- Los Palos
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Subdistrikt Lospalos Hauptstadt Lospalos Einwohnerzahl (2004)[1] 25.417 Fläche 624 km²[2] Sucos Einwohner Bauro 2.872 Cacaven 879 Home 1.392 Fuiloro 12.612 Leuro 703 Loré I 2.299 Loré II 628 Muapitine 1.210 Raça 1.149 Souro 1.673 Übersichtskarte Lospalos ist die Hauptstadt des osttimoresischen Distrikts Lautém und des Subdistrikts Lospalos. Manchmal wird der Ortsname fälschlicherweise Los Palos geschrieben, was eine spanische Herkunft suggeriert. In Wirklichkeit leitet sich der Name aber vom Fataluku-Wort Lohoasupala ab. Eine Verbindung zwischen dem Ort und der spanischen Sprache gibt es nicht.
Inhaltsverzeichnis
Die Stadt
Die Stadt Lospalos hat 17.186 Einwohner (2006) und ist damit die drittgrößte in Osttimor. Sie liegt etwa 150 km in Luftlinie östlich von der Dili. Sie gehört zum Suco Fuiloro, dessen Verwaltungszentrum der gleichnamige Ort sieben Kilometer nördlich von Lospalos liegt. Auf der Straße nach Lautém und weiter auf der Küstenstraße sind es 248 km bis Dili. Die im Landesinneren gelegene Stadt ist die östlichste Endstation für die Überlandbusse (Biskota) von Dili und anderen Teilen des Landes. Vom etwas außerhalb liegenden Busbahnhof aus kann man mit Kleinbussen (Mikrolét) zu Zielen in der Region reisen. Der am Busbahnhof gelegene etwas größere Markt hat regionale Bedeutung. Das alte Marktgebäude wurde bei den Unruhen 1999 bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die Stadt ist sehr weitläufig angelegt, höhere Gebäude sucht man vergeblich. Auch touristische Höhepunkte bietet der Ort wenig. Auffällig sind die Schule des Ortes und ein heiliges Haus (Lee-teinu) mit den für Timor traditionell typischen Steildächern aus Stroh. Die kleine protestantische Minderheit hat in Lospalos eine kleine Kirche. Außerdem gibt es hier den Radiosender Rádio Comunidade de Lospalos RCL.
Lospalos ist die Geburtsstadt vom APODETI-Vorsitzenden und Mitgründer Frederico Almeida Santos Costa.
Der Subdistrikt
Lospalos ist mit 635 km² flächenmäßig der größte Subdistrikt des Landes und teilt sich in zehn Sucos: Bauro, Cacaven (Cacavem), Home, Fuiloro, Leuro, Loré I, Loré II, Muapitine, Raça (Raca) und Souro.
Im Osten grenzt das in der Mitte des Distrikts liegende Lospalos an den Subdistrikt Tutuala, im Norden an den Subdistrikt Lautém, im Westen an Luro, im Südwesten an Iliomar und im Süden an die Timorsee.
Ein Großteil des Subdistrikts besteht aus dem Fuiloro Plateau, dass aufgrund seiner Größe unmerklich von Nord nach Süd von 700 auf 500 m Höhe über dem Meer absinkt. Es ist das Überbleibsel einer urzeitlichen Lagune. In Loré I gibt es einen relativ intakten Wald. Hier finden sich Teak, Sandelholz und Bambus.
Der Subdistrikt hat 25.417 Einwohner (2004). Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Fataluku. Der Altersdurchschnitt beträgt 16,8 Jahre.[2]
Die Ebene und leicht hügelige Landschaft eignet sich gut zum Anbau von Reis, Mais und andere Getreide. 84 % der Haushalte in Lospalos bauen Mais an, 80 % Maniok, 78 % Kokosnüsse, 28 % Reis und 11 % Kaffee.[2] Auch Viehhaltung ist hier üblich. Fischerei ist an der Küste von Lore I möglich, es fehlt nur an Booten und Wissen.
