- Lieber tot als rot
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„Lieber tot als rot“ (im Englischen „Better dead than red“) war ein antikommunistisches Schlagwort in Deutschland während des Zweiten Weltkrieges sowie in den USA und anderen Ländern während des Kalten Krieges. Im Radio Werwolf, wo Adolf Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels mehrere Durchhalteparolen verbreiten ließ, soll das Schlagwort erstmals öffentlich verwendet worden sein.[1] Damit sollten die deutschen Soldaten und Zivilisten motiviert werden, die Rote Armee bis zum eigenen Tode zu bekämpfen.
Der Spruch geht ursprünglich auf ein Wort im apokryphen Buch Jesus Sirach (Sir 10,10 EU) zurück, wo es „Heute König, morgen tot“ heißt.[2] In spätmittelalterlichen Leichenpredigten, wenn der Tote plötzlich und früh verschieden war, wurde daraus „Heute rot, morgen tot“, wobei „rot“ als Farbe des blühenden Lebens (rote Wangen) verstanden wurde.[3] Noch Wilhelm Hauff bezieht sich darauf in seinem 1824 entstandenen „Reiters Morgenlied“ mit dem Vers „Morgenrot, leuchtest mir frühen Tod“. Nachdem im 19. Jahrhundert Rot zur Symbolfarbe der sozialistischen Arbeiterbewegung geworden war, wurde die ursprüngliche theologische Bedeutung im Sinne eines „Memento mori“ zu einer politischen Kampfparole umgedeutet und umformuliert.
Im Zuge der Wiederaufrüstungsdebatten in Deutschland wurde die Parole in den Slogan „Lieber rot als tot“ umgewandelt.[4][5]
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Trees, Charles Whiting: Unternehmen Karneval: der Werwolf-Mord an Aachens Oberbürgermeister Oppenhoff, Triangel-Verlag 1982, S. 236
- ↑ Georg Büchmann: Geflügelte Worte. Der Citatenschatz des deutschen Volkes. Weidling, Berlin 1864, Ullstein, Berlin 2007 (43. Aufl.), ISBN 3-548-36953-7
- ↑ Duden 11, Redewendungen, S. 590 Ausgabe von 1992)
- ↑ Aus einer Rede im Rotary-Club Witten - Beleg zur Umwandlung der Redewendung (im Internet Archive)
- ↑ Redensart im Kalten Krieg, Artikel in Das Parlament Nr. 34
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