Einkaufszentrum am Limbecker Platz

Einkaufszentrum am Limbecker Platz
Karstadt Limbecker Platz (Haupteingang)

Der Limbecker Platz ist ein zentraler Platz im Westen der Essener Innenstadt. Aktuell an Bekanntheit gewonnen hat dieser durch das gleichnamige Einkaufszentrum, dessen erster Bauabschnitt am 13. März 2008 eröffnet wurde.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Krupp-Hotel Essener Hof am Limbecker Platz, eröffnet 1898
Hotel und Krupp-Denkmal am Limbecker Platz um 1933
Friedrich-Alfred-Krupp-Denkmal am Limbecker Platz um 1927

Namensgebend für den Platz, und damit auch für das entstehende Einkaufszentrum, sowie für die zum Fußgängerzentrum gemachte Limbecker Straße ist die Lindenbecke, oder später Limbecke (Becke für Bach), ein Fluss, der früher an dem heutigen Platz durch einen Teich floss. Im Westen der einst von Stadtmauer und Graben umgebenen Stadt Essen betrieb dieser Fluss mehrere Mühlen in der Nähe des 1323 erstmals erwähnten „Limbecker Tores“ (Porta Lindenbeke) und speiste teilweise den Stadtgraben. Die Limbecke betrieb unter anderem die Hindenburgsmühle, 1457 das Hammerwerk eines Harnischmachers und 1465 eine Lohmühle. Da alle damaligen Stadtansichten Essen von Osten her zeigen, existiert kein Bildmaterial zum Limbecker Tor. Schriftliche Überlieferungen beschreiben es bestehend aus Haupt- und Vortor, verbunden durch lange Torwangen. Das Vortor wurde 1418 errichtet und bildete damit den letzten Bauabschnitt der Essener Stadtmauer. Das Limbecker Tor war wiederum namensgebend für das dahinterliegende, damals bevölkerungsreichste Stadtviertel. Hinter dem Tor verlief, wie heute, die Limbecker Straße hinauf zum Marktberg mit der Marktkirche. Es ist nicht bekannt, wann das Limbecker Tor abgerissen wurde, jedoch ist anzunehmen, dass es mit der Niederlegung der Stadtmauer zwischen Kettwiger- und Limbecker Tor um 1820 gewesen war. Das Areal um das ehemalige Limbecker Tor lag im Mittelalter deutlich unter dem heutigen, durch Aufschüttungen gehobenen Geländeniveaus. Während der Bauarbeiten am Einkaufszentrum wurden in einigen Metern Tiefe Sedimente der Limbecke mit eingeschwemmten Hölzern gefunden, auf denen auch Axtspuren entdeckt wurden.

Etwa gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde auf dem Limbecker Platz eine Grünanlage, deren markanter Springbrunnen lange den Platz prägte, angelegt. Etwa um 1860 entstehen hier durch die aufkommende Industrie erste Häuser, wie beispielsweise ein Konsum und ein Geschäftshaus der Familie Krupp. Anlässlich eines Besuches von Kaiser Wilhelm I. im September 1877 wurde an der Stelle des alten Limbecker Tores ein Triumphbogen errichtet. Beim Bau des Einkaufszentrums wurden im August 2008 an der Stelle, wo zuvor das Althoff-Warenhaus (altes Karstadthaus) stand, Teile des Hellweges, der durch das Limbecker Tor führte, und drei Brunnen aus Backstein freigelegt. Sie stammten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, waren etwa zwischen 10 und 14 Meter tief und versorgten die Bewohner, die sich im Zuge der Industrialisierung außerhalb des Stadtkerns niedergelassen hatten.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Limbecker Platz zu einem wichtigen Verkehrsknoten. So nahm 1893 die erste Straßenbahn nach Borbeck, und drei Jahre später eine weitere Straßenbahnlinie nach Frohnhausen ihren Betrieb auf. 1898 wurde das Hotel Essener Hof errichtet. Daraufhin wurde aus dem Platz ein Handels- und Freizeittreffpunkt. Ein Denkmal Friedrich Alfred Krupps wurde im Jahre 1907 auf dem Limbecker Platz aufgestellt, musste jedoch 1938 einer neuen Verkehrsführung weichen, und wurde in den Anlagen des Alfried Krupp Krankenhauses neu aufgestellt. Der ehemalige Verkehrsknoten Limbecker Platz wurde in den 1980er Jahren zur Fußgängerzone umgestaltet.

