- Anti-Revolutionaire Partij
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Die Anti-Revolutionaire Partij (Anti-Revolutionäre Partei, ARP) war die erste christdemokratische politische Partei der Niederlande. Das „antirevolutionär“ im Namen bezog sich auf die Gegnerschaft zu den Ideen der Französischen Revolution. Obwohl sie nach 1917 bei Parlamentswahlen nie mehr über 20% kam, blieb ihr Einfluss beträchtlich, auf die Dauer war ihr Status als eigenständige Partei dennoch nicht mehr zu halten, was schließlich zur Fusion mit anderen christlichen Parteien zum Christen Democratisch Appèl (Christdemokratischer Appell, CDA) führte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Partei wurde 1879 vom protestantischen Theologen und Politiker Abraham Kuyper gegründet. Der wichtigste Punkt der ARP war die Gleichstellung von öffentlichen und privaten (kirchlichen) Schulen. Kuyper begriff, dass er mehr Abgeordnete nötig hatte, und plädierte darum für eine Ausbreitung des Wahlrechts, die dann tatsächlich im Jahr 1917 stattfand.
Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurde die ARP 1941 zusammen mit den anderen bürgerlichen Parteien verboten und existierte von da an im Untergrund weiter. Viele Anti-Revolutionäre nahmen am Widerstand teil.
Nach dem Krieg hatte die ARP große Mühe damit, die niederländische Kolonie Niederländisch-Ostindien (heute Indonesien) in die Unabhängigkeit zu entlassen, das gleiche galt später auch für die Übergabe von West-Neuguinea an Indonesien.
Die Mitgliederzahl schwankte seit 1945 um einen Wert von 100.000, begann jedoch ab Mitte der 1960er Jahre kontinuierlich zu sinken. Im Jahr 1967 begannen Gespräche über das Thema "Christliche Politik" zwischen der ARP, der Christelijk-Historische Unie (Christlich-Historische Union, CHU) und der katholischen Katholieke Volkspartij (Katholische Volkspartei, KVP). Als Folge der Gespräche wurde 1975 eine neue Partei gegründet: der Christen Democratisch Appèl. 1980 wurden ARP, CHU und KVP aufgelöst, die ARP hatte zu diesem Zeitpunkt mit 54.500 Mitgliedern nur noch etwas über die Hälfte ihrer Mitgliedszahlen aus der Hochphase nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die ARP hatte eine Jugendorganisation mit dem Namen ARJOS (Anti-Revolutionaire Jongeren Studieclubs). Bis zum Verbot von 1941 verfügte die ARP mit De Standaard über eine überregionale Tageszeitung, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf ein Wiedererscheinen zugunsten der ARP-nahen, jedoch nicht mehr der Partei zugehörigen Zeitung Trouw verzichtet.
Wahlergebnisse bei Parlamentswahlen
1918: 13,4 %
1922: 13,7 %
1925: 12,2 %
1929: 11,6 %
1933: 13,4 %
1937: 16,4 %
1946: 12,9 %
1948: 13,2 %
1952: 11,3 %
1956: 9,9 %
1959: 9,4 %
1963: 8,7 %
1967: 9,9 %
1971: 8,6 %
1972: 8,8 %
Antirevolutionäre Ministerpräsidenten
- 1888–1891: Æneas Baron Mackay der Jüngere
- 1901–1905: Abraham Kuyper
- 1908–1913: Theo Heemskerk
- 1925–1926: Hendrikus Colijn (1. Regierungsperiode)
- 1933–1939: Hendrikus Colijn (2. Regierungsperiode)
- 1940–1945: Pieter Sjoerds Gerbrandy (Exilregierung in London)
- 1966–1967: Jelle Zijlstra
- 1971–1973: Barend Biesheuvel
Parteivorsitzende
Abraham Kuyper 1879-1905 Herman Bavinck 1905-1907 Abraham Kuyper 1907-1918 Hendrik Colijn 1918-1933 Jan Schouten 1933-1939 Hendrik Colijn 1933-1944 Jacob Adriaan de Wilde 1945-1946 Jan Schouten 1946-1955 Anton Bernard Roosjen (interim) 1955-1956 Wiert Pauwel Berghuis 1956-1968 Anton Bernard Roosjen (interim) 1968 Antoon Veerman 1968-1973 Jan de Koning 1973-1975 Hans Andries de Boer 1975-1980 Weblinks
- Die Anti-Revolutionaire Partij auf parlement.com (niederländisch)
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