Geschichte
Die ersten Europäer im Gebiet des Distrikts waren die Portugiesen, die im heutigen Suco Loré I (Subdistrikt Lospalos) im 17. oder 18. Jahrhundert ein Fort errichteten.
Der „Lospalos-Fall“
Unter dem Lospalos-Fall (engl.: Lospalos Case) versteht man eine Reihe von Verbrechen, die von der pro-indonesischen Team Alfa Miliz und einem indonesischen Armeeoffizier zwischen dem 21. April und 25. September 1999 in Lospalos an der Zivilbevölkerung verübt wurden, u.a. am 25. September ein Massaker an fünf Mitglieder eines religiösen Ordens, zwei Kirchenarbeiter, einem Journalisten und einem Jugendlichen. Insgesamt sollen 13 Menschen ermordet worden sein. Ein Sondergericht des Distrikts Dili verurteilte zehn Männer am 11. Dezember 2001 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, inklusive Mordes, Folter, Deportation und Vertreibung von Zivilpersonen in Lospalos. Das Sondergericht befand, dass es 1999, auf Anweisung der indonesischen Armee, eine weit verbreitete und systematische Gewaltkampagne gegen die Zivilbevölkerung gegeben hat. Behauptungen der Angeklagten, dass es ihnen nicht bewusst war, dass ihre Taten Teil der Kampagne war wurde widersprochen.
Es kam damals zu fünf Vorfällen. Beim ersten Vorfall wurde ein Unabhängigkeitsbefürworter gefoltert und ermordet. Die fünf dafür Angeklagten würden alle hier der Folter für schuldig gesprochen, nur zwei des Mordes. Alle Verdächtige, die für einen Hinterhalt und dem Mord an der Gruppe von Klerikern am 25. September 1999 angeklagt waren, wurden für schuldig befunden. Sie erhielten dafür zwischen 17 und 19 Jahren Gefängnis.
Joni Marques, ein Team Alfa Miliz Commander gestand während des Verfahrens mehrere Straftaten. Trotzdem erhielt er die höchste Einzelstrafe. Zwar erlaubt das osttimoresischen Recht nur eine maximale Strafe von 25 Jahren Gefängnis, hier wurde aber die Strafe nach indonesischem Recht für mehrfache Vergehen berechnet.
Die Gesamtstrafen lauten wie folgt:
Joni Marques: 33 Jahre, 4 Monate
Manuel da Costa: 19 Jahre
João da Costa: 33 Jahre, 4 Monate
Paulo da Costa: 33 Jahre, 4 Monate
Amelio da Costa: 18 Jahre
Alarico Fernandes: 4 Jahre
Gonsalo dos Santos: 23 Jahre
Hilario da Silva: 17 Jahre
Gilberto Fernandes: 5 Jahre
Mautersa Monis: 4 JahreRichter waren der Vorsitzende Marcelo Dolany da Costa (Brasilien), Sylver Ntukamazina (Burundi) und Maria Natercia Gusmao Pereira (Osttimor). Das Gericht hörte während des Verfahrens vom 3. Juli bis zum 11. Dezember 30 Zeugen.
Die Haftstrafen von Joni Marques, João und Paulo da Costa wurden 2004 von Staatspräsident Xanana Gusmão um neun Jahre gekürzt und 2008 von dessen Nachfolger José Ramos-Horta zum sechsten Unabhängigkeitstag auf die Hälfte gekürzt.[3]
Städtepartnerschaft
- Morngington Penisula, Australien[4]
Bilder von Lospalos 2002
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt Timor-Leste Census 2004
- ↑ a b c Census of Population and Housing Atlas 2004
- ↑ The Age, 23. Mai 2008, Ramos Horta cuts jail terms for militia
- ↑ Webseite des Außenministeriums Osttimors
Weblinks
- BBC, 4. Juli 2008, Justice and compassion in East Timor: Interview und Bericht über den freigelassenen Joni Marques, dem Chef der Team Alfa Miliz.
-8.5166666666667127.03333333333Koordinaten: 8° 31′ S, 127° 2′ O
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