- Frauen in der Résistance
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Frauen in der Résistance beschreibt die Rolle von Frauen in der französischen Widerstandsbewegung – Résistance – im Zweiten Weltkrieg und deren spätere Bewertungen.
Inhaltsverzeichnis
Aktivitäten von Frauen in der Résistance
Die Résistance gründete sich 1940. Sie war ein Zusammenschluss von Menschen, die gegen die deutsche Besatzung von Frankreich vorgehen wollten und sich zu diesem Zweck planmäßig organisierten. Sie gaben Informationen über deutsche Ausrüstung und Truppenbewegungen an die Alliierten weiter. Frauen waren bei der Beschaffung und Übermittlung von Nachrichten beteiligt. Sie kümmerten sich in ihren teils erlernten Berufen als Krankenschwestern oder Ärztinnen um Verwundete. Sie arbeiteten im Hintergrund bei der Verpflegung der Aktivisten mit, die oft auch ein sicheres Versteck brauchten. Im aktiven Widerstand ging die Résistance dazu über mit Sabotageakten die Infrastruktur der Deutschen zu stören und Versorgungslinien zu unterbrechen. Anschlagsziele waren daher unter anderem Straßen- und Schienennetze einschließlich der Transporte von Waffen und weiteren Versorgungsgütern. Bei den Sabotageakten waren auch häufig Frauen, Jugendliche und ältere Menschen im Einsatz.
Zuschreibungen der Kriegsparteien
Trotz der Motivation vieler Frauen, am bewaffneten Widerstand gegen die Nazis und die Vichy-Regierung teilzunehmen, war dieser weder vom gaullistischen, noch vom kommunistischen Widerstand gerne gesehen. Sowohl für die Nazis, als auch für Marschall Henri Philippe Pétain, den Führer des kollaborierenden, unbesetzten Südens, waren Frauen im französischen Widerstand entweder eine Hure oder eine Kollaborateurin.
Forschungslage
Erst seit den 70er Jahren – vor dem Hintergrund von Zeugenaussagen in Prozessen, wie im Prozess gegen Klaus Barbie – wurde die Rolle von Frauen in der Résistance in der französischen Öffentlichkeit thematisiert. Sie ist heute ein Teil der Genderforschung.
Bis heute findet sich mehr englischsprachige Literatur zum Thema als französische. Margaret Collins Weitz von der Suffolk University, Boston USA, intensivierte 1995 die Debatte mit ihrem Buch Sisters in the Resistance. The Women’s War to Free France, 1940–1945. Hier berichten erstmals eine Vielzahl von Zeitzeuginnen über ihre Erfahrungen.
Liste von Frauen in der Résistance
Name[1] Daten Anmerkungen Bild Lucie Aubrac 1912–2007 Französische Geschichtslehrerin Josephine Baker 1906–1975 US-amerikanische Tänzerin und Schauspielerin Olga Bancic [2] 1912–1944 Rumänische Kämpferin der Résistance [3] France Bloch-Sérazin 1913–1943 Französische Kämpferin der Résistance Danielle Casanova 1909–1943 Kommunistin, starb in Auschwitz Claudine Chomat 1915–1995 Kommunistin, Comités féminins de résistance Marianne Cohn 1922–1944 Fürsorgerin, starb gegen Kriegsende Charlotte Delbo 1913–1985 Schriftstellerin Marie Louise Dissard 1880–1957 Emmy Dörfel 1908–2002 Krankenschwester, Mitglied der KPD Dora Schaul[4] 1913–1999 jüdischer Flüchtling (1934), 1939 Internierung, Flucht aus Internierungslager 1942, unter dem Decknamen Renée Fabre arbeitete sie für die Résistance in verschiedenen deutschen Dienststellen und sammelte wichtige strategische Informationen Marguerite Duras 1914–1996 Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Filmregisseurin Marie Madeleine Fourcade [5] 1909–1989 Geneviève de Gaulle-Anthonioz 1920–2002 Lise London 1916 Kommunistin Suzanne Masson 1901–1943 Französische Kämpferin der Résistance Madeleine Riffaud [6] 1924 Journalistin, Schriftstellerin Elise Rivet 1890–1945 Katholische Nonne, starb im KZ Ravensbrück Lilian Rolfe 1914–1945 Starb im KZ Ravensbrück Irma Schwager 1920 Suzanne Spaak 1905–1944 Germaine Tillion 1907 Ethnologin Elsa Triolet 1896–1970 Schriftstellerin Marie-Claude Vaillant-Couturier 1912–1996 Fotografin Rose Valland 1898–1980 Kunsthistorikerin, französische Widerstandskämpferin, Offizierin der französischen Armee und eine der meistdekorierten Frauen der französischen Geschichte Nancy Wake 1912-2011 Höchstdekorierte Frau der Alliierten, war Resistancekämpferin und britische Agentin Irene Wosikowski 1910–1944 Deutsche Emigrantin, KPD, interniert in Gurs, arbeitete in Marseille für die Travail Allemand (Deutsche Arbeit), von der Gestapo verhaftet und in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Französische Patrioten verliehen ihr für ihre Standhaftigkeit unter der schweren Gestapo-Folter liebevoll den Ehrennamen „La Femme Allemande“.[7] Literatur
Deutschsprachige Literatur
- Ulla Plener (Hrsg.): Frauen aus Deutschland in der französischen Résistance. Bodonoi, Berlin 2005, ISBN 3-929390-80-9 (Reihe Arbeiterbewegung: Forschungen, Dokumente, Biografien).
