- Lorenz Moser
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Lorenz Moser III, genannt Lenz Moser (* 22. Juni 1905 in Rohrendorf bei Krems; † 1. Januar 1978), Prof. Dr. h.c., war Weingutsbesitzer und Önologe. Er gilt als Pionier der Hochkultur des österreichischen Weinbaues.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung der Hochkultur
2000 Jahre wurden die Reben auf Pfählen gezogen und in einem Abstand von 1 bis 1,20 Metern gepflanzt. Diese Stockkultur (Pfahlerziehung) mit niederem Stamm war sehr handarbeitsaufwändig. Mangels technischer Ausstattung und unzureichenden Pflanzenschutzmöglichkeiten gab es häufig Missernten. Lenz Moser hat in den 30er Jahren des vorherigen Jahrhunderts alle technischen und wissenschaftlichen Neuerungen aufgegriffen, um sie auf die Verwendbarkeit im Weinbau zu prüfen. Er pflanzte die Reben (ab 1928) mit einem Reihenabstand von 3 bis 3,5 Meter und zog die Rebstöcke auf Stämmchen mit einer Höhe von 1,20 bis 1,30 Zentimetern hoch. Für die Triebe wurden auf einem Unterstützungsgerüst mehrere Drähte gespannt. Er ermöglichte damit den ersten Zuggeräten eine ausreichende Fahrmöglichkeit in den Gassen. Die Stockpflegearbeiten konnten wesentlich leichter, in angenehmer Arbeitshöhe, erledigt werden. Der Gesamtarbeitsaufwand wurde dadurch deutlich reduziert. Er schuf damit die Voraussetzung für die Mechanisierung des österreichischen Weinbaues.
Die Familie Moser ist in Rohrendorf bei Krems seit dem 14. Jahrhundert als Weinbauer tätig. Lenz Moser kam, nach Abschluss der Wein- und Obstbauschule in Klosterneuburg im Jahr 1923 in den elterlichen Betrieb zurück, begann in den folgenden Jahren in kleinen Versuchsweingärten hunderte von Rebsorten zu sammeln und pflanzte sie in verschiedenen Reihenabständen. 1920 wurden Reben schon auf Draht gezogen, aber die Rebstöcke selbst noch immer sehr bodennah erzogen. Nach damaliger Meinung der Winzer mussten die Reben über den Winter, zum Schutz gegen Winterfrost, mit Erde bedeckt werden. Lenz Moser bewies dass das nicht stimmt. Im Jänner und Feber 1929 sanken die Temperaturen bis auf -31 °C. Die eng gepflanzten Weingärten waren zur Gänze erfroren. Von den hochgezogenen Sorten, Grüner Veltliner, Riesling, Welschriesling und Muskat-Ottonel, waren wesentlich weniger geschädigt. Aus dieser Erfahrung entstanden in Rohrendorf vermehrt Hochkulturen. Im Jahr 1938 waren es 15 Hektar.
Dass der Grüne Veltliner jenen Winter gut überstand, trug zur starken Verbreitung dieser Sorte in Niederösterreich bei. Eine noch größere Verbreitung dieser Sorte begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie hat heute die flächenmäßig größte Anbaubedeutung in Österreich und der Welt. Für die Verbreitung war auch der gute Ertrag dieser Sorte und die Produktionssicherheit ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Sortenwahl der Winzer.
Einige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, besonders ab Mitte der 1950er-Jahre, begann eine rasante Verbreitung der Hochkultur. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Weingärten vielfach auch sortenrein ausgepflanzt. Ab dem Jahr 1956 besuchten jährlich viele Winzer die Weingärten, die Versuchsanlagen und die Kellerei von Lenz Moser. Fast alle Weinbauvereine machten eine Exkursion nach Rohrendorf. Das Ausland zeigte reges Interesse am „System Lenz Moser“, wie es weltweit auch heute noch bezeichnet wird.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann auch die Mechanisierung der Landwirtschaft. Zuggeräte waren erschwinglich in den vielfach gemischten Weinbau-Ackerwirtschaften. Lenz Moser hat die Weingärten an diese Zuggeräte, den Normalspurtraktor, durch größere Reihenabstande angepasst. Andere Zuggeräte waren zu dieser Zeit nicht vorhanden.
Schon sehr früh hat Lenz Moser seine Erkenntnisse durch Vorträge im In- und Ausland weitergegeben. Vielen Winzern blieben die gut fachlich fundierten und pointierten Vorträge am Kremser Weinbautag, eine jährliche Veranstaltung in Krems an der Donau, in Erinnerung. Im Jahr 1950 gab er das Buch Weinbau einmal anders heraus. Es wurde in 12 Sprachen übersetzt; insgesamt wurden 120.000 Exemplare verkauft. Am 6. März 1970 bekam Lenz Moser, aufgrund seiner Verdienste für den österreichischen Weinbau, die höchste Auszeichnung, welche eine Hochschule (heute Universität für Bodenkultur) vergibt, den „Doctor honoris causa“ verliehen. 1975 Verleihung des Berufstitels "Professor". Lenz Moser war sehr lange Bürgermeister von Rohrendorf (1955–1965). Anschließend wurde er zum Ehrenbürger von Rohrendorf ernannt. 1980 errichteten die österreichischen Weinbauern ein Denkmal für Lenz Moser in Rohrendorf.
Werke
- Weinbau einmal anders. Eigenverlag, 1950
Literatur
- Lorenz Moser, Gesellschaft für Geschichte des Weines. Persönlichkeiten der Weinkultur
- Lenz Moser – Doktor honoris causa der Hochschule für Bodenkultur. Österreichische Weinzeitung 3/1970
- Lenz Moser – Ehrendoktor der Hochschule für Bodenkultur. Das moderne Hotel 4–5/70
- Lenz Moser – Ehrendoktor der Hochschule für Bodenkultur. apa (Austria Presse Agentur) Meldung Wien, am 11.3. (ku/w/1/na)
- Lenz Moser, Von der Pfahlkultur zur Hochkultur, Beitrag in der Festschrift 100 Jahre Weinbauschule Krems – 1875–1975
Weblinks
- Literatur von und über Lenz Moser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lenz Moser, Personenlexikon NÖ Landesmuseum
- Geschichte des Weinbaues von Rohrendorf bei Krems
- Geschichte des Weingutes Lenz Moser
- Weingut Sepp Moser im Atriumhaus, erbaut von Lenz Moser
Personendaten NAME Moser, Lenz ALTERNATIVNAMEN Moser, Lorenz KURZBESCHREIBUNG österreichischer Weinbauer GEBURTSDATUM 22. Juni 1905 GEBURTSORT Rohrendorf bei Krems STERBEDATUM 1. Januar 1978
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