- Lotterberg
-
Lotterberg Höhe 305 m ü. NN Lage Hessen, Deutschland Geographische Lage 51° 11′ 7″ N, 9° 25′ 22″ O51.1852777777789.4227777777778305Koordinaten: 51° 11′ 7″ N, 9° 25′ 22″ O Typ tertitäre Staukuppe Gestein Basalt Der Lotterberg ist eine bewaldete Basaltkuppe östlich des Gudensberger Ortsteils Deute im hessischen Schwalm-Eder-Kreis (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geologie
Der Lotterberg ist eine 305 m ü. NN hohe tertitäre Staukuppe. Die vulkanische Tätigkeit des Lotterbergs stellte sich vor 60 Millionen Jahren ein. Der erstarrte Basalt ist ein tiefbasisches Eruptivgestein mit einem Kieselsäuregehalt von 45-55 %. Hauptbestandteil des Basalts ist Natronfeldspat. In dem Basalt befinden sich als Nebenbestandteile Augit und Olivin.
An den westlichen Wind abgewandten Hängen sammelte sich im Windschatten Löss an.
Fauna
Der Lotterberg ist heute mischbewaldet und wird forstwirtschaftlich genutzt. Durch Sukzession siedelten sich auf dem fruchtbaren mineralischen Boden am Lotterberg Pflanzen an.
Botanische Rarität ist heute die auf dem Gipfel blühende und unter Naturschutz stehende Türkenbundlilie.
Geschichte
Das Gebiet um den Lotterberg war nachweislich frühzeitlich besiedelt. Ein bedeutender archäologische Einzelfunde ist eine steinzeitliche unsymmetrische facettierte neolithische Axt.
1921 öffnete das hessische Landesamt für Bodendenkmal mehrere jungsteinzeitliche Grabhügel der westdeutschen Becherkultur im Amselholz am Fuße des Lotterbergs aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. Über dem gewachsenen Boden lag eine schwache steindurchsetzte Schicht. Die Hügel waren aus reinem Sand aufgeschüttet. Entdeckt wurden zwei archäologisch bedeutende gefleckte Feuersteine.
Zudem wurde am Lotterberg ein früheisenzeitliches Urnenfeld aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. freigelegt. Auf dem Gipfel befand sich eine eisenzeitliche Höhensiedlung aus dem 4. bis 1. Jahrhundert v. Chr. Reste der Befestigungs- und Besiedlungsanlage sind nicht mehr nachweisbar, jedoch fanden Archäologen auf dem Berg eine große Anzahl von eisenzeitlichen Scherben, welche die frühzeitliche Besiedlung belegen. Die auf dem Lotterberg entdeckte eisenzeitliche Keramik ist durchweg mäßig gegliedert und stark mit Quarzblöcken durchsetzt. Farblich schwanken die Keramiken zwischen gelb- und graubraun. Ein weiterer archäologisch bedeutender Einzelfund ist eine aus dem Achszeitalter stammende römische Reibschale.
1929 erwähnte der von Berlin über Kassel nach Marburg reisende amerikanisch-britische Schriftsteller Wystan Hugh Auden in seinem Gedicht:„It was Eastern then I walked in the public gardens“ den Lotterberg als einen Bestandteil der von ihm als „tophills“ bezeichneten Gudensberger Basaltkuppenlandschaft.
Amselhof
Der Amselhof, auch Hof zur Amsel genannt, ist ein frei stehendes Gehöft und ehemaliges Wirtshaus am östlichen Waldesrand des Lotterbergs. Ein heute nicht mehr existierender mittelalterlicher Höhenweg führte am Amselhof vorbei nach Kassel. 1539 wurden im Kasseler Salbuch in der Wolfershausener Gemarkung Äcker an der Amenschebnborg erwähnt. Eine am Lotterberg gelegene Amselsburg wurde 1558 erwähnt. Der zum Amselhof gehörende Amselwald wurde nachweislich 1579 von den Dorfbewohnern Haldorfs genutzt. In dem im Marburger Staatsarchiv befindlichen Kataster von Wolfershausen aus dem Jahr 1694 und der dortigen Flurkarte des Dorfes von 1688 ist das Gehöft Die Amsel zwar noch nicht verzeichnet, doch wurden die ältesten Gebäudeteile des Wirtshauses zwischen 1694 und 1748 errichtet. Erstmals wird das Wirtshaus in einer undatierten Katastervorbeschreibung aus dieser Zeit erwähnt. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Flurstück abermals Amselburg bezeichnet. Jedoch gab es an dieser Stelle nie eine Burg im militärischen Sinn, wenngleich 1746 96 Acker Wald von Haldorf nochmals Amselburg bezeichnet wurden.
