Liquisa

Liquisa
Subdistrikt Liquiçá
Liquiçá (Osttimor)
DMS
Frauen- und Kindergemeindezentrum Liquiçá
Hauptstadt Liquiçá
Fläche 98 km²[1]
Einwohnerzahl (2004)[2] 16.340
Sucos Einwohner
Asumano 1.705
Darulete 1.256
Dato 6.115
Hatukesi 3.012
Leotela 2.845
Loidahar 2.352
Lukulai 1.019
Übersichtskarte
Liquiçá im Zentrum des gleichnamigen Distrikts
Lage des Distrikts Liquiçá

Liquiçá (in Tetum Likisá) ist die Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts und Subdistrikts in Osttimor. Die Küstenstadt liegt 32 km westlich von Dili und hat etwa 4.811 Einwohner (2006).

Inhaltsverzeichnis

Der Subdistrikt

Verwaltungsgliederung von Liquiçá

Der Subdistrikt Liquiçá bildet den Mittelteil des Distrikts. Er teilt sich in sieben Sucos: Asumano (Acumano), Darulete, Dato mit dem Ort Liquiçá, Hatukesi (Hatuquessi), Leotela (Leoteala), Loidahar und Lukulai (Luculai). Der Suco Dato ist als „urban“ klassifiziert. Ein weiteres Dorf im Subdistrikt ist Buku Mera.

Liquiçá hat 18.304 Einwohner (2004). Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Tokodede. Der Altersdurchschnitt liegt bei 17,1 Jahren.[1]

90 % der Haushalte im Subdistrikt bauen Mais an, 89 % Maniok, 79 % Kokosnüsse, 69 % Kaffee und 7 % Reis. Letzterer wird vor allem am Fluss Lauveli angebaut.[1]

Nahe Liquiçá liegt die Fazenda Algarve der Familie Carrascalão aus der mehrere wichtige Politiker Osttimors stammen. Sie ist die letzte Plantage, die noch im Besitz derselben Familie ist wie in der Kolonialzeit.

Geschichte

Liquiçá als Lichsana auf der Karte Pigafettas von 1521

Liquiçá war eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Es erscheint auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte.[3][4] Zusammen mit Luca herrschte es nach europäischen Quellen im 16. Jahrhundert über den Osten Timors. Hier wird Liquiçá als Likusaen bezeichnet. Noch 1886 zahlte die zu den Niederlanden gehörende Insel Alor noch Tribut in Form von Reis, Mais, Baumwolle und anderem.

Unter Gouverneur Vitorino Freire da Cunha Gusmão wurde 1815 erstmals in Portugiesisch-Timor Kaffee in den Küstenregionen westlich von Dili und in Liquiça angepflanzt. Zuvor war er bereits in dem damals noch niederländischen Mauibara eingeführt worden. 1889 wurde der portugiesische Posten in Liquiçá erneuert.

Während der Anti-Steuer-Rebellionen zwischen 1860 und 1912 war der Liurai ein loyaler Verbündeter der portugiesischen Kolonialherren, der mehrmals Truppen zur Niederschlagung der Rebellionen zur Verfügung stellte.[5]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Portugiesisch-Timor von den Japanern besetzt (siehe Schlacht um Timor). In Liquiçá und Maubara wurde ab Ende Oktober 1942 die gesamte verbliebene portugiesischstämmige Bevölkerung in Lagern interniert. Die Bedingungen in dem Camp waren schlecht, Nahrungsmittel knapp und die Hygienebedingungen aufgrund von Wassermangel unzureichend. Viele Portugiesen starben deswegen. Zwar gab es einen portugiesischen Arzt, dem später zwei japanische Ärzte zugeteilt wurden, aber es fehlte an Medikamenten. Im ersten Jahr bewachten japanische Soldaten das Lager, später japanische Kempeitai, zusammen mit timoresischen Wachen und Spionen.[5]

Während der indonesischen Invasion landeten am 25. Dezember 1975 indonesische Truppen nahe Liquiça und Maubara, wo es ebenfalls zu Massakern an Zivilisten kam. 1999 war Liquiçá Schauplatz zweier besonders schwerer Verbrechen während der Unruhen zur Zeit des Unabhängigkeitsreferendums. Am 6. April 1999 starben je nach Quelle zwischen 61 und 200 Menschen beim Kirchenmassaker von Liquiçá und am 4. Juli 1999 griff die Besi Merah Putih-Miliz einen Hilfskonvoi an und tötete 77 Personen.[6] Während der Ausschreitungen durch die Milizen wurden die meisten Gebäude Liquiçás zerstört, nur wenige Bauten aus portugiesischer und indonesischer Zeit sind übrig geblieben.

300 Familien wurden obdachlos, als am 1. und 2. Januar 2008 Überschwemmungen in Liquiçá die Sucos Dato und Lukulai und im benachbarten Bazartete den Suco Maumeta verwüsteten. 100 Häuser wurden komplett zerstört, 90 weitere beschädigt. Die Bevölkerung konnte rechtzeitig von der Nationalpolizei evakuiert werden, so dass keine Personen zu Schaden kamen.[7]

Städtepartnerschaften

[8]

Einzelnachweise

  1. a b c Census of Population and Housing Atlas 2004
  2. Statistisches Amt Timor-Leste Census 2004
  3. TIMOR LORO SAE, Um pouco de história
  4. East Timor - PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR
  5. a b History of Timor – Technische Universität Lissabon
  6. ETAN: July 4 Militia Attack on the Humanitarian Team in Liquiça: Another Slap in the Face to the UN (Sommer 1999) ISSN #1088-8136
  7. Relief Web, 7. Januar 2008, Timor-Leste: Humanitarian update, 21 Dec - 07 Jan 2008
  8. Webseite des Außenministeriums Osttimors

-8.5833333333333125.357Koordinaten: 8° 35′ S, 125° 21′ O


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