In den Jahren 1910/1912 wurde auf dem Limbecker Platz von Theodor Althoff das Althoff-Warenhaus nach Plänen des Architekten Wilhelm Kreis errichtet und im Herbst 1912 eröffnet. 1920 ging das Haus, durch die Fusion von Althoff und Karstadt, in die neu gegründete Rudolph Karstadt AG über. Der Turm des Hauses wurde 1930/1931 durch den Architekten Philipp Schäfer umgestaltet. Wegen seiner monumentalen Optik wurde das Haus im Essener Volksmund „Warenburg“ genannt. Mit rund eintausend Angestellten und einer Verkaufsfläche von etwa 20.000 Quadratmetern auf fünf Etagen wurde es zum größten „Provinzial-Warenhaus“ im Westen der Republik. 1963 wurde das Warenhaus zum Stammhaus der damaligen Karstadt AG und bis zuletzt mehrfach umgebaut und erweitert[2]. Anfang der 1970er Jahre wurde das Kruppsche Privathotel Essener Hof abgerissen, um Platz für das Quelle-Kaufhaus zu machen, in dem sich zuletzt das Sinn-Leffers-Warenhaus befand, das Mitte 2006 dem großen Einkaufszentrum weichen musste. Seitdem trägt das älteste noch in Betrieb befindliche Hotel im Stadtkern den Namen Essener Hof.

Am 1. März 2008 wurde das Karstadt-Kaufhaus endgültig geschlossen. Es stand nicht unter Denkmalschutz, denn nur die Fassade war aus Sandstein geformt, das Innere bestand aus Stahlbeton, der durch Bergschäden in sehr schlechtem Zustand war und deshalb das Haus über die Seitenbreite einen Höhenunterschied von einem Meter aufwies. Nach den Abrissarbeiten des alten Karstadtgebäudes samt Parkhaus, wurde am 1. Juni 2008 dessen 35 Meter hoher Turm als letzter bestehender Teil des Hauses mit 15 Kilogramm Sprengstoff und 80 Zündern gesprengt.

Einkaufszentrum

Karstadt Neubau links und Althoff-Gebäude rechts
Einkaufszentrum Limbecker Platz (Innen)
Althoff-Turm am 31. Mai 2008, einen Tag vor Sprengung
Sprengung des Althoff-Turmes am 1. Juni 2008
Baustelle Limbecker Platz mit dem ehem. Althoff-Warenhaus am 29. Dezember 2006

Die Eröffnung des ersten Bauabschnitts erfolgte am 13. März 2008. Der Komplex wird nach geplanter Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes im Herbst 2009 eine Verkaufsfläche von 70.000 Quadratmetern auf dreieinhalb Verkaufsebenen haben und Platz für rund 200 Geschäfte bieten. Die Kosten für das Projekt werden mit 300 Millionen Euro beziffert[3].

Realisierung

Projektpartner des neuen Einkaufszentrums ist die KarstadtQuelle AG, die rund ein Drittel des neuen Einkaufszentrums mit eigenen Filialen füllen wird (Karstadt-Welthaus 20.000 m², Karstadt Sport 4.000 m²[4]), die ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG, sowie die Union Investment Real Estate AG.

Projektphasen

Im Mai 2006 begannen die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt des Einkaufszentrums. Dieser erforderte den Abriss des Kaufhauses Karstadt Sport, welcher Anfang Juni beendet war, sowie den Abriss des Kaufhauses SinnLeffers (vormals „Quelle“), der Anfang Juli beendet war. Zu SinnLeffers führte eine überdachte Fußgängerbrücke über die Ostfeldstraße zu einem Parkhaus, welche ausgehangen, und Ende 2007 zum neuen Gebäude wieder eingehangen wurde. Des Weiteren riss man einen Imbisspavillon ab.