Das heutige Fachwerkhaus mit Sandsteinfundament ließ Meister Johann Hermann Alheit 1776 mit dem Holz des früheren Wohnhauses errichten. Über der fein gestalteten Tür sitzt auf dem rechten Eichenbalken eine Amsel auf einem Zweig. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts unterhielt Johannes Umbach im Amselhof ein Gasthaus. 1932 übernahm Konrad Dittmar den 27 Morgen großen land- und forstwirtschaftlich genutzten Hof und übergab diesen anschließend an seinen Sohn Karl Dittmar. Bis in die 1970er Jahre fühlte man sich am Amselhof noch ins 19. Jahrhundert zurückversetzt, da es keinen Strom, kein fließendes Wasser und es kein Telefon gab. Die Bewohner verbrachten die Abende bei Petroleumlampenschein.
Der Amselhof ist Handlungsort der 1933 erschienenen Erzählung „Das rote Haus“ des Kasseler Schriftstellers Wilhelm Ide.
Pferdegrab
Im zum Lotterberg gehörenden Amselholz nahe dem Amselhof liegt das Pferdegrab. Der romanische Grabstein aus rotem Sandstein ist mit zwei Pferdeköpfen geschmückt. In die Grabplatte sind die Worte: „Hier ruhen Bella und Rosa, den 15ten Juni 1868“, eingemeißelt. Die beiden hier begrabenen Pferde stammen nicht, wie lange Zeit vermutet, aus dem Isabellen- Sechsergespann des letzten hessischen Kurfürstens Friedrich Wilhelm I.
Es gibt jedoch zwei mündliche Überlieferungen zur Entstehungsgeschichte des Pferdegrabs. In der ersten Überlieferung handelt es sich bei den Pferden um zwei Kutschpferde, mit denen ein Jagdpächter aus Kassel oft den Weg zu seinem Jagdrevier Amselwald am Lotterberg zurücklegte. Die alternden Pferde waren schließlich den Anstrengungen nicht mehr gewachsen und der Jagdpächter ließ, um die Pferde nicht in ungeeignete Hände zu geben, sie am 15. Juni 1868 im Amselholz erschießen.
Einer zweiten Überlieferung zufolge handelt es sich bei den beiden hier begrabenen Pferden um zwei Apfelschimmel der Witwe des Pensionärs Biermann aus Kassel. Nachdem die Tiere älter geworden waren und nicht mehr als Kutschpferde eingesetzt werden konnten, wollte die Witwe Biermann die Pferde in ihrem Jagdbezirk bei einem Bauern unterbringen. Die Pferde sollten zur Zucht gehalten werden. Da man der Bitte der Eigentümerin ablehnte, ließ sie die 12- und 13 jährigen Stuten durch ihren Jagdgast Rittmeister von Eschwege im Amselholz erschießen.
Sage
Der auf dem Lotterberg lebende Riese Lothar schleuderte einen Felsbrocken dem fliehenden Riesen Kunibert nach. Dieser hatte versucht Lothars geliebte Nagathe auf dem Heiligenberg zu entführen. Der Fels blieb in seinem Ärmel hängen und schlug auf einem Feld als Riesenstein nördlich der Eder ein.
Literatur
- Eduard Brauns: Wander- und Reiseführer durch Nordhessen und Waldeck. A. Bernecker Verlag Melsungen, 1971 S. 281 ff.
- August Boley: Heimatkalender Kreis Kassel. Kassel 1950, S. 22 ff.
- Wilhelm Ide: Das rote Haus. 1933
Kategorien:- Berg unter 1000 Meter
- Berg im Schwalm-Eder-Kreis
- Berg in Europa
- Gudensberg
- Lavadom
Wikimedia Foundation.