Liste homöopathischer Grundsubstanzen

Liste homöopathischer Grundsubstanzen

Im Folgenden werden homöopathische Mittel mit ihren üblichen Bezeichnungen und Abkürzungen sowie die Substanzen, aus denen diese hergestellt werden, aufgelistet.

Die Verordnung homöopathischer Mittel entspricht nicht wissenschaftlichen Erkenntnissen, weil entsprechende Studien keine signifikant über den Placebo-Effekt hinausgehende medizinische Wirksamkeit zeigen, siehe Kritik an der Homöopathie.

Die Grundsubstanzen homöopathischer Mittel können Teile von Pflanzen, Tieren, Mineralien, Nosoden aus Krankheitserregern oder speziell behandelte Stoffe sein. Oft sind die Grundsubstanzen giftig, die daraus hergestellten Mittel daher verdünnt. In Deutschland schreibt das Arzneimittelgesetz für homöopathische Arzneimittel eine Registrierung, jedoch nicht den Nachweis einer medizinischen Wirksamkeit vor.


Grundsubstanz-Liste (häufig verwendete Mittel (Polychreste))

Homöopathisches Mittel Kürzel Ausgangssubstanz Wirkungsweise im unverdünnten Zustand
Aconitum napellus
(In Deutschland, Österreich rezeptpflichtig bis D3 bzw. C1[1].)
Acon Der zerkleinerte und in Alkohol angesetzte, blühende Blaue Eisenhut mit Wurzel.[2] Alle Pflanzenteile enthalten das Alkaloid Aconitin. Äußerst starke und schnelle Giftwirkung. Letale Dosis: ca. 1–2 Gramm.
Allium cepa All-c Tinktur, welches in einem speziellen Verfahren, aus der reifen, roten Küchenzwiebel, hergestellt wird.[3]
Apis mellifica Apis Gewonnene Tinkur aus der weiblichen Honigbiene[1] oder (seltener) das reine, vom Stachel abgenommene Gift der weiblichen Honigbiene.[4] Insektenreste können Krankheitserreger enthalten. Das Gift im Stachel der Biene ruft ggf. starke allergische Reaktionen hervor.
Arnica montana Arn Die in Alkohol angesetzte ganze blühende Arnika mit der Wurzel[2] oder nur der Wurzelstock nebst Wurzeln[1][4]. Erzeugt Hautreizungen, Muskelschädigung und Herzrhythmusstörungen.
Belladonna
(In Deutschland, Österreich rezeptpflichtig bis D3 bzw. C1[1].)
Bell Der ausgedrückte Saft, der zerkleinerten, blühenden, frischen Tollkirsche mit Wurzel, der mit Alkohol vermischt wird.[2] Enthält Atropin. Letale Dosis 2–3 Früchte für Kinder, 10–20 Früchte für Erwachsene.
Bellis perennis Bell-p Frische, ganze Gänseblümchen, einschließlich Wurzel, während der Blüte gepflückt und in Alkohol angesetzt[2]. Saponinhaltige Pflanze.
Echinacea Echi Tinktur aus der frischen, blühenden Schmalblättrigen Kegelblume (Sonnenhut) mit Wurzel.[1][2] Echinacea angustifolia stimuliert das Immunsystem. In Einzelfällen allergische Reaktionen möglich.
Hypericum perforatum Hyper Das in Alkohol mazerierte, zerkleinerte Echte Johanniskraut zur Zeit der Blüte.[1][2] Kann Phototoxie hervorrufen.
Natrium chloratum
Alter Handelsname:
Natrium muriaticum
Nat-m Natriumchlorid, NaCl Natriumchlorid ist Kochsalz.
Phosphorus
(In Deutschland, Österreich rezeptpflichtig bis D3 bzw. C1[3].)
Phos Gelber Phosphor in Alkohol gelöst.[2] Die tödliche Dosis für den Menschen liegt bei gelbem Phosphor bei 0,05 bis 0,1 Gramm. Führt im Finalstadium zu einem schweren Ikterus und Organversagen (v. a. der Leber, Herz, Niere, Lunge).
Silicea terra Sil Wasserhaltiges, polymerisiertes Siliciumdioxid (SiO2·H2O) aus zerkleinertem Bergkristall[5]. Hahnemann schreibt zerkleinertem Bergkristall oder reinen weißen Sand vor[4]. Siliciumdioxid ist Glas. Giftige Erscheinungen sind unbekannt.
Sulfur Sulph Chemisch gereinigter Schwefel mit Milchzucker verrieben und pulverisiert, so dass er in Wasser und Alkohol löslich ist.[1][2] Schwefel ist ein essenzielles Element für Menschen, Tiere und Pflanzen.
Symphytum officinalis Symph Frische Wurzel von Echter Beinwell vor der Blüte gesammelt oder im Herbst.[2] Enthält Pyrrolizidinalkaloide, die eine krebserregende Wirkung haben. Medizinische Anwendung bei Magen-Darm-Beschwerden wurde daher eingestellt.
Thuja occidentalis Thuj Frische Zweige des Lebensbaums mit Blättern (vor Beginn der Blüte gesammelt)[1] Sehr giftig wegen Toxizität des Thujons. Kann Leber- und Nierenschäden verursachen[6].

Einzelnachweise

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen, darüber hinaus sind folgende Einzelnachweise wiedergegeben:

  1. a b c d e f g h Homöopathisches Repertorium, Deutsche Homöopathie Union (DHU), 1994
  2. a b c d e f g h i Andrew Lockie: Das große Lexikon der Homöopathie, Dorling Kindersley Verlag, 2000, ISBN 3-8310-0005-0
  3. a b Andrew Lockie, Nicola Geddes: Homöopathie, BLV Verlagsgesellschaft, 1996, ISBN 3-405-14719-0
  4. a b c S. R. Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre, Elsevier, 2005, ISBN 3-437-56860-4
  5. Bahr, Frank R. (Hrsg.): Praxiscompendium der homöopathischen Arzneimittelbilder, (c) Ärztetag für Medizin ohne Nebenwirkungen, 1997
  6. Willibald Pschyrembel: Pschyrembel Naturheilkunde und alternative Heilverfahren. 3. Auflage. Berlin, New York: de Gruyter, 2006. ISBN 3-11-018524-5

Literatur

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