Anton Delbrück

Anton Delbrück
Delbrück (Erster von Links) als Assistent von Forel, Burghölzli Krankenhaus, um 1900

Anton Wolfgang Adalbert Delbrück (* 23. Januar 1862 in Halle/Saale; † 21. Februar 1944 in Freiburg/Br.) war ein deutscher Psychiater und Klinikdirektor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Anton Delbrück wuchs in Halle (Saale) auf, besuchte das dortige Gymnasium bis zur Reifeprüfung (1881), studierte dort und an der Universität München Medizin und legte 1886 das Staatsexamen ab. Während seines Studiums war er Assistent des Chirurgen und Schriftstellers Richard von Volkmann. Er wandte sich der Psychiatrie zu, war zunächst als Volontärarzt an der Sächsischen Provinz-Irrenanstalt Altscherbitz bei Halle tätig, ab 1888 als Assistenzarzt an der Irrenanstalt Hamburg-Friedrichsberg, ab 1890 an der Züricher Kantonalen Irrenheilanstalt Burghölzli, die von Auguste Forel geleitet wurde.

1891 habilitierte er für Psychiatrie an der Universität Zürich. Durch Vorlesungen und Publikationen über gerichtliche Psychopathologie wurde er bekannt, als Bekämpfer des Alkoholismus schloss er sich an die Abstinenzlerbewegung an.

Der Bremer Senat ernannte ihn zum Direktor des St.Jürgen-Asyls, der Abteilung für Geistes- und Nervenkranke der Städtischen Krankenanstalt. 1898 übernahm er von Johann Stoevesandt die Aufgabe, in der Ellener Feldmark eine psychiatrische Klinik zu planen und zu bauen, die er 1904 eröffnen konnte und bis 1927 leitete. Stoevesandt hatte sich bei diesem Vorhaben gegen seinen Vorgänger Jean Paul Friedrich Scholz und dessen Anhänger durchgesetzt.

1915 wurde ihm vom Bremer Senat der Professorentitel verliehen.

Leistungen

Delbrück beschrieb 1891 die Pseudologia phantastica, das krankhafte Verlangen zu lügen, als „abnorme Variation des seelischen Wesens“.

Werke

  • Kreuzung der Nervenfasern in Chiasma nervorum opticorum. Medizinische Dissertation Leipzig, 1889.
  • Die pathologische Lüge und die psychisch-abnormen Schwindler : eine Untersuchung über den allmählichen Übergang eines normalen psychologischen Vorgangs in ein pathologisches Symptom für Ärzte und Juristen. Habilitationsschrift. Enke, Stuttgart 1891.
  • Über Hamlets Wahnsinn. Akademischer Rathhausvortrag, gehalten am 24. November 1882 in Zürich. Hamburg 1893.
  • Gerichtliche Psychopathologie. Ein kurzes Lehrbuch für Studierende, Ärzte und Juristen. Barth, Leipzig 1897.
  • Hygiene des Alkoholismus. Band 3 von Weyl's Handbuch der Hygiene. 1901.

Literatur

  • Rudolf Gildemeister: Delbrück, Anton Wolfgang Adalbert. In: Historische Gesellschaft Bremen, Staatsarchiv Bremen (Hrsg.): Bremische Biographie 1912–1962. Hauschild, Bremen 1969, S.105 (Sp.2) bis S.106 (Sp.2).

Weblinks


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