Maubara

Maubara
Subdistrikt Maubara
Maubara (Osttimor)
Red pog.svg
Kirche von Maubara
Hauptstadt Maubara
Fläche 264,84 km²[1]
Einwohnerzahl 18.510 (2010)[1]
Sucos Einwohner (2010)[2]
Gugleur 3.362
Guiço 1.582
Lissadila 2.959
Maubaralissa 1.078
Vatuboro 2.390
Vatuvou 3.828
Vaviquinia 3.311
Übersichtskarte
Verwaltungsgliederung von Liquiçá
Lage des Distrikts Liquiçá

Maubara (Maubere) ist ein osttimoresischer Ort und Subdistrikt im Distrikt Liquiçá.

Inhaltsverzeichnis

Der Ort

Maubara liegt an der Nordküste des Subdistrikts

Der Ort liegt auf einer Meereshöhe von 16 m, etwa 48 km westlich von der Hauptstadt Dili. Hier mündet der Fluss Bahonu in die Sawusee. Gegenüber liegt die indonesische Insel Alor. Der Ort Maubara gehört zum Suco Vaviquinia. Bei Tauchern ist Maubara als attraktives Tauchziel bekannt.[3].

Die Niederländer bauten 1756 direkt am Ortseingang eine Festung, von der man am Strand die gesamte Bucht überblicken kann. Noch heute liegen einige alte Kanonen in der gut erhaltenen Festung.

Der Subdistrikt

Fischer am Strand von Maubara

Der Subdistrikt Maubara bildet den Westteil des Distrikts Liquiçá. Westlich und nördlich liegt die Sawusee, östlich der Subdistrikt Liquiçá und südlich, jenseits des Flusses Lóis, die Subdistrikte Atabae (Distrikt Bobonaro) und Hatulia (Distrikt Ermera). Maubara teilt sich in sieben Sucos: Gugleur (Guguleur), Guiço (Guico), Lissadila (Lisadilia), Maubaralissa Maubaralisa), Vatuboro (Vatoboro, Fatuboro), Vatuvou und Vaviquinia (Viviquinia).

Im Subdistrikt leben 18.510 Menschen (2010,[1] 2004: 16.340[4]). Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Tokodede. Der Altersdurchschnitt liegt bei 19,7 Jahren (2010,[1] 2004: 19,5 Jahre[5]).

66 % der Haushalte in Maubara bauen Kokosnüsse an, 69 % Mais, 62 % Maniok, 38 % Gemüse, 53 % Kaffee und 7 % Reis. Letzterer wird vor allem am Fluss Lóis angebaut.[5]

Bei Maubara findet man einige der wenigen Mangrovenwälder Timors. Drei Kilometer östlich vom Dorf Maubara liegt der salzige Maubarasee (Lago Maubara, Sia Maubara), der vielen Vögeln einen Lebensraum bietet.

Geschichte

Kanone im Fort Maubara
Das Fort von Maubara
Das Fort von Maubara

Maubara war eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Es erscheint auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte.[6][7] 1667 kam das Gebiet des heutigen Subdistrikts unter den Einfluss der Niederlande, die hier 1756 ein Fort bauten. In dieser Zeit pflanzten die Niederländer in Maubara erstmals auf Timor Kaffee an. 1790 griff der Topasse-Herrscher Pedro da Hornay im Auftrag Portugals erfolglos Maubara an, womit er nur erreichte, dass Maubara sein Bündnis mit den Niederlanden erneuerte und die Flagge der Niederlande setzte.[8][9] 1796 bis 1799 befanden sich Maubara und Groß-Sonba'i im Krieg mit den Portugiesen.[10]

Im Vertrag von Lissabon vereinbarten die Niederländer 1859 im Rahmen eines größeren Gebietsaustauschs Maubara an die Portugiesen abzutreten. Die Übergabe erfolgte im April 1861. Es wird spekuliert, dass Dom Carlos, der Liurai von Maubara, das Reich von Ulmera 1861 zu einer Rebellion gegen die Portugiesen angestachelt hat. Er hatte sich trotz gutem Zuredens der Niederländer nicht mit den neuen Herren abgefunden. Die Rebellion von Ulmera wurde schließlich im September mit der Hilfe von den Portugiesen loyalen Liurais niedergeschlagen.

Im Frühjahr 1867 erhoben sich die unter der Oberhoheit von Maubara stehenden Kemak aus Lermean (heute Distrikt Ermera). Gouverneur Francisco Teixeira da Silva schlug den Widerstand in einem ungleichen Kampf nieder. In der 48 Stunden dauernden entscheidenden Schlacht mussten sich die Rebellen gegen eine an Feuerkraft überlegene Übermacht wehren. 15 Dörfer wurden eingenommen und niedergebrannt. Die Anzahl der Opfer unter den Timoresen ist nicht bekannt, die Portugiesen bezifferten ihre eigenen Verluste mit zwei Toten und acht Verwundeten. Das Territorium Lermeans wurde auf die benachbarten Reiche aufgeteilt.

1869 beschrieb der Kapitän der portugiesischen Korvette Sa de Bandeira Maubara als eine Ansammlung einiger Hütten aus Stroh und Palmblätern, eine davon gehörte dem Kommandanten des dortigen Distrikts. Das Fort aus losen Steinen, nah am Meeresufer, war zu diesem Zeitpunkt nur noch mit einer einzelnen, rostigen Kanone bestückt. 1889 wurde in Maubara eine Zollstation errichtet.

