Anton Maegerle

Anton Maegerle

Anton Maegerle (Autorenname) ist ein deutscher Journalist und Autor von Sachbüchern zum Rechtsextremismus, Rechtsradikalismus und zur Neuen Rechten.

Inhaltsverzeichnis

Person

Geburtsdatum, Geburtsort und Ausbildung Maegerles sind unbekannt; 2011 soll er etwa Anfang 50 Jahre alt gewesen sein. Persönliche Daten veröffentlicht er nicht, da er auf Grund seiner beruflichen Tätigkeit Anfeindungen und Bedrohungen meist von Neonazis ausgesetzt ist, die bis zu Mordaufrufen und körperlichen Angriffen reichen. Zeitweise war er deswegen auf staatlichen Personenschutz angewiesen. Der Name, den er für seine Veröffentlichungen wählte, ist daher ein Pseudonym.[1]

Die meisten Medien veröffentlichen seine Artikel unter dem von ihm gewählten Pseudonym.[2] Einige Rechtsextremisten und der Neuen Rechten zugeordnete Medien[3] starteten 1996 eine Kampagne gegen Maegerle, in deren Verlauf sie seinen Klarnamen bekannt machten.[4] Seither wird dieser gelegentlich auch in Buchveröffentlichungen und Netzartikeln genannt.

Der rechtsextreme Holocaustleugner Germar Rudolf benutzte Anton Mägerle als eins seiner Pseudonyme, um die Recherchen des Journalisten über Holocaustleugnung zu diskreditieren.[1]

Arbeit

Maegerle beobachtet seit der Gründung der Partei Die Republikaner 1983 sowohl die rechtsextreme als auch die rechtskonservative Szene in Deutschland und international. Er schreibt regelmäßig Artikel für das SPD-nahe Internetmagazin Blick nach Rechts und war Autor für den 2006 eingestellten Informationsdienst gegen Rechtsextremismus. Von 1991 bis 1994 schrieb er gelegentlich Artikel, die in der Zeitschrift Der Rechte Rand - Infos für AntifaschistInnen veröffentlicht wurden. Weiterhin verfasst er Artikel für die Bundeszentrale für politische Bildung und das Netz gegen Nazis. Artikel von ihm erscheinen zudem in verschiedenen Printmedien, darunter dem Spiegel und dem Stern. Er ist Autor der Zeitschrift Tribüne.[5]

Maegerle arbeitet mit dem Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) zusammen. Gemeinsam mit dessen Archivar Martin Dietzsch publizierte er Bücher und Aufsätze. Außerdem produziert Maegerle kritische Berichte für Fernsehsendungen, darunter für den NDR, dort für das Medienmagazin Zapp, für Panorama, Report Mainz und Monitor. Auf Grund eines von ihm verfassten Berichts von Report Mainz im Herbst 2000 wurden Bankkonten von Rechtsextremisten enttarnt und von den Banken gekündigt.[1]

Das Aufdecken organisatorischer und personeller Verflechtungen zwischen verschiedenen Gruppen, Medien und Institutionen im Bereich Rechtsextremismus und Neue Rechte gehört zu den Hauptanliegen Maegerles. Dazu hat er im Verlauf seiner Recherchen ein umfassendes Privatarchiv aufgebaut, das mit 550.000 Einzeleinträgen und etwa 17.000 Personendateien als eines der größten Archive zu diesem Themenbereich in Deutschland gilt. Informationen daraus stellt er auf Anfrage anderen Journalisten und Bundesbehörden, darunter auch Verfassungsschutzämtern, zur Verfügung. 2001 veröffentlichte er zusammen mit dem damaligen baden-württembergischen Verfassungsschutzpräsidenten Helmut Rannacher und dessen Stellvertreter Hans-Jürgen Doll den Sammelband Rechtsextremismus in Baden-Württemberg, den auch die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg herausgibt.

Durch ständiges Auswerten der Medien und eigene Recherchen protokolliert Maegerle laufend Gewalttaten und sonstige Vergehen mit rechtsextremem, ausländerfeindlichem und antisemitischem Hintergrund. Die Chroniken dieser Vorfälle werden regelmäßig von Initiativen und Medien, die sich dagegen einsetzen, herangezogen und veröffentlicht.

Resonanz

Felix Krautkrämer, ein Redakteur der Jungen Freiheit, verfasste Anfang November 2007 ein Dossier, in dem er behauptete, Maegerle sei Linksextremist, da er in entsprechenden Publikationen veröffentliche. Er versandte dieses Dossier an alle Bundestags- und Württembergischen Landtagsabgeordneten. Nach erfolgreichen Unterlassungsklagen Maegerles musste die Junge Freiheit sich verpflichten, diese und vier weitere Einzelbehauptungen zurückzunehmen und nicht zu wiederholen.[6] Auch das Magazin Focus, dessen Redakteur Michael Klonovsky Krautkrämers Behauptungen aufgegriffen hatte, musste am 10. Januar 2008 eine entsprechende Unterlassungserklärung abgeben.[7]

Am 16. November 2007 zeichnete die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche Maegerle zusammen mit Andrea Röpke und Thomas Kuban mit dem von ihr gestifteten Leuchtturm-Preis für „besondere publizistische Leistungen“ aus. In der Begründung hieß es:[8]

Die Preisträger arbeiten unter hohem persönlichen Risiko. Sie beginnen mit ihren Recherchen, wo andere aufhören. Ohne den Einsatz der drei Fachjournalisten wäre das Dunkelfeld Rechtsextremismus in Deutschland noch dunkler.