- Cristina Fischer: Rezension mit Ergänzungen, Fehlerkorr., weiterer Lit.
- Dorothee von Keitz & Andreas Ruppert: 'In Ravensbrück ging meine Jugend zu Ende. Vierzehn spanische Frauen berichten über ihre Deportation in deutsche Konzentrationslager. Tranvía, Berlin 1994, ISBN 3925867112.
- Florence Hervé: „Wir fühlten uns frei“. Deutsche und französische Frauen im Widerstand. Klartext, Essen 1997, ISBN 3884745360.
- Mechtild Gilzmer: Fraueninternierungslager in Südfrankreich. Rieucros und Brens 1939–1944. Orlanda, Berlin 1994, ISBN 3929823101.
- Margaret Collins Weitz: Frauen in der Resistance. Unrast Verlag, Münster 2002, ISBN 3897714108.
Französischsprachige Literatur
- Rosine Crémieux[8]: La Traîne-sauvage. Flammarion 1999.
- Mechtild Gilzmer, Christine Levisse-Touzé (Hrsg.): Les femmes dans la Résistance en France. Actes du colloque international de Berlin, 8.–10. octobre 2001, organisé par la „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“ (Le Mémorial de la Résistance Allemande) Berlin et par le „Mémorial du Maréchal Leclerc de Hauteclocque, Musée Jean Moulin“ Paris. Tallandier, Paris 2003, ISBN 2847340300.
- Neus Català: Ces femmes espagnoles de la Résistance à la déportation. témoignages vivants de Barcelone à Ravensbrück. Tirésias-Michel Reynaud, 1995, ISBN 2908527235.[9][10]
- Ania Francos: „Ils était des femmes dans la Résistance“. Stock, Paris 1978.
Weblinks
- Rita Thalmann: L’oubli des femmes dans l’historiographie de la Résistance. In: CLIO. Nr. 1, 1995 (Online).
- Frauen im Widerstand – Interview zu einer Dokumentation von ARTE
- Mechtild Gilzmer: “Die Frauen im Widerstand in Frankreich” DRAFD-Info Dezember-2001, Bericht von der deutsch-französischen Tagung im Rahmen der Städtepartnerschaft Paris-Berlin und des Kulturabkommens Berlin-Paris, veranstaltet von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin, und der Gedenkstätte Maréchal Leclerc de Hautecloque und der Befreiung von Paris/Museum Jean Moulin, Stadt Paris
Einzelnachweise
- ↑ http://fr.wikipedia.org/wiki/Catégorie:Femme_dans_la_Résistance
- ↑ auch: Golda, auch: Bancik
- ↑ http://www.nd-online.de/funkprint.asp?AID=71179&IDC=29&DB=Archiv
- ↑ http://www.drafd.de/?Gedenktafel_Schaul
- ↑ http://en.wikipedia.org/wiki/Marie-Madeleine_Fourcade
- ↑ http://fr.wikipedia.org/wiki/Madeleine_Riffaud
- ↑ Kurt Hälker: „La Femme Allemande“ DRAFD-Information Mai-2001
- ↑ Als Studentin wurde sie Krankenschwester im Maquis des Vercors. Deportiert nach Ravensbrück. Diese Erinnerungen wurden in Französisch gemeinsam verfasst mit Pierre Sullivan. Später wurde sie Kinderpsychologin.
- ↑ Zeugnisse über 50 Republikanerinnen aus Spanien, die ihr Land 1939 verlassen mussten und als Flüchtlinge in Frankreich lebten. Ihr Anteil an der Résistance als antifaschistischer Kampf wird beschrieben. Nur 14 überlebten die Deportation nach Ravensbrück.
- ↑ http://www.ceibm.org/neuscata0000.html
- Ulla Plener (Hrsg.): Frauen aus Deutschland in der französischen Résistance. Bodonoi, Berlin 2005, ISBN 3-929390-80-9 (Reihe Arbeiterbewegung: Forschungen, Dokumente, Biografien).
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