Limes Arabicus

Limes Arabicus

Der Limes Arabicus oder Limes Orientalis war eine ca. 1500 km lange Verteidigungslinie (Limes) des römischen Reichs. Sie verlief vom Norden Syriens bis zum Süden Palästinas, wo sie auch den Namen Limes Palaestiniae hatte. Sie bestand nicht - wie etwa der Hadrianswall - aus einer durchgehenden Befestigung, sondern aus einer Reihe von Festungsanlagen.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Eingerichtet wurden Vorläufer des Limes Arabicus während der Eroberung Syriens durch Rom im 1. Jahrhundert v. Chr., ein systematischer Ausbau begann erst im 2. Jahrhundert n. Chr. Er markierte jahrhundertelang die Grenze der reichen römischen Provinz Syria nach Osten. Östlich des Limes Arabicus residierten vielfach seminomadische Wüstenvölker. Der Limes Arabicus stellte damals die Grenze des Gebiets des ertragreichen Ackerbaus dar und damit auch die Grenze jenes Gebietes, das wirtschaftlich für Rom interessant war und Soldaten versorgen konnte. Heute liegt der Limes Arabicus zu einem großen Teil in reinem Wüstengebiet. Nach Norden schloss sich die mesopotamische Grenzzone zwischen dem römischen und dem parthisch-persischen Machtbereich an (der eigentliche Limes Orientalis). Hier wurden vor allem in der Spätantike zahlreiche Festungen errichtet.

Geschichte

Den Anfang der syrischen Eroberungen markierte ein Feldzug des Feldherren Pompeius im Jahr 64 v. Chr. In der Kaiserzeit wurde die Provinz Syria zu einer der wohlhabendsten des Imperiums, was Begehrlichkeiten auf Seiten von Nomaden, Parthern und Persern weckte und daher Verteidigungsanlagen erforderlich machte. Vor allem in der Spätantike, als die Römer in dieser Region den persischen Sassaniden und den von diesen abhängigen Araberverbänden (besonders den Lachmiden) gegenüber standen, wurde die Zahl der Befestigungen erhöht und die bestehenden Anlagen wurden mehrmals verstärkt, insbesondere unter den Kaisern Anastasios I. und Justinian I. Erst mit der islamischen Expansion des 7. Jahrhunderts verlor der Limes Orientalis seine Bedeutung.

Verlauf

Es gab unterschiedlich große Befestigungsanlagen, wozu Legionärslager, Kastelle und einige hundert Wachtürme gehörten, die durch die teilweise bereits in flavischer Zeit angelegte strata diocletiana und ein sekundäres Wegenetz miteinander verbunden waren. In der Wüste waren dies zwölf Meter breite Erdstraßen. Die kleinere Lager wurden in Abständen von etwa 30 römischen Meilen (1 Meile entspricht etwa 1482 Metern) bevorzugt auf kleinen Hügeln eingerichtet.

Von der nördlichsten Festung Singara (südlich des Dschabal Sindschar im heutigen Irak), dann Circesium (arabisch Ķarķīsiyā, an der Chabur-Mündung), Sura am Euphrat (25 km westlich Ar-Raqqa in Flussnähe beim Dorf al-Mansura), Halabiya und Qreiye (Qreiye at-Ayyash ebenfalls am Euphrat, 12 km nordwestlich Dair az-Zur) verlief der Limes Arabicus über Tetrapyrgium (westlich der Straße von Euphrat Richtung Resafa), Resafa, Palmyra (in der Mitte der syrischen Wüste) und weitere Stationen bis Bostra (im Hauran). Einige weitere Stationen im heutigen Jordanien waren Qasr Hallabat (50 km östlich Amman), Qasr Bushir (sehr gut erhaltenes Legionärslager, quadratische Umfassungsmauer mit Ecktürmen, 15 km nördlich el-Lejjun), el-Lejjun (20 km östlich Kerak, 240 × 190 m große Umfassungsmauer), das Kastell von Daganiya (etwa 45 km nördlich von Ma'an) und das Lager Odruh (22 km östlich des Wadi Musa).

In dem römischen Gebiet westlich des Limes Arabicus befand sich die Dekapolis mit damals bekannten Städten wie Gadara. Die am Ufer des Euphrat gelegene Stadt Dura Europos eroberten die Römer vermutlich im Jahr 165 (nach Ansicht anderer Forscher erst um 200); in den 250er Jahren wurde die Stadt von den Sassaniden erobert und zerstört.

Literatur

  • Geoffrey Greatrex, Samuel Lieu: The Roman Eastern frontier and the Persian wars II. Routledge, London 2002.
  • David Kennedy, David Riley: Rome's desert frontier from the air. Oxford 1990.
  • Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. Deutsches Archäologisches Institut, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2001, ISBN 978-3-8053-2600-1

Weblinks

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