- Lotfi Asker Zadeh
-
Lotfi Asker Zadeh (* 4. Februar 1921 in Baku, Aserbaidschan als Lütfi Rəhim oğlu Ələsgərzadə, alternativ Lütfi Rähim oğlu Äläsgärzadä) ist der Erfinder der Fuzzy-Mengenlehre und Fuzzy-Logik.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Zadeh ist der Sohn einer ukrainischen Mutter, sein iranischer Vater stammte aus Ardabil in Iran und hielt sich als Journalist einige Jahre in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku auf. Als Zadeh zehn Jahre alt war, ging sein Vater mit der Familie zurück in den Iran, wo Zadeh aufwuchs und das Gymnasium besuchte. Er studierte an der Universität von Teheran Elektrotechnik und machte den Abschluss als Elektroingenieur 1942. Im Sommer 1944 übersiedelte er von Kairo nach Philadelphia in die USA, wo er ab Ende 1944 am MIT (Abschluss: Master's Degree) studierte. Hier machte er an der Columbia University seinen Doktor. Seit 1959 lehrte er an der Universität von Kalifornien in Berkeley bis zur Pensionierung im Jahre 1991. Selbst als 84-Jähriger (2005) hält Lotfi Zadeh noch Vorträge rund um die Welt und ist ansonsten täglich in seinem Büro an laufenden Arbeiten. Er ist mehr als 20-facher Besitzer der Ehrendoktorwürde.
Leistungen
Zadeh begann seine Forschung auf dem Gebiet der Systemtheorie. 1965 stellte er in einer Arbeit erstmals das Konzept der Fuzzy-Logik – der unscharfen Logik (inhaltlich: Die Logik der Unschärfe) – dar. Die Idee dahinter ist, ein System mathematisch so zu beschreiben, dass es einer linguistischen Beschreibung eines Menschen ähnelt. Diese Idee erwies sich als sehr fruchtbar und erlebte in den letzten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts einen deutlichen Aufschwung. Außerdem forschte er auf dem Gebiet der neuronalen Netze, Expertensysteme, Kontrolltheorie und künstlichen Intelligenz.
Er prägte den Begriff des Soft Computing, das im Wesentlichen die vorher genannten Begriffe umfasst. Beim Soft Computing wird auf eine exakte Analyse eines Systems zugunsten einer qualitativen und vor allem interpretierbaren Beschreibung verzichtet. Kritiker meinen allerdings, dass mit diesen Black-Box-Modellen ein Systemverhalten bestenfalls beschrieben, aber nicht erklärt werden könne.
Schriften
- Fuzzy sets. Information and Control. 1965; 8: 338–353.
- Fuzzy sets and systems. In: Fox J, editor. System Theory. Brooklyn, NY: Polytechnic Press, 1965: 29–39.
- A fuzzy-set-theoretical interpretation of linguistic hedges. Journal of Cybernetics 1972; 2: 4–34.
- Outline of a new approach to the analysis of complex systems and decision processes. IEEE Trans. Systems, Man and Cybernetics, 1973; 3: 28–44.
- Fuzzy logic and its application to approximate reasoning. In: Information Processing 74, Proc. IFIP Congr. 1974 (3), pp. 591–594.
- Fuzzy logic and approximate reasoning. Synthese, 1975; 30: 407–428.
- Calculus of fuzzy restrictions. In: Zadeh LA, Fu KS, Tanaka K, Shimura M, editors. Fuzzy Sets and their Applications to Cognitive and Decision Processes. New York: Academic Press, 1975: 1–39.
- The concept of a linguistic variable and its application to approximate reasoning, I-III, Information Sciences 8 (1975) 199–251, 301–357; 9 (1976) 43–80.
Weblinks
- Literatur von und über Lotfi Zadeh im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lotfi Zadehs Homepage bei der UC Berkeley (englisch)
- Biographie bei der Universität Saragossa (englisch)
- Fuzzy Logic erobert das Internet, Interview bei heise online, 4. Mai 2005
- Nasser Kanani: Lofti A. Zadeh und die Fuzzy Logic. Gahname Nr. 7, 2004, S. 427–452
- Lebenslauf und Interviews bei Azerbaijan International (englisch)
Personendaten NAME Zadeh, Lotfi Asker ALTERNATIVNAMEN Ələsgərzadə, Lütfi Rəhim oğlu (aserbaidschanisch) KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Informatiker, Vater der Fuzzy Logik GEBURTSDATUM 4. Februar 1921 GEBURTSORT Baku, Aserbaidschan
Wikimedia Foundation.