Einzelbelege

  1. a b c Annett Heide: Sammler und Jäger. Anton Maegerle recherchiert Informationen über Neonazis und ihre Verbindungen. Mit den Jahren entstand daraus ein Archiv - das wichtigste seiner Art. (Berliner Zeitung, 15. April 2002) (Link nicht mehr abrufbar)
  2. u.a. ARD: Panorama; Berliner Zeitung (Link nicht mehr abrufbar); Bundeszentrale für politische Bildung; Stern; Südwestrundfunk: Report Mainz (Link nicht mehr abrufbar); Die WELT
  3. z.B. Verfassungsschutzbericht 2005, S. 124f
  4. BNR Ausgabe 23/1996: Anti-Antifaschismus als Mission: Der Feind steht links (Archiv, kostenpflichtig); ARD-Fernsehmagazin „Panorama“, Sendung vom 28. Oktober 1996
  5. Tribüne – Zeitschrift zum Verständnis des Judentums: Editorial.
  6. BNR, Meldungen 12/07: „Junge Freiheit“ muss Falschangaben unterlassen (kostenpflichtig für Nichtmitglieder)
  7. Mathias Brodkorb, Die Junge Freiheit und ihre Gegner In: Zeitschrift Berliner Republik, 30. Januar 2008, S. 86 online einsehbar
  8. Leuchtturm 2007 geht an Andrea Röpke, Anton Maegerle und Thomas Kuban

Veröffentlichungen

mit Martin Dietzsch:

  • Das Plagiat. Der Völkische Nationalismus der Jungen Freiheit. Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung e.V., 1994, ISBN 3-927388-44-0
  • Digitales Braun. Die Nutzung Neuer Medien durch Neonazis. In: Jens Mecklenburg (Hrsg.): Handbuch deutscher Rechtsextremismus. Berlin (Elefanten Press) 1996, ISBN 3-88520-585-8
  • Rechtsextremisten und Neue Medien. In: Jens Mecklenburg (Hrsg.): Antifa Reader. Antifaschistisches Handbuch und Ratgeber. Berlin (Elefanten Press) 1996, ISBN 3-88520-574-2

mit Friedrich Paul Heller:

  • Thule. Vom völkischen Okkultismus bis zur Neuen Rechten. Schmetterling-Verlag, 2. aktualisierte und überarbeitete Auflage, Stuttgart 1998, ISBN 3-89657-090-0
  • Thule. Von den völkischen Mythologien zur Symbolsprache heutiger Rechtsextremisten. Schmetterling-Verlag, 3. überarbeitete Auflage, Stuttgart 2007, ISBN 3-89657-092-7
  • Die Sprache des Hasses. Rechtsextremismus und völkische Esoterik: Jan van Helsing und Horst Mahler. Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-89657-091-9

allein:

  • Rechtsextreme Publikationsorgane und -strategien. Verlage, Antiquariate, Zeitschriften und Internet. In: Thomas Fliege, Kurt Möller (Hrsg.): Rechtsextremismus in Baden- Württemberg. Verborgene Strukturen der Rechten. Dezember 2001, S. 85-101, ISBN 3-89902-019-7
  • Autoren des Grabert-Verlags und des Hohenrain-Verlags. Ihre Funktion und ihre Bedeutung in der rechten Szene. In: Martin Finkenberger, Horst Junginger (Hrsg.): Im Dienste der Lügen. Herbert Grabert (1901-1978) und seine Verlage. Alibri-Verlag, Aschaffenburg 2004, S. 155-174, ISBN 3-932710-76-2
  • Globalisierung aus Sicht der extremen Rechten. Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachsen Ost, Braunschweig 2005, ISBN 3-932082-12-5
  • Rechte und Rechtsextreme im Protest gegen Hartz IV. Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachsen Ost, Braunschweig 2006, ISBN 3-932082-22-2
  • Gewerkschaften im Visier von Rechten und Rechtsextremisten. Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachsen Ost, Braunschweig 2007, ISBN 3-932082-30-3
  • Politischer und publizistischer Werdegang von Autoren der „Jungen Freiheit“. In: Stephan Braun, Ute Vogt (Hrsg): Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden 2007, S. 193-215, ISBN 978-3-531-15421-3

Weblinks

Texte von Maegerle

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