- Lohnunternehmer
-
Lohnunternehmer sind Unternehmer, die mit einem Unternehmen gewerbliche Dienstleistungen für andere Unternehmen erbringen.
Oft wird der Begriff als Synonym für 'landwirtschaftlicher Dienstleister' verwendet. Diese erledigen gegen Rechnung verschiedenste Arbeiten vor allem in der Außenwirtschaft land- oder Gebietskörperschaften (Gemeinde, Bundesland etc.) forstwirtschaftlicher Betriebe, zum Beispiel Ernte, Düngung, Pflanzenschutz und Bodenbearbeitung oder forstwirtschaftliche Arbeiten.
Lohnunternehmer werden dabei Teil einer Wertschöpfungskette. Sie werden aber nicht Eigentümer des Gutes, an dem sie die Dienstleistung erbringen (z.B. des Stoffes, den sie waschen, färben, spinnen, konfektionieren oder ähnliches). (siehe auch Werkvertrag)
Aus Sicht des Auftraggebers ist die Tätigkeit des Lohnunternehmers ein Zwischending zwischen Eigenfertigung und Fremdbezug ("Make or Buy").
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Auftraggeber nutzen die Dienste von Lohnunternehmern aus einem oder mehreren der folgenden Aspekte:
- weil sie selbst nicht über die benötigten technischen Geräte verfügen
- weil sie keine / zu wenige geeignete Arbeitskräfte oder andere benötigte Kapazitäten (z.B. Raum zur Lagerung oder Zwischenlagerung) haben
- wenn sie Kalkulationssicherheit haben wollen
Beispielsweise besitzen landwirtschaftliche Betriebe nur selten eigene Mähdrescher, Feldhäcksler oder andere Erntemaschinen. Sie beauftragen daher Lohnunternehmer mit der Getreideernte oder Futterernte und oft auch mit Tätigkeiten, die in der Wertschöpfungskette darauf folgen, zum Beispiel Verladung bzw. Transport, Reinigung (zum Beispiel Rüben), Bau von Mieten.
Der Bundesverband Lohnunternehmen (BLU) e.V. ist die Dachorganisation der Lohnunternehmer und deren Verbände in Deutschland. Es gibt 12 Landesverbände und Landesgruppen.
Der Ausbildungsberuf Fachkraft Agrarservice wurde geschaffen, weil Lohnunternehmerverbände Bedarf für entsprechend ausgebildete Arbeitskräfte kundgetan hatten.[1]
Eine Alternative zur Beauftragung eines Lohnunternehmens ist es, sich benötigte Produktionsmittel zu mieten (juristisch inkorrekt "Maschinenverleih" genannt) bzw. Arbeitskräfte selber zu beschaffen und die Arbeiten auf eigenes Risiko und eigene Rechnung selber durchzuführen.
Fachleute und -medien gehen davon aus, dass es ca. 4500 professionelle Lohnunternehmer in Deutschland gibt. In Veredlungsregionen sind sie besonders stark, auf reinen Ackerbaustandorten wachsen sie langsam. Im Osten sind die Agro-Service Betriebe häufig sehr viel größer und haben oft einen bedeutenden Handelsbereich im Unternehmen.
Statistisches Im Bundesdurchschnitt beschäftigen Lohnunternehmer 4 Festangestellte und 5 Saisonarbeitskräfte. 69% bieten Ernte an, 63% Aussaat, 49% Bodenbearbeitung, 46% Gülle und organische Düngung, 32% mineralische Düngung und 31% Pflanzenschutz. Dabei bearbeiten sie durchschnittlich 2843 ha im Pflanzenschutz (jede Überfahrt gezählt), 1854 ha bei der Ausbringung von mineralischem Dünger, 1365 ha bei Bülle/Kpmpost/Klärschlamm, 1323 ha bei der Ernte von Ackerfrüchten, 1288 ha bei der Grasernte, 770 ha Bodenbearbeitung und 569 ha Aussaat. Im Durchschnitt verfügen Lohnunternehmer in ihrem Betieb über 5,2 Schlepper, 5,2 Maschinen zur Transporttechnik, 3,6 Maschinen zur Kommunaltechnik, 3,4 Mähdrescher, 3,1 Maschinen zur Bodenbearbeitung, 2,6 Pressen, 2,4 Maschinen zur Dünge-/Gülletechnik, 2,3 selbstfahrende Feldhäcksler, 1,9 Maschinen zur Grasmähtechnik, 1,8 Ladewagen. Hochgerechnet sind das 21762 Schlepper, 16380 Transportechnik-Maschinen, 4388 Sämaschinen, 9180 Mähdrescher, 8370 Bodenbearbeitungsgeräte, 6435 Pressen, 5832 Maschinen zur Dünge- und Gülletechnik, 5175 selbstfahrende Feldhäcksler.[2]
Weblinks
- Bundesverband Lohnunternehmen
- Website der Schweizer Lohnunternehmer
- Online-Portal für Lohnunternehmer
Quellen
- ↑ LWK NRW zu Fachkraft Agrarservice
- ↑ „Produkt + Markt“, 2009. Diese Angaben stammen aus einer Marktforschung. (BITTE DIE QUELLE und SEITENZAHL VOLLSTÄNDIG ANGEBEN!)
Siehe auch
Wikimedia Foundation.