Anthony Clifford Grayling

Anthony Clifford Grayling
A. C. Grayling

A. C. Grayling (Anthony Clifford Grayling; * 3. April 1949) ist ein britischer Philosoph und Schriftsteller. Er ist Professor für Philosophie am Birkbeck-College der Universität London und ein außerplanmäßiges Mitglied des zur Universität Oxford gehörenden St Anne's College. Er hat den akademischen Grad eines Master, einen philosophischen Doktorgrad von der Universität Oxford und ist Mitglied der Königlichen Gesellschaft für Literatur und der Königlichen Gesellschaft der Künste. Er setzt sich für die Trennung von Religion und Staat und den Atheismus ein.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Ausbildungsgang

Grayling wurde in der sambischen Stadt Luanshya geboren und verbrachte seine prägenden Jugendjahre in der ostafrikanischen Gemeinschaft der Auslandsbriten. Seine erste Begegnung mit philosophischer Literatur hatte er mit zwölf Jahren, als er eine englische Übersetzung von Platos Dialog Charmides las. Mit vierzehn Jahren las er die Biographical History of Philosophy (1846) von George Henry Lewes (1817–1878). Dieses Werk bestärkte ihn maßgeblich in seinem Wunsch, Philosophie zu studieren. Grayling bemerkte später zu diesem Buch, „Es brachte Ordnung in mein vordem willkürliches Lesen und begründete meine Berufung.“[1]

Nachdem er als Jugendlicher nach England zurückgekehrt war, studierte Grayling, während er gleichzeitig als externer Student für ein Vordiplom der Universität London studierte, an der Universität Sussex und am Magdalen College in Oxford, wo er 1981 seinen Doktorgrad erwarb. Das Thema seiner Doktorthese lautete „Skeptizismus und transzendentale Argumente“. Sie wurde betreut von den Philosophen Peter Strawson und A. J. Ayer. Grayling war Philosophiedozent am St Anne’s College in Oxford bevor er eine Stellung am Birkbeck-Colleage der Universität London annahm, wo er anschließend Vorlesungen über Philosophie hielt und später Philosophieprofessor wurde. Grayling schreibt außerdem regelmäßig für das Magazin Prospect.

Akademische Interessen

Grayling beschäftigt sich vor allem mit Erkenntnistheorie, Metaphysik und philosophischer Logik. Er verbindet diese Themen, um das Verhältnis zwischen Verstand und Welt zu bestimmen, und stellt dabei die Vorstellungen des Skeptizismus auf die Probe. Seine Argumente hat er in einer Anzahl von Veröffentlichungen erläutert, darunter The Refutation of Scepticism (1985), Berkeley: The Central Arguments (1986), Wittgenstein (1988, 1999 auch auf Deutsch ), Russell (1996) und Truth, Meaning and Realism (2007). Grayling benutzt die philosophische Logik um den Argumenten des Skeptizismus entgegenzutreten, wobei er herkömmliche Vorstellungen der Realismusdebatte durchleuchtet und damit zusammenhängende Ansichten über Wahrheit und Bedeutung entwickelt. Beschrieben hat er seine Vorstellungen in den letzten Kapiteln von An Introduction to Philosophical Logic (1982; dritte Auflage 1998) und weiterentwickelt in einer Reihe von Schriften, darunter Epistemology and Realism (1991-2) und Independence and Transcendence: The Independence Thesis and Realism (1998). In diesen Publikationen bringt er die Idee vor, dass wir Realismus für eine in erster Linie erkenntnistheoretische — statt einer metaphysischen oder einer semantischen — Vorstellung über das Verhältnis von Verstand und Welt halten sollten.

