Limbecker Platz

Limbecker Platz
Limbecker Platz mit Eingang zum gleichnamigen Einkaufszentrum

Der Limbecker Platz ist ein zentraler Platz im Nordwesten der Essener Innenstadt. Jüngst an Bekanntheit gewonnen hat dieser durch das gleichnamige Einkaufszentrum, dessen letzter Bauabschnitt am 22. Oktober 2009 eröffnet wurde.

Geschichte

Namensgebend für den Platz und damit auch für das Einkaufszentrum sowie für die zur Fußgängerzone gemachte Limbecker Straße ist die Lindenbecke, oder später Limbecke (Becke für Bach), ein Fluss, der früher an dem heutigen Platz durch einen Teich floss. Im Westen der einst von Stadtmauer und Graben umgebenen Stadt Essen betrieb dieser Fluss mehrere Mühlen in der Nähe des 1323 erstmals erwähnten Limbecker Tores (Porta Lindenbeke) und speiste teilweise den Stadtgraben. Die Limbecke betrieb unter anderem die Hindenburgsmühle, 1457 das Hammerwerk eines Harnischmachers und 1465 eine Lohmühle. Da alle damaligen Stadtansichten Essen von Osten her zeigen, ist kein Bildmaterial zum Limbecker Tor bekannt. Schriftliche Überlieferungen beschreiben es bestehend aus Haupt- und Vortor, verbunden durch lange Torwangen. Das Vortor wurde 1418 errichtet und bildete damit den letzten Bauabschnitt der Essener Stadtmauer. Das Limbecker Tor war wiederum namensgebend für das dahinter liegende, damals bevölkerungsreichste Stadtviertel. Hinter dem Tor verlief, wie heute, die Limbecker Straße hinauf zum Marktberg mit der Marktkirche. Es ist nicht bekannt, wann das Limbecker Tor abgerissen wurde, jedoch ist anzunehmen, dass es mit der Niederlegung der Stadtmauer zwischen Kettwiger und Limbecker Tor um 1820 gewesen war. Das Areal um das ehemalige Limbecker Tor lag im Mittelalter deutlich unter dem heutigen durch Aufschüttungen gehobenen Geländeniveaus. Während der Bauarbeiten am Einkaufszentrum wurden in einigen Metern Tiefe Sedimente der Limbecke mit eingeschwemmten Hölzern gefunden, auf denen auch Axtspuren entdeckt wurden.

Etwa gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde auf dem Limbecker Platz eine Grünanlage angelegt, deren markanter Springbrunnen lange den Platz prägte. Etwa um 1860 entstanden hier durch die aufkommende Industrie erste Häuser, wie beispielsweise ein Konsum und ein Geschäftshaus der Familie Krupp. Anlässlich eines Besuches von Kaiser Wilhelm I. im September 1877 wurde an der Stelle des alten Limbecker Tores ein Triumphbogen errichtet. Beim Bau des Einkaufszentrums wurden im August 2008 an der Stelle, wo zuvor das Althoff-Warenhaus (altes Karstadthaus) stand, Teile des Hellweges, der durch das Limbecker Tor führte, und drei Brunnen aus Backstein freigelegt. Sie stammten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, waren etwa zwischen 10 und 14 Meter tief und versorgten die Bewohner, die sich im Zuge der Industrialisierung außerhalb des Stadtkerns niedergelassen hatten.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Limbecker Platz zu einem wichtigen Verkehrsknoten. So nahm 1893 die erste Straßenbahn nach Borbeck, und drei Jahre später eine weitere Straßenbahnlinie nach Frohnhausen ihren Betrieb auf. 1898 wurde das Kruppsche Privathotel Essener Hof errichtet. Daraufhin entwickelte sich der Platz zu einem Handels- und Freizeittreffpunkt. Ein Denkmal Friedrich Alfred Krupps wurde im Jahre 1907 auf dem Limbecker Platz aufgestellt, musste jedoch 1938 einer neuen Verkehrsführung weichen, und wurde in den Anlagen des Alfried Krupp Krankenhauses neu aufgestellt. Der ehemalige Verkehrsknoten Limbecker Platz wurde in den 1980er Jahren zur Fußgängerzone umgestaltet.

In den Jahren 1910/1912 wurde auf dem Limbecker Platz von Theodor Althoff das Althoff-Warenhaus nach Plänen des Architekten Wilhelm Kreis errichtet und im Herbst 1912 eröffnet. 1920 ging das Haus, durch die Fusion von Althoff und Karstadt, in die neu gegründete Rudolph Karstadt AG über. Der Turm des Hauses wurde 1930/1931 durch den Architekten Philipp Schäfer umgestaltet. Wegen seiner monumentalen Optik wurde das Haus im Essener Volksmund Warenburg genannt. Mit rund eintausend Angestellten und einer Verkaufsfläche von etwa 20.000 Quadratmetern auf fünf Etagen wurde es zum größten Provinzial-Warenhaus im Westen der Republik. 1963 wurde das Warenhaus zum Stammhaus der damaligen Karstadt AG und bis zuletzt mehrfach umgebaut und erweitert[1]. Anfang der 1970er Jahre wurde das Kruppsche Privathotel Essener Hof abgerissen, um Platz für das Quelle-Kaufhaus zu machen, in dessen Gebäude sich zuletzt das Sinn-Leffers-Warenhaus befand, das Mitte 2006 dem heutigen Einkaufszentrum weichen musste. Seitdem trägt das älteste noch in Betrieb befindliche Hotel im Stadtkern den Namen Essener Hof.

Am 1. März 2008 wurde das Karstadt-Kaufhaus endgültig geschlossen. Es stand nicht unter Denkmalschutz, denn nur die Fassade war aus Sandstein geformt, das Innere bestand aus Stahlbeton, der durch Bergschäden in sehr schlechtem Zustand war und deshalb das Haus über die Seitenbreite einen Höhenunterschied von einem Meter aufwies. Nach den Abrissarbeiten des alten Karstadtgebäudes samt Parkhaus, wurde am 1. Juni 2008 dessen 35 Meter hoher Turm als letzter bestehender Teil des Hauses mit 15 kg Sprengstoff und 80 Zündern gesprengt. Teile des alten Karstadt-Gebäudes wurden in die Fassade des zweiten Bauabschnittes integriert. Dieses Denkmal wurde am Standort der Fassade des alten Kaufhauses realisiert. Es vereinfacht den Bürgern die Identifikation mit dem neuen Limbecker Platz.

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Stadt Essen zum Limbecker Platz

Weblinks

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