- Louise Erhartt
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Louise Erhartt (* 22. Februar 1844 in Wien; † 17. Mai 1916 in Wiesbaden) war eine deutsche Schauspielerin österreichischer Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bereits während ihrer Kindheit erhielt Erhartt Schauspielunterricht durch die Burgschauspielerin Anna Zeiner. Mit deren Hilder konnte sie bereits 1859 am Hoftheater in Kassel in der Rolle des Käthchens erfolgreich debütieren. Bereits im darauffolgendem Jahr wurde sie ans Dessauer Hoftheater engagiert. Von dort aus ging sie für kurze Zeit ans Hoftheater nach Hannover und bekam 1864/65 ein Engagement als „tragische Liebhaberin“ in Wiesbaden.
1864 holte man Louise Erhartt nach Berlin, wo sie in der Rolle der Julia ein erfolgreiches Debüt feiern konnte. Auch mit ihren weiteren Rollen erwies sie sich als würdige Nachfolgerin von Ida Pellet erwies.
1868 heiratete Erhartt in Berlin Graf Karl August von der Goltz (1841–1902) und hatte mit ihm einen Sohn, Karl August von der Goltz (1869–1954). Am 31. Mai 1878 gab sie in der Rolle der „Maria Stuart“ ihre Abschiedsvorstellung und ging noch im selben Jahr zusammen mit ihrer Familie nach Erfurt nieder; später ließen sie sich in Stettin nieder.
Rezeption
Unterstützt von einer glücklichen äußern Begabung, atmeten alle ihre Gebilde die edelste Weiblichkeit; Innigkeit und Leidenschaft standen ihr in allen Abstufungen zu Gebote. In den ersten Jahren waren Gretchen, Klärchen, Desdemona ihre beliebtesten Rollen. Unter denen, die sie später mit Meisterschaft darstellte, heben wir hervor: Pompadour, Orsina, Lady Milford, Adelheid von Waldorf, Franziska von Hohenheim, Leonore von Este, Iphigenia. Auch in Repräsentationsrollen - Salondamen - leistete sie durch feine Tournüre Ausgezeichnetes.
„Gestalten, die wie ein verschlossener Turm voraus stehen, an denen wir wohl mit Ehrfurcht emporschauen, die wir aber nicht in ihrem tiefsten Innern begreifen können, liegen nicht in dem für Frau Erhartt passenden Feld der Darstellung. Diese Innigkeit, diese bestrickende Weichheit in Ton und Mienen erschweren ihr oft die richtige Verkörperung mancher Rolle“
– Otto Franz Gensichen
Rollen (Auswahl)
- Käthchen – Das Käthchen von Heilbronn (Heinrich von Kleist)
- Julia – Romeo und Julia (William Shakespeare)
- Desdemona – Othello (William Shakespeare)
- Gräfin Orsina – Emilia Galotti (Gotthold Ephraim Lessing)
- Lady Milford – Kabale und Liebe (Friedrich Schiller)
- Leonore von Este – Torquato Tasso (Johann Wolfgang von Goethe)
- Iphigenia – Iphigenie auf Tauris (Johann Wolfgang von Goethe)
- Gretchen – Faust. Eine Tragödie (Johann Wolfgang von Goethe)
- Klärchen – Egmont (Johann Wolfgang von Goethe)
- Adelheid von Walldorf – Götz von Berlichingen (Johann Wolfgang von Goethe)
- Preciosa – Preciosa (Pius Alexander Wolff)
- Portia – Der Kaufmann von Venedig (William Shakespeare)
- Maria Stuart – Maria Stuart (Friedrich Schiller)
- Leopoldine – Der beste Ton (Karl Toepfer)
- Kriemhild – Die Nibelungen (Christian Friedrich Hebbel)
- Beatrice – Die Braut von Messina (Friedrich Schiller)
- Leonore – Die Verschwörung des Fiesko zu Genua (Friedrich Schiller)
Literatur
- Erhartt Louise. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 262.
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im 19. Jahrhundert. List, Leipzig 1903, S. 235-236.
- Otto F. Gensichen: Berliner Hofschauspieler. Silhouetten. Verlag Grosser, Berlin 1872.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Kategorien:- Theaterschauspieler
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