Grayling hat vielerorten über zeitgenössische Themen wie Kriegsverbrechen, die Legalisierung von Drogen, Sterbehilfe, Säkularismus und Menschenrechte geschrieben. Gemäß seiner Überzeugung, dass Philosophen in öffentliche Debatten eingreifen sollen, wendet er als Kommentator in Radio und Fernsehen eine philosophische Sichtweise auf Alltagsthemen an. Zwischen 1999 und 2002 schrieb er unter dem Titel The Last Word eine wöchentliche Kolumne in The Guardian. In diesen Beiträgen, die auch die Grundlage für eine Reihe allgemeinverständlicher Bücher wurden (beginnend 2001 mit The Meaning of Things), machte Grayling Grundlagen der Philosophie Laien zugänglich. Er trägt regelmäßig bei zur Kommentarseite Comment is free von Guardian Unlimited, dem Online-Angebot von The Guardian, und schreibt seit vier Jahren eine monatliche Kolumne für The Dubliner, ein kleines Stadtmagazin.

Ämter und Mitgliedschaften

Veröffentlichungen

  • An Introduction to Philosophical Logic. 1982, ISBN 0-389-20299-1; zweite Auflage 1990, ISBN 0-7156-2353-2; dritte Auflage 1997, ISBN 0-631-20655-8
  • The Refutation of Scepticism. 1985, ISBN 0-7156-1922-5
  • Berkeley: The Central Arguments. 1986, ISBN 0-7156-2065-7
  • Wittgenstein. 1988, ISBN 0-19-287676-7
    • dt. Ausgabe: Wittgenstein. Herder, Freiburg/Basel/Wien 1999, ISBN 3-451-04739-X
  • mit Susan Whitfield: China: A Literary Companion. 1994, ISBN 0-7195-5353-9
  • Philosophy: A Guide Through the Subject. 1995, ISBN 0-19-875156-7, ed.
  • Russell. 1996, ISBN 0-19-287683-X
  • The Future of Moral Values. 1997, ISBN 0-297-81973-9
  • Philosophy 2: Further Through the Subject. 1998, ISBN 0-19-875179-6, ed.
  • The Quarrel of the Age: The Life and Times of William Hazlitt. 2000, ISBN 0-297-64322-3
  • The Meaning of Things: Applying Philosophy to Life. 2001, ISBN 0-297-60758-8 (Titel der US-Ausgabe Meditations for the Humanist: Ethics for a Secular Age)
  • The Reason of Things: Living with Philosophy. 2002, ISBN 0-297-82935-1 (Titel der US-Ausgabe Life, Sex, and Ideas: The Good Life Without God)
  • What Is Good?: The Search for the Best Way to Live. 2003, ISBN 0-297-84132-7
  • The Mystery of Things. 2004, ISBN 0-297-64559-5
  • Descartes: The Life of René Descartes and Its Place in His Times. 2005, ISBN 0-7432-3147-3
  • The Heart of Things: Applying Philosophy to the 21st Century. 2005, ISBN 0-297-84819-4
  • The Form of Things: Essays on Life, Ideas and Liberty in the 21st Century. 2006, ISBN 0-297-85167-5
    • The Compulsive Votary, Rezension von Antonella Gambotto-Burke, ursprünglich erschienen in The Weekend Australian
  • mit Andrew Pyle und Naomi Goulder (Hrsg.): The Continuum Encyclopedia of British Philosophy. 2006, ISBN 1-84371-141-9
  • Among the Dead Cities: Was the Allied Bombing of Civilians in WWII a Necessity or a Crime? 2006, ISBN 0-7475-7671-8
  • Against All Gods: Six Polemics on Religion and an Essay on Kindness. 2007, ISBN 978-1-84002-728-0
  • Truth, Meaning and Realism: Essays in the Philosophy of Thought. 2007, ISBN 978-0-8264-9748-2
  • Towards The Light. 2007, ISBN 978-0-8027-1636-1 (Titel der US-Ausgabe Towards the Light of Liberty)
  • The Choice of Hercules. 2007

Weblinks

Fußnoten

  1. On Becoming A Philosopher, Artikel auf A. C. Graylings Website



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