- Lilian Rolfe
-
Lilian Vera Rolfe (* 26. April 1914 in Paris; † 5. Februar 1945 in Ravensbrück) war eine britische Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus und Mitglied der Résistance im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Lilian Vera und ihre Zwillingsschwester Helen Fedora waren die Töchter von George Samuel Blackburn Rolfe, einem britischen Wirtschaftsprüfer, der lange Jahre in Paris lebte und arbeitete. Obwohl die Mädchen in Paris aufwuchsen, waren sie häufig bei ihren Großeltern in London zu Besuch. 1930 zog die Familie aus beruflichen Gründen nach Brasilien, wo der Vater eine neue Tätigkeit gefunden hatte. Die Töchter schlossen in Brasilien die Schule ab.
Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war Lilian Rolfe am Britischen Konsulat in Rio de Janeiro tätig, ging aber bald nach London, wo sie 1943 den Women's Auxiliary Air Force (WAAF) beitrat. Aufgrund ihrer guten französischen Sprachkenntnisse wurde sie der nachrichtendienstlichen Organisation Special Operations Executive (SOE) zugewiesen. Dort erhielt sie eine Ausbildung als Agentin und Funkerin.
Ausgerüstet mit einem winzigen Radioempfänger und einem Funksender, sprang sie am 5. April 1944 mit dem Fallschirm über Orléans im besetzten Frankreich ab, um zum „Historian circuit“, einer Widerstandsgruppe um George Alfred „Teddy“ Wilkinson, zu stoßen. Sie arbeitete unter den Decknamen Nadine und Claudie und Ihre Hauptaufgabe wurde es, Meldungen des Maquis und anderer wichtiger Quellen sowie Informationen von lokalen Schauplätzen nach London zu übermitteln. Neben dieser Funkertätigkeit, die auch den Bericht über Truppenbewegungen der Wehrmacht beinhaltete, beteiligte sie sich aktiv an Missionen der Résistance. Unter anderem war sie auf der Seite von Résistance-Mitgliedern in ein Feuergefecht im südlich von Orléans gelegenen Dorf Olivet beteiligt.
Die Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 („D-Day“) hatte eine aggressive Menschenjagd der Gestapo zur Folge, in deren Verlauf auch Rolfes Vorgesetzter Wilkinson verhaftet wurde. Dennoch setzte Rolfe bis zu ihrer eigenen Verhaftung am 31. Juli 1944 in Nargis ihre Arbeit fort. Nachdem sie in das Gefängnis von Fresnes in Paris überstellt worden war, wurde sie verhört und mehrfach gefoltert. Mit Transport Nr. I.260 wurde sie am 8. August 1944 vom Gare de l'Est in Paris in das Gestapo-Lager Neue Bremm in Saarbrücken deportiert, wo sie am 9. August 1944 eintraf. Danach wurde sie noch im August 1944 in das KZ Ravensbrück verbracht.
Nach Aussage eines deutschen Offiziers nach Kriegsende war sie zu dieser Zeit bereits so schwer verletzt, dass sie nicht mehr selbständig gehen konnte. Am 5. Februar 1945 wurde die 30-jährige in Ravensbrück zusammen mit den anderen weiblichen SOE-Mitgliedern Denise Bloch, Cecily Lefort und Violette Szabo durch Nackenschuss ermordet.
Ehrungen
In Großbritannien wird Lilian Rolfe im Runnymede Memorial in Surrey, England geehrt. Das „Lilian Rolfe House“ in Lambeth wurde zu ihrer Erinnerung eingerichtet. Die französische Regierung verlieh ihr postum das Croix de Guerre and in Montargis im Département Loiret, wo sie während des Krieges gearbeitet hatte, wurde eine Straße nach ihr benannt. Als eine von 91 Männern und 13 Frauen, die im Zweiten Weltkrieg für die Freiheit Frankreichs starben, wurde sie in der „Roll of Honor“ auf dem Valençay SOE Memorial in Valençay im Département Indre verewigt.
Siehe auch
Weblinks
- Von Alan Rolfe (Lilian Rolfes Halbbruder) geschriebene Biografie (englisch)
- Valençay SOE Memorial (englisch)
Kategorien:- Résistancekämpfer
- Häftling im KZ Ravensbrück
- Person (Special Operations Executive)
- Agent (Nachrichtendienst)
- Brite
- Geboren 1914
- Gestorben 1945
- Frau
Wikimedia Foundation.