1893 revoltierte Maubara schließlich selbst, zusammen mit Atabae, gegen die Ausweitung der militärischen und administrativen Kontrolle Portugals. Der Liurai griff zwei portugiesische Militärposten in Dato und Vatuboro an und versuchte die Niederländer wieder als Schutzmacht zu gewinnen. In Folge der Niederschlagung des Aufstands brach in Maubara die Cholera aus. Im November unterzeichnete der Liurai offiziell einen schriftlichen Vertrag mit Portugal über den Vasallenstatus Maubaras.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Portugiesisch-Timor von den Japanern besetzt (siehe Schlacht um Timor). In Liquiçá und Maubara wurde ab Ende Oktober 1942 die gesamte verbliebene portugiesischstämmige Bevölkerung in Lagern interniert. Die Bedingungen in dem Camp waren schlecht, Nahrungsmittel knapp und die Hygienebedingungen aufgrund von Wassermangel unzureichend. Viele Portugiesen starben deswegen. Zwar gab es einen portugiesischen Arzt, dem später zwei japanische Ärzte zugeteilt wurden, aber es fehlte an Medikamenten. Im ersten Jahr bewachten japanische Soldaten das Lager, später japanische Kempeitai, zusammen mit timoresischen Wachen und Spionen.

1975 begann Indonesien Osttimor zu besetzen, das sich gerade für unabhängig erklärt hatte. Am 25. Dezember landeten indonesische Truppen nahe Maubara, wo es zu Massakern an Zivilisten kam. In Maubara gründete die FALINTIL die base de apoio Malehui, eine Widerstandsbasis, die Zuflucht für Flüchtlinge aus Maubara, Leimea-Craic, Railaco, Atsabe, Ainaro und Zumalai bot. Später wurde die Basis von den Indonesiern zerstört.[11]

1999 versuchten pro-indonesische Milizen (Wanra) die Stimmung vor dem Unabhängigkeitsreferendum am 30. August mit Gewalt zu beeinflussen. Aus dem Dorf Maubara stammt eine der gefürchtetsten Wanra Osttimors, die Besi Merah Putih. Sie beging vor dem Referendum und nach der Bekanntgabe der Entscheidung für die Unabhängigkeit Hunderte von Verbrechen. Lissadila, Vatuvou und Maubaralissa wurden zu Geisterstädten. Die Menschen wurden ins Tal des Lóis vertrieben. Allein hier sammelten sich bis zu 6.000 Flüchtlinge. Andere flohen nach Dili und Liquiçá. Am westlichen Ortsrand Maubaras wurden 2000 durch die UNTAET Crime Scene Detachment 16 Opfer exhumiert, die meisten stammten vom Massaker im Haus von Manuel Carrascalão.

Am 6. Januar 2007 wurden drei Frauen in Maubaralissa beschuldigt Hexen zu sein. Die Frauen im Alter von 25, 50 und 70 Jahren wurden ermordet und ihr Haus angezündet. Drei Verdächtige wurden von der UN-Polizei verhaftet. Es ist der erste Fall dieser Art im mehrheitlich katholischen Osttimor.[12]

Belege

Einzelnachweise

  1. a b c d Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English)
  2. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch)
  3. Underwater Photography East Timor
  4. Direcção Nacional de Estatística Census 2004
  5. a b Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004
  6. TIMOR LORO SAE, Um pouco de história
  7. East Timor - PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR
  8. History of Timor S. 50
  9. Fernando Augusto de Figueiredo: Timor. A presença portuguesa (1769-1945)
  10. Chronologie de l’histoire du Timor (1512-1945) suivie des événements récents (1975-1999) (französisch)
  11. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  12. ABC news, 10. Januar 2007, Three suspects arrested for killing of Timorese "witches"

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Maubara – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Maubara — is a village in East Timor and is a subdistrict of the district of Liquiçá, just west of the city of Liquiçá. During the beginning of the Portuguese occupation, it was taken by the Netherlands. There is a historic Dutch fort, located at the… …   Wikipedia

  • Maubara — Original name in latin Maubara Name in other language Maubara, Maubaru, Maubar State code TL Continent/City Asia/Dili longitude 8.61194 latitude 125.20611 altitude 21 Population 16300 Date 2013 05 05 …   Cities with a population over 1000 database

  • Likisa (Distrikt) — Distrikt von Liquiçá Daten Hauptstadt Liquiçá Fläche 549 km² …   Deutsch Wikipedia

  • Likisá (Distrikt) — Distrikt von Liquiçá Daten Hauptstadt Liquiçá Fläche 549 km² …   Deutsch Wikipedia

  • Liquica (Distrikt) — Distrikt von Liquiçá Daten Hauptstadt Liquiçá Fläche 549 km² …   Deutsch Wikipedia

  • Liquisa (Distrikt) — Distrikt von Liquiçá Daten Hauptstadt Liquiçá Fläche 549 km² …   Deutsch Wikipedia

  • Liquiça (Distrikt) — Distrikt von Liquiçá Daten Hauptstadt Liquiçá Fläche 549 km² …   Deutsch Wikipedia

  • Liquiçá (Distrikt) — Distrikt von Liquiçá Daten Hauptstadt Liquiçá …   Deutsch Wikipedia

  • Anti-Steuer-Rebellionen (1860-1912) — Boaventura, Liurai von Manufahi Als Anti Steuer Rebellionen werden mehrere Aufstände in verschiedenen Teilen Portugiesisch Timors (dem heutigen Osttimor) gegen die portugiesischen Kolonialherren zusammengefasst. Sie fanden zwischen 1860 und 1912… …   Deutsch Wikipedia

  • Anti-Steuer-Rebellionen (1860–1912) — Boaventura, Liurai von Manufahi Als Anti Steuer Rebellionen werden mehrere Aufstände in verschiedenen Teilen Portugiesisch Timors (dem heutigen Osttimor) gegen die portugiesischen Kolonialherren zusammengefasst. Sie fanden zwischen 1860 und 1912… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”