)
  • „Ein geheimnisvolles Schlüsselwerk, für Roberto Rossellinis Schaffen ebenso wie für das europäische Kino: Der Neorealismus kippt in eine moderne Subjektivität, die Rossellinis kritische Bewunderer in Frankreich im Zuge der Nouvelle Vague ausbauen werden. Jacques Rivette sah nach diesem Film alle bisherigen Filme anders – sie seien jäh um ein Jahrzehnt gealtert. Viaggio in Italia erzählt von einem Neubeginn und ist selbst einer.“ Zitat aus dem Filmprogramm der documenta 12: Viaggio in Italia

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