Die offizielle Grundsteinlegung fand am 13. September 2006 statt[5]. Im Mai 2007 wurde mit dem Aufbau der Fassade sowie zeitgleich mit dem Innenausbau begonnen. Kurz nach der Schließung des alten Karstadtgebäudes, am 1. März 2008, ist mit den Abbruchvorbereitungen begonnen worden.

Zwischenfälle während des Baus

Am 24. Oktober 2006 wurde eine Fünf-Zentner-Fliegerbombe gefunden, die wegen ihres Säurezünders unmittelbar entschärft werden musste, was problemlos verlief.

Architektur

Die Fassade wurde vom Architekturbüro Henn aus München entworfen und soll die Assoziation eines schwingenden Kleides hervorrufen. An den Eingängen wird der untere Fassadenabschluss erhöht und zeigt so die dahinterliegende Glasfassade. Die Aluminiumfassade ist mit Lichtern versehen, die den Eindruck von Pailletten vermitteln sollen.[6]

Nachdem am 1 März 2008 das alte Karstadt-Kaufhaus, vormals Kaufhaus Althoff, geschlossen wurde, wurde es aufgrund des schlechten Bauzustandes ab Mitte März 2008 abgerissen. Zur Erinnerung an das Alte Kaufhaus werden Bilder und ein paar Sandsteine aus der alten Fassade im neuen Einkaufszentrum ausgestellt.[7]

Lage

Das Einkaufszentrum Limbecker Platz befindet sich im nordwestlichen Bereich der Essener Innenstadt, zwischen dem Limbecker Platz, dem Berliner Platz und der Ostfeldstraße. In unmittelbarer Nähe befinden unter anderem ein Cinemaxx-Multiplex-Kino, das Musical-Theater Colosseum sowie der Essener Campus der Universität Duisburg-Essen.

Verkehrsanbindung/-planung

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln der EVAG ist das Einkaufszentrum über die Haltestelle Berliner Platz erreichbar, die von Bussen (SB 16, 145, 147, 166), sowie unterirdisch fahrenden Stadtbahnen (U 11, U 17, U 18) und Straßenbahnen (101, 103, 105, 109) angefahren wird. Der ehemalige Aufgang des U-Bahnhofs an der Limbecker Straße ist in das neue Einkaufszentrum integriert.

In relativer Nähe befindet sich die Abfahrt Essen-Zentrum der A 40, um das Einkaufszentrum per Auto zu erreichen. Da das alte Karstadt-Parkhaus mit über 600 Parkplätzen im Dezember 2007 abgerissen wurde, werden in den oberen Etagen (2. bis 4. Obergeschoss, Dach) des neuen Gebäudes Parkplätze für rund 2.000 PKWs geschaffen.

Neben den Bauarbeiten werden auch weitere Umbaumaßnahmen an den Straßen Ostfeldstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Berliner Platz vorgenommen. Hierzu gehört unter anderem der Bau der Zufahrten zu den beiden Einfahrten der Parkebenen, als auch die Vereinfachung der Verkehrsführung durch Umbau des Berliner Platzes in einen Kreisverkehr.[8]

Einzelnachweise

  1. Westdeutsche Allgemeine Zeitung WAZ, Ausgabe v. 16. Februar 2008, Lokalteil Essen
  2. Geschichte der Stadt Essen zum Limbecker Platz
  3. Presseinformation vor Baubeginn
  4. Belegung der Verkaufsfläche durch Karstadt
  5. Pressemeldung auf www.Essen.de
  6. Projektnews der ECE
  7. Aussage zum Abriss des alten Karstadt-Hauses
  8. geplante Verkehrsräume der Stadt Essen am Limbecker Platz

Weblinks

51.4583333333337.00611111111117Koordinaten: 51° 27′ 30″ N, 7° 0′ 22″ O


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